Man könnte sagen, die Natur hat hier eine 'Krankheit' zum System gemacht
Redwoods standen erdgeschichtlich oft in feuchten Schluchten bzw. an steilen Hängen, wo es regelmässig zu Erdrutschen kommt, insbesondere nach Vulkanausbrüchen die große Massen an Lockermaterial aufschütten. Daher gibt es nicht selten fossile Redwood-Wälder die stehend begraben wurden. In solch einer Umwelt kann ein Burl zu einer nützlichen Chance werden, nach Überschüttung ein neues, höhergelegenes Wurzelstockwerk auszubilden.
Alte Ginkgo-Bäume bilden Lignotuber aus, die sich von tiefen Ästen her absenken und ich vermute, daß auch hier eine Strategie vorliegt, aus Überschüttungen das Beste zu machen. Ginkgos sollen auf frischen Sedimenten (etwa an Flußufern) gut gedeihen, und - nach den alten Bäumen in Japan und China zu urteilen - kurzfristige Überflutung mit (hier zumindest geringmächtiger) Materialaufschüttung tolerieren. Oder sogar mögen ?
Bakterielle Ursachen sind für diese Lignotuber m.W. nicht bekannt. Letztlich wäre es also der Sauerstoffbedarf der Wurzeln welcher ein neues Wurzelstockwerk nötig macht. Daher wäre es spannend, einmal zu untersuchen, ob Sauerstoffmangel die Ausbildung der Lignotuber anregt.
Bei Redwoods gibt es aber offensichtlich auch hochgelegene Burls welche beim Umfallen des Baumes neu austreiben können. Oder auch einfach Astansätze mit Adventivknopsen? Man müsste wohl eher fragen was an diesem Baum eigentlich *nicht* austreiben kann. Diese Spezies beeindruckt mich immer wieder durch ihr Repertoire an Strategien.