Liebe Freunde des königlichen Mammuts,
Am Wochenende waren wir wieder einmal in Oberschwaben. Dort habe ich den Freund meines Vaters persönlich kennen gelernt, dem wir schon einige Meldungen in diesem Raum verdanken. Dieser berichtete nun von einem stolzen Mammutbaum direkt am Aulendorfer Schloss:
ID 11449.
Wir haben einen Brusthöhen-Durchmesser von
1,58 Metern gemessen. Die nächsten vergleichbaren Bäume stehen
bei Tuttlingen (2,21) sowie in Tettnang in der
Friedhofstraße (wahrscheinlich weit über
2 Meter) sowie in der
Kirchstraße (geschätzte
1,60 Meter).
Die Herkunft aus dem 19. Jahrhundert ist angesichts des Baumes für mich so gut wie sicher. Mehr weiß ich aber nicht.
Der Standort befindet sich am Rande des Schussentals, auf knapp 570 Höhenmetern. Die Landschaft dort besteht aus Moränen; das Geschiebe ist teilweise zu Nagelfluh verbacken. Stark wasserführende Schichten oder Quellhorizonte mit Farnen, Schachtelhalmen und ähnlichen Zeigerpflanzen gibt es dort nicht.
Allerdings fehlt dem Boden in Oberschwaben der Kalkstein, der für die Schwäbische Alb so typisch ist. Auf einen Plateau im Wald bei
Blaustein, aber über
Kalksandstein, hat die
ID 35 warhscheinlich seit 1866 einen BHD von
1,33 Metern ausgebildet (635 m üNN).
Auf einem vergleichbaren Moränenrücken über
Weingarten, wieder in Plateau-Lage, steht die
ID 11301 auf 575 Metern Seehöhe. Dieser hat – bei bislang unbekanntem Alter – einen Durchmesser von
1,40 Metern erreicht.
Der Aulendorfer Baum hat aber eben keine Wald-Ebene um sich herum, die ihn gut mit Wasser versorgt. Wenn er dann dennoch 1,58 erreicht, spricht das in meinen Augen für ein hohes Alter.
Die Geschichte des Schlosses auf der
Homepage von Aulendorf oder bei
Wikipedia gibt für mich keine präzisen Anhaltspunkte.
Allerdings gibt es weitere Bilder des Stammes, aus dem Schloss-Gelände:
Diese Bilder zeigen den schmalen Zwickel zwischen Schloss und Fußweg den Hang hinab, Straße mit Gehweg oben und Terrasse unten. Dieser sowieso schon stark versiegelte Raum wird nun auch noch weiter verdichtet durch Veranstaltungen und als Abstellplatz für die Fahrräder der Café-Gäste.
Der Baum zeigt im Detail einige deutlich gelbe Zweige. Ist das normal? Oder bereits Trockenstress? Hängt das unter Umständen mit der Bodenverdichtung durch Touristen zusammen? Immerhin gammlte das Schloss in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts fast abbruchreif vor sich hin.
Kann es sein, dass der Baum unter der heutigen touristischen Belastung mehr Schutz braucht, mindestens einen Schutz-Zaun um die Baumscheibe herum? Ich bin einigermaßen skeptisch.
Hier folgen nun ein paar Bilder von der Straße aus.
Eindeutig zwieselnde Grüße,
Wolfgang