Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht

Aussaat / Anzucht Mammutbaum

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sequoiaundco:
Liebe BM-Säer,

mein Anliegen war es, „Stratifizierung“ als Samenvorbehandlung zu erläutern.
Im professionellen Bereich kommt es darauf an,
1.   eine hohe Keimrate zu erzielen (bei gereinigtem BM-Samen werden 35% -55% erwartet, damit sich die Investition des Samenkaufs lohnt) und
2.   ein möglichst gleichmäßiges Auflaufen der Samen zu erreichen.

Beides lässt sich bei BM durch die von mir beschriebene Stratifizierung erreichen - natürlich nur bei entsprechend keimfähigem Samen.
Dass auch andere Methoden – selbst welche, die nicht in Lehrbüchern stehen und mir z. T. ziemlich merkwürdig vorkommen – zu Keimungen führen, hatten wir in einem anderen Threat schon mal diskutiert und bleibt unbedingt festzuhalten. Wer Einfluss hat, sollte das in Neuauflagen entsprechender amerikanischer und deutscher Lehrbücher einbringen.

Gruß  chris

Tuff:
Ich kenne jemanden der aus einem einzigen Zapfen 70 Sämlinge angezogen hat. Er hatte den Zapfen frisch und grün vom Baum, schonend aber zügig in ca. 2 Wochen getrocknet und gleich eingesät.

Auch bei den Zapfen die ich letztes Jahr von Baum-Kletterern aus der Krone des 'Großen' im Botanischen Garten Freiburg herabgeworfen bekam, war die Keimfreudigkeit erfreulich groß. Von dem Baum habe ich schon mehrmals Bodenzapfen eingesät, Ergebnis immer Null.

Kronenzapfen sind klasse. Aber ich sammle sehr oft Zapfen vom Boden auf, manchmal knapp zu junge (2 Jahre), oft schon nicht mehr frisch (oder sogar schon zu trocken). Da tendiert die Keimquote gegen Null. Ich probier's trotzdem.

Bei amerikanischem Saatgut sollten die Samen von guter Qualität und ausgereift sein. Da muß man in der Tat keinen 'Schnickschnack' machen. Aber wenn man von seinem deutschen Lieblingsbaum nur einen Zapfen hat ... ? Wenn feucht-kühl vorlagern dann auch nur einen einzigen Sämling mehr bedeutet, würde ich es machen.

sequoiaundco:
Hi Tuff,
--- Zitat ---Ich kenne jemanden der aus einem einzigen Zapfen 70 Sämlinge angezogen hat.
--- Ende Zitat ---

Ein Zapfen eines Mutterbaums in den besten Jahren aus dem Ursprungsgebiet hat im Durchschnitt 230 Samenkörner. Da wären die 70 nichts Besonderes, sondern entsprächen durchaus dem Normbereich bzw. den Erwartungen. Die bei uns gesammelten Samen sind natürlich meist auch deshalb weniger keimfähig, weil die Eltern noch nicht das optimale Alter erreicht haben oder mangels Partner nur Selbstbestäubung möglich war. Die Keimfähigkeit bei frembestäubten deutschen 30-40Jährigen z.B. liegt bei wenigen 2-4%.

Gruß  chris 

Tuff:
Hallo Chris !

Es war kein kalifornischer Zapfen. Dr. Seehann aus Hamburg nahm einen einzigen Zapfen aus Badenweiler mit und schüttelte lediglich etwa 100 Samen heraus (also vermutlich nicht alle) und bekam davon 70 Keimlinge.

Die kleinen Samen in der Spitzenregion und am Stiel taugen nichts. Eigentlich sollte man sie gar nicht mitzählen. Auch bei den Durchschnittswerten wäre ich vorsichtig. Man findet einzelne Zapfen die 300 Samen haben. Sowohl Schubert (1962) als auch Fry and White (1930) könnten daher zu hohe Werte veranschlagt haben. Buchholz (1939) ging von 200 Samen pro Zapfen aus. Wenn man die Randregionen ausnimmt, kommt man leicht auf nur 120 potentiell taugliche Samen. Dann schlägt vor allem bei deutschen Zapfen noch die 'taube Samen' Keule zu (die Gründe hast Du genannt) und übrig bleiben dann vielleicht noch 10 oder 20 keimfähige Samen. Daher finde ich 70 schon bemerkenswert.
Leider konnte Seehann mir nicht sagen welcher Baum es genau war.

Von 30-40 jährigen Bäumen erwarte ich sowieso nichts, obwohl man das vielleicht nicht generell sagen kann. Ich empfehle aber Zapfen nur von mindestens doppelt so alten Bäumen zu sammeln. Optimal wären vermutlich 200 - 400 Jahre ... tja, diese Wahl haben wir leider nicht.

Obwohl Fremdbestäubung sicherlich hilfreich ist, ist sie nicht zwingend erforderlich. Ich kenne einen solitären Baum mit relativ guter Keimung (nagel mich nicht auf Prozente fest, es sind aber wahrscheinlich nicht mehr als 10%), gut jedenfalls dafür, daß ich die Zapfen dort, welche auffallend gleichmässig klein sind, vom Boden sammle. Das hat mich ganz schön überrascht. Die Sämlinge sind zudem überdurchschnittlich robust und entwickeln sich bisher gut.

sequoiaundco:
Hi Tuff,

es sind halt Durchschnittswerte mit hohen Abweichungen, wie du auch schreibst (Alter, Baumregion, Bestäubungssituation, Zapfenalter u.a.) und auch meine Quellen (Munz PA. 1959; Schubert GH, Beetham NM. 1965).

Grüße  chris

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