Heiko,
Man sieht auf der Nahaufnahme, wie die Wurzel bereits in den Stammfuß 'einschneidet' (einwächst und umwallt wird). Ich bezweifle daß der BM das Holz über der Wurzel, wenn er sie mal ganz umschließt, wieder normal schließt. Zumindest wird hier für viele Jahre ein gestörter Bereich sein der keinen normal durchgehenden Wasser- oder Saftfluss aufweist. Und an den Ein- bzw. Austrittpforten kann sich das Holz ja logischerweise garnicht schließen.
Ich vermute daß die dann rundrum eingeschlossene Wurzel, im Bestreben dicker zu werden, innendrin irgendwann abstirbt. Sicher weiß das aber wohl keiner. Vielleicht fusioniert sie ja auch mit dem Stamm ?
Wenn Du einen eventuell sturmgefährdeten BM und in späteren Jahren eventuell mit Wuchstörungen tolerieren kannst, wäre es ein interessantes Experiment, das einfach so zu lassen.
Wenn Du die Wurzel aber kappen willst, solltest du die Schnittfläche sorgfältig behandeln daß sie sich wieder schließt; und auch das bereits eingewachsene Stück aus dem Stamm rausholen.
Als erste Maßnahme trage ich reinen Lehm oder Ton auf (also hellgelb oder hellgrau, ohne organische Abteile) wie einen Verband, und schütze die Stelle zusätzlich vor direkter Sonne. Eine dicke Steinplatte kann hilfreich sein. Dann versuche ich den Lehm auch erstmal durch Sprühen feucht zu halten, wenn die Witterung sehr trocken ist.
Die Wunde darf m.E. nämlich erstmal nicht total austrocknen oder vom Sonnen-UV getroffen werden, weil sonst das Kambium zurückstirbt welches eigentlich den Randwulst bilden soll.
Später, wenn sich ein gesunder Wundrand ('Kallus') gebildet hat, gilt es umgekehrt, dann sollte die Wunde trocken bleiben damit sich kein Pilze ansiedeln. Im Sommer vielleicht nach 2-3 Wochen ?
Ich habe gerade so eine 'Wurzel-Baustelle' an einer Lawsoniana ... aber wie es funktioniert hat kann ich erst nächstes Jahr sagen wenn ich die erste Inspektion mache. An oberirdischen Wunden im Stamm hat das mit dem Lehm aber schon öfters gut geklappt.