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Autor Thema: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen  (Gelesen 6919 mal)

denniz

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Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« am: 12-Juli-2012, 13:11 »

Hallo MB-Freaks!

Ich habe in den letzten Wochen viel über das MB-Register nachgegrübelt, zum einen weil ich meine MBs noch nicht gemeldet habe
zum anderen weil mich etwas davon abhält das zu tun. Deswegen will ich hier mal den Sinn des Registers auf den Prüfstand gestellt wissen.

Hier ein par kritische Anmerkungen:

Es ist ungeheuer viel Arbeit, die vielleicht einigen von uns Spass macht, aber auch seine Tücken hat, denn
1. Es werden evtl. mehr MBs gepflanzt (UM und BM) als gemeldet werden, was sich irgendwann zur Unmöglichkeit
und Sinnlosigkeit entwickelt, weil ja in fast jedem Vorgarten ein UM oder BM befindet, der
2.spätestens nach 20 Jahren wieder entfernt werden muss, weil die meisten Leute zu wenig Platz für unsere Lieblingsriesen haben.
BM und UM die also weder forstlich genutzt werden, noch in einem Vorgarten stehen, haben die Chance alt zu werden.
Für diese ist das Register interessant, das sind meines Erachtens aber die wenigsten.

Für KM sehe ich einen konkreten Nutzen, wenn wirklich eine Flächendeckende Meldebereitschaft entsteht.
Allerdings sehe ich auch eine große Gefahr im Register, denn jeder Baum-Zerstörer/Mammutbaumhasser kann ganz einfach
unsere Daten nutzen um grossen Schaden anzurichten, deswegen sind viele wertvolle Bestände aufgrund von Vandalismus-
befürchtungen nicht gemeldet.

Wenn wir also weiterhin die Verbreitung der MB propagieren und durch Züchtungen unterstützen, wird das Register
irgendwann zu einer Riesenaufgabe, oder zum Unsinn weil es keine wirkliche Aussagekraft mehr hat wenn nur 5% der Bäume wirklich drin sind,
oder weil sowieso an jeder Ecke ein MB steht und das melden einfach nicht mehr zu bewältigen ist... 8)

meldefaulenGruß
Denniz

Bernhard

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #1 am: 12-Juli-2012, 13:46 »

Hallo Denniz,

über Sinn und Unsinn der MB Meldungen habe ich mir auch schon oft Gedanken gemacht. Der Sinn besteht darin, daß der Verein sich das Erfassen im Register "aller" BMs in Deutschland/Europa auf die Fahne geschrieben hat.

Dieses Argument:

........
Allerdings sehe ich auch eine große Gefahr im Register, denn jeder Baum-Zerstörer/Mammutbaumhasser kann ganz einfach
unsere Daten nutzen um grossen Schaden anzurichten, deswegen sind viele wertvolle Bestände aufgrund von Vandalismus-
befürchtungen nicht gemeldet.

.......

lässt mich allerdings nochmals nachdenklich werden, denn so weit hergeholt ist das nicht. Danke!

Mal sehen, was die Kollegen so sagen.

Gruß
Berni
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It's better to be a warrior in a garden
than a gardner in a war ......

xandru

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #2 am: 12-Juli-2012, 13:59 »

Hallo Denniz,

In gut abgedeckten Gebieten dürften über 90% der Mammutbäume erfasst sein. Sicher besteht eine gewisse Ungenauigkeit, weil Verluste erst mit Verzögerung gelöscht werden und Jungpflanzen erst mit Verzögerung gemeldet werden. Lass es bei den Vorgarten-Mammuts nur weniger als 80% sein – so sind es bei den Veteranen mit Sicherheit deutlich mehr als 90%! Auf jeden Fall dürfte die Verteilung der Meldungen im Raum Rhein/Ruhr/Neckar/Bodensee auch in etwa die tatsächliche Verteilung der Bäume aufzeigen.

