Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Kinderstube

Bergmammutbäume im Wald auspflanzen?

<< < (21/22) > >>

Odysseus:
Hallo Dani,

eine eher ungewöhnliche Methode. Könnte aber ganz gut klappen.

Die inneren Töpfe, nehme ich an, sind aus verrottbarem, durchwurzelbarem Material?

Im Winter würde ich sie mit Fichtenästen abdecken. Starke Äste nehmen, so 1 m bis 1,50 m lang, auf der einen Seite deiner Topfreihe einen Ast in den Boden rammen, dann über dem Topf umgekehrt V-förmig abknicken. Den nächsten, anschließenden Ast auf der anderen Seite einrammen und abknicken, und so weiter. Die ganze Reihe entlang.

Auf diese Art decke ich im Winter u. a. immer eine kleine Pinie ab. Sie packt's immer wieder, wächst aber mit 1 cm pro Jahr eher gemütlich. - Ich hab sie dieses Jahr noch nicht ausgepackt.

Grüße

Walter

cronerson:
Moin moin, joa über den Winterschutz hab ich mir noch keine Gedanken gemacht bisher. Es werden ja bis zum Winter noch ein paar dazu kommen.
Ja die inneren Töpfe sin Torftöpfe zum durchwurzeln. Hatte sie darin den Winter über auf dem Fensterbrett stehen.

Ich hoffe doch das es ganz gut klappt  ;D
Mfg Dani

Tuff:
Ich habe dieses Jahr Ende Mai einen Wildzaun abgebaut und möchte meine Erfahrungen hier mitteilen.

(1) Innerhalb von wenigen Wochen wurden (in meiner Abwesenheit) 99,9% alle Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium, irgendwas > 500 Stengel) bis auf die untersten 10 cm abgefressen, und zwar auch vorwüchsige, bereits >1,5m hohe Pflanzen. Überlebt haben nur 2 oder 3 in dichten Brombeeren.

(2) An die 100 junge Bäumchen verschiedener Durchmesserklasssen wurden verfegt.

Zunächst ein kurzer Abriss der Situation:

Mein 'Mikro-Grove' ist eine knapp 0,5 ha große sehr vielfältige Fläche bestehend aus einem durch Hieb und Sturm sehr stark aufgelichteten Altbestand aus Lärchen und Fichten, die übergeht in eine artenreich vergraste Fläche (ehemals Eichenwald, abgenutzt in den 60er Jahren), vor 10 Jahren von mir angepflanzt mit BM und Eichen, ein paar Bergkiefern, vereinzelte Wildobstbäume (das alles soll in 100 Jahren *unter* den bis dahin aufzuastenden BM stehen), dazu überall Vogelbeeren, welche ich aktiv fördere, sowie Ilex, Hasel, Birken, Heidelbeere, Himbeere, Epilobium, Farne, u.v.m., leider zunehmend auch Brombeeren) und ein paar alte Bäume (Wildkirsche, Eiche, Roterle, Birke) aus der Zeit vor der Abnutzung.

Die Alters-Struktur ist nahezu die eines Plenterwaldes, bei extrem viel Nautrverjüngung (vor allem Lärche, Fichte, Vogelbeeren, Eichen) und über die letzten 15 Jahre angepflanzte Bäume unterschiedlichen Alters. Daher war klar, daß eine Öffnung des Zaunes zu Ausfällen führt. Einzelne wertvolle Pflanzen (i.d.R. aber nur bis 2m Höhe) wurden daher vorab mit Einzelschutz versehen.

Aufgrund der Lage als Waldinsel mitten in weiträumigem Weideland, im insgesamt waldreichen Bergischen Land (an der Grenze zum Sauerland), ist es ein 1a Rückzugsgebiet für Rehe, welche dort regelrecht 'wohnen' und auch ihre Kitze großziehen. Feldhasen scheuche ich dort ebenfalls regelmässig auf.

Der deshalb notwendige Wildzaun umfasste nur 2/3 der Fläche, aber selbst das letzte Drittel war noch so attraktiv daß ein solider Einzelschutz notwendig war, und zwar auch für inzwischen > 10 Jahre alte Bäume. Bergmammutbäume die ich nach 8 Jahren aus dem Schutz nahm wurde sofort massiv verfegt, und alle unteren Äste abgefressen.

Ende Mai habe ich den Wildzaun abgebaut.

Bei meiner Wiederkehr Anfang Juli fand ich folgendes vor: An die 100 junge Bäumchen wurden teilweise massiv verfegt, bei Durchmessern (an der Fegestelle) zwischen einem halben cm (!) und ca. 30 cm (!).

Bei letzterem handelt es sich um einen der Bergmammutbäume außerhalb des Zaunes, deren untere Äste von den Rehen bereits früher vernichtet wurden, wonach ich bei diesem Exemplar die Aststummel abgesägt habe. Der Baum ist jetzt schätzungsweise 6m hoch. Anscheinend mögen die Rehe den astfreien Stamm. Der Fegeschaden ist aufgrund der dicken Borke nicht kritisch, geht aber knapp bis auf die Bastschicht, eine Wiederholung im nächsten Jahr würde die Rinde auf dieser Seite zerstören.

Auch armstarke Eichen und Vogelbeeren wurden verfegt. Bei Lärchen nur die Dünneren. mit glatter Rinde. Fichten wurden nur teilweise angegangen, die wenigen Birken gar nicht. Alle erreichbaren unteren Äste von BM, Kiefer, Eiche, Vogelbeere wurden verfegt und abgefressen.

