Der Heterobasidion-Pilz befällt in erster Linie Wurzeln. Durch Wurzelkontakte befallener Bäume zu Nachbarn wird der Pilz quasi 'weitergeleitet'.
Die Sporen spielen demgegenüber nur eine geringe Rolle, sind aber natürlich zu einer Erstbesiedelung einer Fläche notwendig. Offenbar werden durch Sporen nicht nur 'Verletzungen' infiziert, sondern die Sporen werden auch durch den Regen in die Erde gewaschen wo sie auskeimen und sich möglicherweise (wie viele andere Holzzersetzer auch) eine Zeitlang sapprophytisch ernähren bevor sie eine Wurzel befallen.
All das läuft darauf hinaus, daß man den Pilzbefall weder kontrollieren, noch eine einmal befallene Fläche jemals wieder 'clean' bekommen kann (außer man entfernt den Wald).
Ich pflichte Dennis bei, man muß sich solche 'Schadpilze' zunächst mal in ihrer normalen ökologischen Position als 'Zersetzer' vorstellen, in der sie einen natürlichen Waldbestand zwar durchaus 'angreifen' und auch schädigen, aber nur in einem Maß mit dem die Natur problemlos klar kommt. Ein natürlicher Wald unterliegt sowieso ständiger Veränderung, und irgendwo müssen die dekorativen bemoosten morschen Baumstämme am Boden ja auch herkommen
In einem Forst, oder in einem Park, wünscht sich der Mensch hingegen nur geplante Veränderungen und oftmals lieber gar keine.
In einem größeren Waldgebiet mit Pilzen wie HBA oder Hallimasch, oder Stürmen, oder Waldbränden, muß man sich von solchen Zielen leider verabschieden.
Stattdessen kann man ein dynamisches Management einführen, bei dem einerseits ständig irgendwo etwas 'verjüngt' (also auch unterpflanzt) wird, andererseits jede natürliche Veränderung (wie ein geworferner Baum) zunächst mal daraufhin geprüft wird, ob man sie ins Konzept integrieren kann.
Erst wenn sich zeigt, daß ein Prozess oder Einfluss absolut nicht tolerierbar ist, sollte man über Gegenmaßnahmen nachdenken.
Im Sequoiapark besteht die wichtigste langfristige Gegenmaßnahme in einer gesunden Baumartenwahl. Wenn einzelne Arten als Gruppe auftreten (was m.E. gerade bei den Taxodiaceen besonders attraktiv ist, siehe etwa die wunderbare Redwood-Gruppe) könnten zwischen den Koniferengruppen jeweils ein paar Laubbäume oder ein Strauchbestand sein. Sollte eine Gruppe einmal befallen werden, bleibt der Befall dann vielleicht in der Gruppe, anstatt sich in nicht nachvollzihebarer Weise auszubreiten.
Natürlich ist es generell wichtig die Vitalität der Bäume zu fördern; das versteht sich aber gerade in einem Park wohl von selber. Hierzu hätte ich noch eines anzufügen, nämlich die Nährstoffversorgung.
Da der Bestand auf einer ehemaligen Heidefläche mit vermutlich geringer und eher saurer Humusauflage begrünndet wurde, könnte der Boden von einem massereichen Waldbestand mit hohen Bäumen überfordert sein. Besonders wichtig sind dann alle Maßnahmen zur Humusbildung und Nährstoffanreicherung, und zum Transport von Nährstoffen in die Tiefe (Durchmischung zB. durch Regenwürmer) damit sich keine flachen Wurzeln ausbilden.
Von nix kommt nix und wenn in der Fläche nicht allzuviele Nährstoffe vorhanden wären, käme man ohne zusätzliche Düngung nun mal nicht aus. Dazu könnte man auch natürliche Biomasse eintragen oder Waldhumus oder leicht sauren Kompost. Zumindestens sollte aber möglichst keine Biomasse entfernt werden, etwa Kronenschnitt.
Das bringt natürlich auch wieder Pilze und Sporen in den Bestand. Aber ein funktionierendes ökologisches Gleichgewicht aus Zersetzung und Neubildung lässt sich dadurch kaum stören. Diesen Zustand gilt es aber zunächst einmal herzustellen. Vom Humuszustand und der Altersverteilung her ist der Park zwar davon noch weit entfernt. Er entwickelt sich aber schon in die richtige Richtung, wie die gerade neu enstehenden Lichtungen und die kleinen, aber feinen Verjüngungszonen von Redwood und Cryptomeria zeigen.