Der „Durchsatz“ ist kein prinzipielles Argument; in einem offenes System stellt sich eben ein Fließgleichgewicht ein. Möglich sind Aussagen vom Typ: „dort haben wir x Bäume im Register“; nicht gedeckt sind Aussagen wie: „dort stehen y Bäume“.

Ob es Sinn macht, Vorgartenbäume weiterhin zu dokumentieren, wenn das Register nur 5% abbildet, können wir diskutieren, sobald es so weit ist. Auch hier: Keiner sollte aus dem Register ablesen wollen, wie viele Bäume irgendwo tatsächlich stehen.

In Gegenden, die von Mammutbaumfreunden nicht durchforstet werden, sind ein paar Zufallsfunde an touristischen Punkten oder an Hauptstraßen bekannt. Der Raum westlich von Markgröningen war bis 2009 bei uns ein ziemlich weißer Fleck, ebenso Oberschwaben; für diese Gebiete haben wir 2009 zeigen können, dass die Bäume durchaus da sind. Wie weit im Osten Deutschlands auch noch bedeutend mehr Funde unentdeckt schlummern als gemeldet sind, wird die Zukunft zeigen.

Nur Daten freilich, die man erhoben hat und die man publiziert, sind der Auswertung und Interpretation zugänglich. Erst dann kann man sich fragen, wieso in einer Region viel oder wenig Bäume einer bestimmten Spezies stehen – wofür es sicherlich oft auch kulturelle Erklärungen gibt. Dann kann man sich fragen, wie die besonders hohen oder dicken Exemplare einer Spezies verteilt sind – was dann manchmal auch durch biologische Limits bedingt sein mag.

Soweit also die statistische Schiene. Ich behaupte: Statistischen Aussagen sind bei einer gewissen Meldedichte und bei einer gewissen Datenqualität durchaus möglich. In Gebieten freilich, wo beispielsweise die Liebhaber nur auf BMs und nicht auf Metasequoien geachtet haben und wo die wenigen Zufallsmeldungen auch oft noch ohne Höhenangabe sind (Frankreich, Schweiz), sind Ranglisten ohne Aussagekraft, weil die statistische Grundlage fehlt und jede Liste eher die Zufälligkeiten der Meldegeschichte widerspiegelt als die Verteilung der Bäume.

« Letzte Änderung: 12-Juli-2012, 14:22 von xandru »
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PaddyPatrone

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #3 am: 12-Juli-2012, 14:13 »

Ich persönlich finde es sehr gut, dass es das Register gibt. Ich komme zwar nicht mit dem Meldeformular klar, aber habe im Register an sich schon einige größere und ältere Bäume in meiner Umgebung besucht und es war immer interessant zu sehen wie der Baum in Natura aussieht und dann auch noch Daten wie Alter und Höhe dazu zu haben. Woher soll mann auch wissen wo die dicken Brummer stehen, wenn nicht von hier .

PS: Vielleicht kann mir ja nochmal irgendwann jemand genau beschreiben wie das melden der Bäume funktioniert, denn ich bin glaube ich nicht so dafür geeignet es auf Anhieb zu verstehen ;D .

Gruß

Patrick
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xandru

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #4 am: 12-Juli-2012, 14:20 »



Jetzt zum individuellen Aspekt. Ich habe den ersten Kontakt zum Mammutbaumregister dazu genutzt nachzusehen, wo in meiner unmittelbaren Umgebung ich mir mal einen UM oder einen KM ansehen kann.

Und seit über einem Jahr ist ja die Kartensuche öffentlich für alle zugänglich und nicht mehr nur für registrierte Benutzer. Jeder kann sich also nach Lust und Laune auf der Karte anzeigen lassen, wo in seinem persönlichem Umfeld Mammutbäume stehen. Viele sind erstaunt, weil sie zwar das Wort kennen (von dem bekanntlich eine ziemliche Faszination ausgeht), aber eben gar nicht wissen, dass es auch in der eigenen Nachbarschaft Mammutbäume gibt. Insofern helfen wir unseren Lieblingen zur Bekanntheit.

Ferner stellen wir hier im Rahmen der Melderei immer wieder Bäume vor, über die sich Diskussionen ergeben. So schult sich der Blick auf den Befund oder die Sensibilität für Standortprobleme. Diese Bäume sind zwar austauschbar und viele der Vorgartenbäume, um die es dabei geht, wären kein großer Verlust für die Mammutheit. Aber alle paar Monate wenden sich Besitzer oder Anwohner an den Verein, weil ihnen ein einzelnes Exemplar besonders am Herzen liegt. Wenn wir da kompetente Hilfe geben können – oft genug Argumentationshilfe –, erreichen wir die Menschen. Und das ist ein unschätzbarer Gewinn.

Bleiben letztlich die wenigen Bäume, die nach den Regeln des Größer/Höher/Weiter in Rekordlisten gehören oder die einfach ganz persönliche ästhetische Empfindungen ansprechen. Ein besonders schöner Mammutbaum erfreut uns genauso wie ein besonders kurioser Zwiesel oder eine seltene Zuchtform.

Hier lohnt sich die Dokumentation für die individuelle Pflanze. Nimm das Beispiel des Sturms in Stuttgart. Ein Laie hätte im Kopf den rechten Baum ergänzt und behauptet, der Sturm hätte die halbe Krone heruntergeworfen. Der Vergleich mit älteren Bildern zeigt, dass der Verlust minimal war und dass diese Bäume schon seit Jahrzehnten immer wieder Rückschläge hinnehmen mussten. Dann fallen dem einen oder anderen vielleicht Vergleiche zu einem Baum in einer ähnlichen Lage ein – und schon zeigt sich der Nutzen dessen, dass hier besonders auch die Veteranen gebührend dokumentiert werden.

Über die Gefahr von Vandalismus möchte ich nicht spekulieren. Dann müssten wir unsere ganzen Burgen und anderen historischen Monumente von den Karten tilgen und hinter hundertjährigen Rosen verbergen. Auch hierüber sollte man erst dann reden, wenn tatsächlich eine Tat geschehen ist und nicht vorher. Denn auch Anpflanzungen unterscheiden sich und erst wer ein paar von ihnen gesehen hat, kann sich ein Bild davon machen.

Es bleibt sicherlich dem Besitzer überlassen seine Bestände selber publik zu machen oder auch nicht. Aber von keinem Baumbesitzer der Welt werde ich mir verbieten lassen öffentlich sichtbare Funde zu publizieren.

Freiheitliche Grüße,
Wolfgang
« Letzte Änderung: 12-Juli-2012, 14:38 von xandru »
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TaunusBonsai

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #5 am: 12-Juli-2012, 14:55 »

Hallo zusammen,

ich fasse mich aus Zeitgründen kurz:

auch ich bin auf das Register gestoßen, weil ich meiner Sequoianoia im örtlichen Umfeld Milderung verschaffen wollte und auf der Suche nach Mammutbäumen war ...

Mir persönlich macht die Registerarbeit immer noch Schbass und wenn man sieht, welche Informationen über die reinen Standorte hinaus noch aus dem Register gezogen werden können (Wolfgangs Aufbereitungen für die Rekorde, örtliche Verteilung und und und) lohnt sich der Aufwand auf jeden Fall!

Der Meldeprozess wird einfacher werden, wir rechnen täglich mit einem Prototypen unserer Entwickler, um erste Tests zu machen.

