Obwohl ein Wildzaun nach reiner forstlicher Lehre nur maximal 5 Jahre steht, ist meine Erfahrung als Züchter anders: Da ich jahrelang immer wieder nachpflanze, muß ein Zaun mindestens 10 Jahre halten, eher sogar 15. Das bedeutet, alle Pfähle und Scheren müssen irgendwann ausgewechselt werden.
Ich habe schon viele Wildzaun-Varianten gesehen und welche gewählt wird hängt oft auch sehr von bereits vorhandenen Materialien ab (Pfähle, Stangen, Latten...). In der Regel werden aber soviele Scheren wie möglich angestrebt, weil sie wesentlich weniger aufwendig anzubringen sind.
Für den Bau von Scheren, die ausgewechselt werden, habe ich ein eigenes Verfahren entwickelt. (Leider habe ich grade kein Foto.) Man braucht einen Akkubohrer und stabilen dicken Draht (3 mm). Von dem Draht kneift man (vorzugsweise zuhause mit dem Bolzenschneider) kurze Abschnitte ab, die Länge ist 2 x Dicke der Stangen plus ca. 16 cm. Jeder Draht wird im Schraubstock an einem Ende rechtwinklig abgebogen, etwa auf 8 cm, das soll ein 'Griff' sein, entscheidend ist also die persönliche Handgröße / Handlichkeit.
Mit dem Bohrer durchbohrt man die 2 Stangen / Latten einer Schere an der richtigten Stelle. Dann steckt man ein Drahtstück durch beide hindurch (hierbei ist der abgewinkelte Griff besonders vorteilhaft) bis der 'Griff' direkt anliegt. Am anderen Ende wird das herausragende Stück Draht ebenfalls abgebogen.
Diese Art von Schere hat zwei Vorteile: Erstens, kein müssiges Hämmern von Nägeln. Zweitens, ein Austausch ist extrem einfach, weil der Draht sofort wiederverwendet wird, braucht man diesmal nur den Akkubohrer. So kann man vor Ort aus 'Durchforstungsmaterial' (etwa zu dicht angesamte Begleitbaumarten) gleich wieder Scheren herstellen. Das Tragen eines Akkubohrers als einziges Werkzeug (neben der Handsäge zum Herstellen der Stangen) ist ein geringer Aufwand.