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Temperatur um BM zu züchten

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sequoiaundco:
Wie gesagt: Viele Wege führen anscheinend zum Erfolg - sicherlich größtenteils abhängig von der Samen-Vorgeschichte. Wahrscheinlich ist die Keimungsrate entsprechend unterschiedlich. Vergleichende Versuchsreihen würden darüber Aufschluss geben.
Spannend und bemerkenswert daran finde ich auf jeden Fall, dass einige Erfolgsgeschichten allen amerikanischen (z.B. Bonner & Karrfalt, Hrsg.) und auch deutschen (z. B. Krüssmann, Bärtels) Anzuchtleitfäden widersprechen, die ich kenne.


chris

Zinnauer:
Hallo Steffen, Herbert, Ralf, Toni,

ich habe es bereits ein einem anderen Beitrag geschrieben:
Stratifizieren ist eine Nass-/Kaltbehandlung von Samen um die Keimruhe aufzuheben (man ahmt quasi den Spätwinter/Frühling nach). Die Samen müssen daher erst etwas Feuchtigkeit aufnehmen, damit der Stoffwechsel überhaupt in Gang kommt und dann kühl (aber frostfrei, ähnlich wie am Boden unter Laub oder Schnee) lagern.

Samen trocken einzufrieren ist zwar zur (langen) Lagerung gut, hebt aber die Keimruhe nicht auf. Wäre es anders, hieße das, dass der trockene Samen unter 0° C einen Stoffwechsel hätte, was sicher nicht der Fall ist.

Stratifizieren ist also kein schnelles Umlegen eines Schalters sondern ein langsamer (Wochen bis Monate dauernder) Prozess. Und das ist gut so: Die meisten Samen würden sonst nämlich nach der ersten kurzen Frostperiode im Herbst keimen, was mit Sicherheit ihren Tod bedeuten würde.

Vorquellen halte ich übrigens auch für unnötig und kann sogar zu Schäden am Samen führen. Viele Samen vertragen nämlich kein Übermaß an Wasser, was beim Quellenlassen aber leicht passieren kann.

LG
Michael

steffen129:
Hallo

gut das mag ja alles so richtig sein, aber mir stellt sich die frage warm keimen dann meine samen ob nun kiefer, lärche oder duglasie und auch BM und KM. ohne vorbehandlung wie du es beschreibst.

vor 2 wochen habe ich wieder kiefern in die erde getan von denen ich nicht mehr wusste das es sie gibt. diese standen 11 jahre auf dem dachboden in einem Glas, ups da ist auch noch BM samen dabei den ich ebenfalls vergessen hatte. Original USA.

so nun weiter mit der Kiefer, seit 3 tagen gehen sie auf. ob das jetzt schwarzkiefer war weiß ich nicht mehr. hatte damals welche gezogen. muß ich jetzt mal abwarten wie sie werden. in 2 jahren weiß ich mehr.
meine KMs aus kronberg hab ich einfach so ohne kühlschrank oder ähnliches ausgesäht und die sind heite 2 jhre alt. duglasie sähe ich immer nur so ohne behandlung einfach im frühling meist April in die erde, ne woche später gehen sie auf???
scheint dann nur bei mir so zu sein. ich mach mir sonst darum keine gedanken. bislang ist immer alles geworden, ich probiere es aus wenns klappt dann mach ichs immer so. leider gehts zu gut, ich hab immer pflanzenüberschuß.

Staunenden gruß vom Steffen M.

sequoiaundco:
Hallo Steffen M., Herbert, Stefan, LG

So wie ihr schreibt, liest es sich, als hättet ihr Gegenbeweise angetreten. Das einzige aber, was eure und die vielen anderen Erfahrungen zeigen, ist:
 
So vielfältig ist die Natur !! – auch in den Keimbedingungen. Manches keimt in trockener Luft, manches nur im Wasser, manches noch nach 3000 Jahren Lagerung, anderes nach kürzester Zeit, anderes braucht jahrelange Wechselbäder. Bei einigen Gattungen muss die Chemie stimmen, bei anderen die Temperatur oder die Feuchtigkeit, bei vielen alles zusammen, um eine evtl. Keimhemmung/-ruhe aufzuheben. Auch innerhalb der Gattungen gibt es Unterschiede z.B. brauchen einige Kiefernarten monatelange Stratifikation, andere keimen nach kurzem Wasserbad wie Haare auf dem Hund. Und die Samenvorgeschichte ist natürlich wichtig.
 
Die Evolution hat da viele Wege zum Erfolg, zur Arterhaltung entwickelt. Durch jahrhundertlangen Versuch und Irrtum ist der Mensch dem auf der Spur, hat da viele Tricks und Verfahren entwickelt und in Fachliteratur/Lehrbüchern - im Web bisher kaum - veröffentlicht.  Die mir bekannten deutschen Klassiker zum Thema sind:
Andreas Bärtels:  Gehölzvermehrung - Aussaat - Veredlung - Steckholz - Steckling  und Gerd Krüssmann: Die Baumschule.
Die Investition lohnt sich, um Missverständnisse, Irrtümer und viel Schreiberei zu vermeiden.


chris

xandru:
Liebe Leute,

Bitte rutscht jetzt nicht in Dogmatismus ab. Sonst kommen wir wieder an den Punkt, den wir bei Pflanzabständen und bei Unterensingen schon hatten. Danke, Chris, für die Literaturangaben – aber bitte verlange nicht, dass das einer liest.

Denn der eine macht es so, der andere machte es so. Der Laie hat vielleicht auch noch Spaß dabei, sehr viel Freizeit und Material in den Sand zu setzen, während der Profi um die Pflicht der Lektüre nicht herum kommt, da er mit den eingesetzten Mitteln im Prozent-Bereich wirtschaften muss.

Es ist immerhin ein deutsches Privileg, dass jeder das Rad neu erfinden muss, da bekanntlich alles erlaubt ist und jedwede Elite per se schon das Fleisch gewordene Übel verkörpert.

Um es mit Brian zu sagen: „Unterdrücke mich doch nicht! Es ist mein Recht als Mann, Babys zu haben.“ Und es ist mein Recht, Zwei plus Zwei für Fünf zu halten und Madrid für die Hauptstadt Italiens. Ich darf dafür nur an Oettingers stümperhaftes Englisch erinnern oder an die deutsche Schieflage bei den PISA-Leistungen.

„Wissen ist Macht, aber nicht wissen macht auch nichts.“

Kulturkritische Grüße,
Wolfgang

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