Zum Vandalismusproblem (wenn es denn eines ist): mir sind hier aus dem Forum vielleicht zwei bis drei Fälle bekannt, bei denen junge gepflanzte Mammutbäume irgendwelchen Vandalen zum Opfer gefallen sind (ich glaube derAchim und Jochen waren betroffen). Dies waren jedoch keine gezielten Aktionen gegen Mammutbäume, meiner Meinung nach hätten diese Bekloppten auch Äpfelbäume oder andere genommen, um ihr Mütchen zu kühlen ...


registrierter Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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JNieder

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #6 am: 12-Juli-2012, 15:52 »

@Diskutanten hier ! ;)

Wenn ich jetzt mal 30 - 50+x Jahre weiterdenke und mich damit in die Zukunft katapultiere .....
.... vorausgesetzt, das MB-Register ist dann noch erreich-/ oder/und lesbar,
dann kann ich mich dann zumindest damit orientieren,
wo die heutigen Jünglinge, Mittelalten und Alten stehen oder standen.

Alles hat mal angefangen und
die nachfolgenden Generationen waren deswegen den frühen "Pionieren" dankbar.

Zukunftsorientierte Grüße
Jochen

Also: Pro-Register !!! :)
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Bakersfield

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #7 am: 12-Juli-2012, 16:45 »

Ganz klar, Pro Register!

Und ein Gutes hat auch der komplizierte Meldeprozess. Zumindest für mich. Ich verkneif mir jegliche Vorgartenmammuts und beschränke mich auf die besonders, schönen, wichtigen und frei zugänglichen Exemplare... ;D

Arbeitssparende Grüße,
Frank
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sequoiaundco

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #8 am: 12-Juli-2012, 19:00 »

Hallo Ralf,

Zitat
Zum Vandalismusproblem (wenn es denn eines ist): mir sind hier aus dem Forum vielleicht zwei bis drei Fälle bekannt, bei denen junge gepflanzte Mammutbäume irgendwelchen Vandalen zum Opfer gefallen sind (ich glaube derAchim und Jochen waren betroffen). Dies waren jedoch keine gezielten Aktionen gegen Mammutbäume, meiner Meinung nach hätten diese Bekloppten auch Äpfelbäume oder andere genommen, um ihr Mütchen zu kühlen ...
Vielleicht würdest du mit meinen Erfahrungen darüber anders denken:
1. Im Frühjahr 2011 fällte jemand ganz gezielt bei mir mitten im Wald drei fast 30m hohe Metas, das Holz liegt da heute noch da - darum ging´s also nicht (s. ID 13895).
2. Schon zwei Mal wurde ich gebeten, über sehr interessante große forstliche Anpflanzungen keine Ortsangaben zu machen, um fremdländerfeindlichen Aktionen vorzubeugen (s. Greenpeace und die Douglasie).

chris (sequoiaundco)

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Bakersfield

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #9 am: 12-Juli-2012, 19:14 »

Hi Chris,

so traurig und unvorstellbar das ist, bei den drei Metas kommen mir da als erstes die ganzen "Röhren"-Videos von den tumben US-Hobby-Lumberjacks mit ihren Riesenschwert-Kettensägen in den Sinn, die sich am Fällen der "Old Growth"-Bäume aufgeilen... >:(

Wie so vieles könnte auch diese Seuche nach Deutschland übergegriffen haben... :'(

Konsternierte Grüße,
Frank
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Sischuwa

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #10 am: 12-Juli-2012, 20:55 »

Zitat
Pro Register
!
....bei mir auch....es macht einfach Spass, neue Mammutbäume hier vorzustellen und um selber zu sehen, wo man schon war, oder was man in Zukunft gerne sehen oder besuchen kann /will...vor allem, wie sich so ein Baum verändert im Laufe der Zeit....mit den einzelnen Beiträgen im Forum schön zu verfolgen oder selbst zu verfollständigen....

....bei uns im Ländle wirds schon schwierig mit Neumeldungen....aber hie und da gibt es sie doch... ;D




....ach und übrigens....es gibt auch wuuuuuuuunderschöne Vorgartenmammuts jau...
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Grüsse aus Stuttgart vom THILO..