Glücklicherweise hatte ich die meisten großen, ca. 12jährigen BM vorab mit einem Gürtel aus Schlagraum (aus Entbuschung) umgeben, so daß diese Bäume vollständig verschont wurden. Kleinere BM (bis hinunter zu < 5 cm hohe einjährige Sämlinge) haben sowieso einen Einzelschutz.

Es wäre kein Problem gewesen die meisten gefährdeten Bäume vorab gegen Verfegen zu schützen. Ich hatte aber einfach nicht damit gerechnet, daß die Schäden so massiv auftreten. Das 'Wüten' der Rehböcke in der kleinen Waldinsel entspricht in der Tat fast schon den Rotwildschäden (aka Hirsche) welche ich im Schwarzwald gesehen habe.

Da die wesentlichen Bäume vorsichtigerweise doch irgendwie einzeln geschützt wurden, und aufgrund der massiven Naturverjüngung, ist der Schaden für den zukünfitgen Bestand insgesamt vernachlässigbar. Allerdings muß ich vor der nächsten Fegezeit erheblich mehr Bäume schützen (vorzugsweise mit der Kokosfaser) als ich mir träumen ließ. Wie lange dieser Schutz dann hält, bis er erneuert werden muß, ist noch offen, ich hoffe daß es nur jedes 3. Jahr notwendig ist.

Mein Fazit: In diesem Bestand muß ein Fegeschutz für mehr als 15 Jahre aufrecht erhalten werden, in Einzelfällen vielleicht bis zu 20 Jahre.

Fotos kommen später, habe sie noch nicht mal verarbeitet, kann also leider etwas dauern.

Tuff:
Nachtrag zur Kokos-Verkleidung: Habe mittlerweile an die 200 Bäume so gegen Verfegen geschützt. Wie immer kommen Fotos später, oder noch später ... vielleicht sowieso besser erst wenn klar ist, wie gut es funktioniert.

Eine spontane Idee zum Einzelschutz. Es würde gegen Rehverbiß und Fegen genügen, einen einfachen glatten Drahtring um einen Baum zu spannen, aus einem relativ dicken steifen Draht (3mm?), in einem so großen Abstand, daß die Rehe nicht mehr an die zentrale Knospe kommen.

Der Drahtring würde mit 3 Stecken befestigt - es müssen bei einem stabilen Dreibein keine richtigen Pfähle sein, es könnten etwa 2cm dicke Haselgerten oder Weidenruten sein oder Bambusstäbe. Ideal (da wartungsfrei) wären Steckpfähle aus der Landwirtschaft.

Der Ring müsste sich genau in der richtigen Höhe befinden, daß die Rehe nicht mehr drunter durchlangen können. Schätzungsweise 50 cm. Drüberspringen tun sie sowieso nicht.

Man muß sich das vorstellen: Hineinspringen kännen sie nicht, dazu ist es zu eng. Drunter durch kriechen auch nicht weil sie drinnen nicht aufstehen können. In der Situation wenden Rehe normalerweise keine Gewalt an, sondern lassen es einfach bleiben.

Der Draht hält keine Hasen fern, eignet sich also nur für Pflanzen ab eine Höhe von mindestens 50 cm (?).

Ein sicherer Abstand zur zentralen Knsope wäre m.E. 50 cm (Drahtlänge 310cm). Eine 50m Drahtrolle würde also für ca. 13 Abschnitte reichen. Das Ganze kostet Geld und Zeit, aber die Drahtringe können immer wieder verwendet werden und sie lassen sich leicht umsetzen. Das Gewicht ist auch relativ gering, was den Transport auf der Fläche oder etwa im PKW angeht.

Ich werde bei nächster Gelegenheit mal ein paar (wenige) anfertigen und übe die nächsten Jahre testen.

Tuff:
Zum Theme 'Überwinterung in entlegenen Gebieten' ist ein Foto aus dem Beitrag "Costa Lenin und Mao" aufschlußreich.

Man sieht bei Lenin an der Grenze der 'Schneelinie' sehr schön den Effekt der Wintersonne:

1. Verfärbung durch zell-schädigendes UV-Licht bei Temperaturen unterhalb der Photosynthese; was zunächst noch nicht gefährlich ist. Aber hier werden die äußeren Zellwände und die Wachsschicht angegriffen, daher geht Schritt 2 dann umso schneller:

2. Vertrocknen der Zellen und schließlich ganzer Zweige

Bei Lenin scheint hier Anfang März nur 1. vorzuliegen, was als normal zu bezeichnen ist. Es betriff bei uns auch andere Nadelbäume (die Cupressaceen aber stärker als etwa Pinaceen) und sollte in der Sierra Nevada ähnlich sein.

Ich versuche inzwischen, ausgepflanzte (kleine) Sämlinge in den ersten 2 Wintern gegen die Mittagssonne zu beschatten. Im Bergischen gibt es Frostperioden ungefähr ab Dezember bis März, im März kommt eine Frühjahrsdürre hinzu in der die Bedeckung ebenfalls vorteilhaft ist. Es kostet Geduld dies bei 'schönem Wetter' iM Frühling noch durchzuhalten, aber ich beziehe mich hier ja auf entlegene Flächen wo man nicht mal eben schnell alles umbauen kann.

Kombiniert als Wind- ubnd Frostschutz, muß so eine Bedeckung aber noch ein wenig Licht und vor allem Luft durchlassen. Außerdem (da entlegene Flächen) fühle ich mich wohler, wenn notfalls das Bäumchen sich selber wieder davon befreien kann. Flies ist mir deshalb zu gefährlich, es ist zu dauerhaft und darunter gibt es Luftstau.
Ein paar Fichtenzweige drumherum und drüber gesteckt, reichen schon aus, und notfalls würden die Fichtennadeln im Sommer verwelkt abfallen, das Bäumchen wäre also wieder frei.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln