Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Kinderstube
Costa, Lenin und Mao
Tuff:
Tolles Bild ;D
Im milden Klima der kalifornischen Küstengebirge, mit deutlich mehr W/qm Einstrahlung, und im Schutz alter Riesen, wächst ein junger KM vermutlich sehr viel schneller, als im vergleichsweise rauen und dunklen Bayern ... Ich bin aber sicher daß der KM (ist 'Martin' jetzt sein Name ?) deutlich zulegt sobald er seine Umgebung mal richtig durchwurzelt hat. Vielleicht hilft es ihm aber, wenn man den Boden ringsum mal mit ringsum abgeschlagenem Gebüsch bedeckt, um die Konkurrenz zu mindern ?
Gibt es einen Schutz gegen das Verfegen ? Falls nicht - als Provisorium kann man auch einfach ein paar Zweige von anderen Bäumen / Gebüsch rundrum an den Stamm anlegen, idealerweise noch mit ein paar Brombeer-Ranken umschlungen. Das hat sich bei mir so gut bewährt daß ich teilweise schon auf jede Draht + Pfahl-Lösung verzichte.
Tuff:
ps. Danke für die Tips, Dennis ! Ich finds klasse jemanden unter uns zu haben, der sich doch recht intensiv mit Stecklingen aller möglichen Arten beschäftigt ! Abgesehen davon, daß Du wahrscheinlich die halbe Welt mit deinen Pflanzen versorgst, sind die Erfahrungen auch einfach wertvoll.
Tom E:
Hallo Micha,
das milde Klima ist den Bäumchen deutlich wichtiger als die Sonne. Bisher war die Sonne hinsichtlich des Wachstums immer unauffällig bei Costa. Ganztags angenehm warm darf es sein, dann war das Bäumchen immer glücklich und ist fröhlich in die Höhe geschossen. Lieber eine Temperaturspanne von 15 bis 25°C mit bedeckterem Himmel als ein sonniger 30°C Tag mit folgender rauer Nacht. Wie kommst du darauf, dass sie in ihrer Heimat schneller wachsen würden? Die 2m sind sogar im "dunklen" rauen Bayern locker möglich, lass ihn nur mal im Mai beginnen, womöglich kommt es noch. Der Unterschied wird lediglich sein, dass dort drüben dieses Wachstum deutlich länger gehalten wird, während es hier relativ früh stagnieren wird. Das liegt aber wohl nur untergeordnet an der Sonne, mehr am vollkommen unterschiedlichen Klima und den Bedürfnissen dieser Art.
Warten wir mal das nächste Jahr beim Martin-KM ab (hat keinen Namen), es war schließlich das erste Jahr am neuen Standort nach der ziemlich groben Aktion. Wie schon letzten Winter, nichts gegen Biber und nichts gegen Rehböcke. Kein Winterschutz, kein Wasser im Sommer -> einfach ein armer Baum. ::)
Übrigens, fast 2250h Sonne bisher in diesem Jahr, davon 860h im Sommer. Ich denke, es gibt dunklere Orte in unserem Land. ;)
Gruß
Tom
Tuff:
Ich habe mir gedacht, daß die KM an der kalifornischen Westküste aufgrund des durchweg milden Klimas und bei mehr Sonne auch im Winter, eine längere Wachstumszeit haben, und dann längere Triebe als in D machen können. (Ob das aber in Oregon auch noch so ist, wäre natürlich sehr fraglich.)
Es gibt bei Bäumen und vielen anderen Pflanzen einen grundlegenden öklogischen Zusammenhang zwishen den Faktoren Wasserversorgung, Sonnenlicht, und Temperatur. Kurz gesagt kann ein Defizit in einer der drei Dimensionen aufgefangen oder wenigstens etwas abgepuffert werden, wenn die anderen 2 dafür optimal sind.
So würde in der Theorie ein junger KM im Unterstand auch bei relativ viel Beschattung noch gut zuwachsen, wenn das Klima 'mild' ist und die Wasserversorgung gut. Ein beschatteter Baum würde, um ein anderes Beispiel zu nennen, eher echte reine Kälteschäden (keine Frosttrocknis durch Sonnenstrahlung) zeigen als ein gut Besonnter.
Weil der Winter bei Dir nicht gerade das ist, was ein KM aus der Heimat gewöhnt ist (viel dunkler, viel kälter) würde ich daher erwarten, daß 'Küsten-Martina' (ich nenn sie jetzt mal so) in dieser beschatteten Situation auf keinen Fall Höchstwerte bringen kann. ... Ich kann allerdings aufgrund der Fotos nicht klar erkennen, wie hell oder dunkel es wirklich ist.
Wo aber nun 'Höchstwerte' zu finden sind, sei dahingestellt. Vielleicht eher in Neuseeland, als in Kalifornien ?
Tuff:
Zum Thema 'Trieblänge' habe ich auf die Schnelle nicht allzuviel gefunden. Immerhin noch treffend waren diese Hinweise:
(1) "O’Hara et al. [34] reported sprout growth over 1 m /year through five years in light environments where percent above canopy light was about 40% or greater."
Damit meint man folgendes: Man miust gleichzeitig das Licht über den Kronen, und unten am Boden, und setzt letzteres ins Verhältnis als "percent above canopy light".
(2) "Seedlings tend to grow less vigorously than redwood sprouts. This is also true for planted seedlings: Jemason and Robards [37] found that planted seedlings only grew to half the size of naturally regenerated sprouts."
Aus der Kombination beider Befunde lese ich ab, daß echte Sämlinge in den Urwäldern der Küstengebirge (hier sehr selten) durchschnittlich nicht viel mehr als 1m pro Jahr schaffen.
(3) Interessant ist dieser Hinweis bei O'Hara: "Based on modeled data, sprout height increased as PACL increased up to 50% and then increased only slightly above this point."
Alles in allem, gibt das also ziemlich gut Deine Aussagen wieder, Tom !
_________
[34] O’Hara, K.L.; Stancioiu, P.T.; Spencer, M.A. Understory stump sprout development under variable canopy density and leaf area in coast redwood. For. Ecol. Manag. 2007, 244, 76–85.
[40] Jameson, M.J.; Robards, T.A. Coast redwood regeneration survival and growth in Mendocino county,
California. West. J. Appl. For. 2007, 22, 171–175.
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