Andreas Roth

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #11 am: 12-Juli-2012, 22:54 »

Mir geht es ebenso wie Wolfgang, Ralf und Co., ich bin eines Tages zufällig über das Mammutbaumregister gestoßen und war neugierig, wo denn überall in meinem Umkreis weitere MB stehen, nachdem ich eigentlich nur von einem oder zweien gewusst habe. Auch schärfte sich mein Blick für die Bäume deutlich, an mehreren war ich schon jahrelang achtlos immer wieder vorbeigefahren. Und natürlich packte mich da der Ehrgeiz, selbst neue Meldungen einzustellen und auch an anderen Orten, die auf meinem Weg liegen, gezielt nach bereits registrierten und auch nach neuen MB zu schauen.
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Viele Grüße,
Andreas

denniz

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #12 am: 13-Juli-2012, 00:41 »

Wow, das nenne ich mal eine starke Reaktion! :o
Vielen Dank für die vielen Aspekte die noch wichtig für diese Fragestellung sind.

Für mich war das Register ebenfalls in zwei, drei Fällen hilfreich, über die Zeit habe ich ebenfalls ein geschultes Auge
entwickelt und festgestellt das sehr viele MBs rumstehen, zuviele als das ich den Sinn darin sehe diese zu melden.
Hier in der Soester Börde sind MBs, mit Ausnahme von KM, sehr häufig.

Die Baumvorstellungen von Wolfgang(Xandru) aus Frankreich haben gezeigt wie schlecht es BM geht wenn er wenig
Wasser bekommt, da sehe ich den Aspekt der Standortanalyse gerechtfertigt.
Es ist gut im geschlossenen Kreis über nichtgemeldete Versuchspflanzungen Informationsaustausch führen zu können
ohne jemanden auf den Schlips zu treten, und finde die Grundhaltung hier im Forum zu Urheberrecht
und Sensibilität den Baumbesitzern gegenüber beispielhaft.

Was den KM angeht sind wir Zeugen (und Pioniere ;)) der weiteren Verbreitung nach der Arbeit der Martins in den
60er Jahren. Diese Sache ist für mich von wesentlicher Bedeutung, und da sehe ich auch den Nutzen des Registers
eben weil KM bei weitem nicht so häufig mit Erfolg gepflanzt wird.

Das es wirklich Gegenwind aus dem Lager der Naturschützer gibt habe ich bis vor ein par Wochen nicht gewusst, und bin darüber verwundert und schockiert zugleich, da ich selber die grundsätzlichen Gedanken der Naturschützer teile. Vandalismusbefürchtungen und den darauffolgenden Wunsch der Geheimhaltung kann ich verstehen und respektieren.

Das hat aber nun auch Konsequenzen für das Register, wenn die wirklich interessanten Standorte (wertvoller Pflanzenbestand)
nicht gemeldet werden können.

geflashtengruss-->Denniz

TaunusBonsai

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #13 am: 13-Juli-2012, 07:22 »

Moin Chris,

Zitat
Im Frühjahr 2011 fällte jemand ganz gezielt bei mir mitten im Wald drei fast 30m hohe Metas, das Holz liegt da heute noch da - darum ging´s also nicht (s. ID 13895)

um was ging es da? Fichtenmopedtest?
Die Fällungen fanden vor der Registermeldung statt.

Ich glaube, wir sollten nicht zu viel hineininterpretieren.

Für die angebliche Gefahr, dass Naturschützer Mammutbäume angreifen, sehe ich keinerlei Anhaltspunkte. Gibt es konkrete Beispiele bei anderen Baumarten, etwa der Douglasie?


gefahrensuchender Gruß aus'm Taunus vom Ralf
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xandru

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Re: Sinn und Unsinn von MB-Meldungen
« Antwort #14 am: 13-Juli-2012, 09:06 »

Hallo Denniz,

Zitat
grundsätzlichen Gedanken der Naturschützer teile. Vandalismusbefürchtungen

Kurz zur Begrifflichkeit:

„Vandalismus“ ist es für mich, wenn Einzelne oder Gruppen sinnlos Dinge zerstören um ihr Mütchen zu kühlen, weil ihnen langweilig ist oder weil sie besoffen sind (was sich nicht ausschließen muss). Für Vandalen ist die Zerstörung Selbstzweck.

Gezielte Aktionen politischer Aktivisten, die mit der Zerstörung auch noch behaupten ein Umdenken anstoßen zu wollen, sind für mich zuallermindest „Sabotage“. Je mehr die angebliche Rechtfertigung durch einen ideologischer Überbau das Unrechtsbewusstsein vernebelt, desto mehr geht es sogar in die Richtung von „Terrorismus“. Die ansonsten typische Gewalt gegen Menschen fehlt zwar; aber man nimmt sich doch das Recht heraus, aus der Deckung durch eine Gruppe heraus munter fremdes Eigentum zu zerstören und vereinzelt sogar die Wirtschaftsgrundlage zu schäden.

Es ist unendlich tragisch zu sehen, wie billig die Münze „legal – illegal – scheißegal“ inzwischen geworden ist. Vom Ethos der Pershing-Aktivisten vor 30 Jahren ist das sehr weit weg, die eine unermesslich große Gefahr abwehren wollten mit minimalem Rechtsbruch à la Gandhi und die nachher selbstverständlich im Prozess für ihre Tat gerade gestanden sind.

Eine der Ursachen ist das unsägliche Schüren diffuser Existenz-Ängste durch vorgebliche Experten. Ein großes Artensterben durch ein paar Hektar Exoten? Der „röhrende Hirsch“ im spießigen Wohnzimmer mit anderen Mitteln… Wie gesagt: Diese Meinung dürfen sie ja haben. Aber das berechtigt sie weder zur Sachbeschädigung noch zur Panikmache oder Verunglimpfung Andersdenkender.

Die Ursache dahinter dürfte aber wohl die berühmte „Neigung der deutschen Seele zur Angst“ sein. Wiese lässt sich unsere Nation das eine und das andere Mal zur Extrempositionen verführen? Wieso lassen wir uns immer wieder einreden, irgendwann „früher“ sei alles besser gewesen?

Wieso gibt es hier keine Skepsis, die an extremen Mitteln zweifelt? Grüne Gemeinden sind doch am deutlichsten zu erkennen an der Allgegenwart von Blitzern an den unsinnigsten Stellen. Zwang und Überwachung, die die Ökos früher als Herrschaftsinstrument des Kapitalismus verteufelt hatten, zögern sie nicht selber anzuwenden, sobald sie in den Dienst der vermeintlich guten Sache gestellt werden. Wieso sagt das niemand in dieser Deutlichkeit? Weil man dann fürchten gleich muss, aufs Gröblichste aus der Gemeinschaft der Gutmenschen exkommuniziert zu werden!

Wieso gibt es keinen gesunden Menschenverstand, der laut aufschreit, wenn wir mit unserer Fortschrittsfeindlichkeit an dem Ast sägen, auf dem wir selber sitzen? Keinen Nutzwald, keine Landebahnen, Autobahnen, Schnellbahnen? Früher ging’s ja auch ohne… Vielleicht sind es die gleichen, die programmatisch eine Durchgangstraße nach der anderen zur 30-er Zone machen. Autos sind böse, Wirtschaft ist böse, Wohlstand ist böse. Aber diese Haltung muss man sich erst mal leisten können!

Denn unser Überleben in einem rohstoff-armen Land hängt doch an der Technologie und an der Entfremdung, die jede arbeitsteilige Gesellschaft notwendigerweise mit sich bringt. Ich kann nun gar nichts Verlockendes daran finden, als grabender Adam neben meiner spinnenden Eva vor der Höhle zu sitzen und bei der erst besten Infektion im Alter von 30 den Löffel abzugeben. Das Paradies hat es nie gegeben; es war immer eine nachträgliche Verklärung – mit dieser Denkfigur der heilen Welt lässt sich also nichts rechtfertigen oder alles.

Bekennend neuzeitliche Grüße,
Wolfgang
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