Steffen,
Sind Deine BM denn auch wie bei mir von der Einsaat und Keimung an immer draußen ?
Ich wollte ja sogar Ausfälle. Ich ging bei der Anzucht soweit, daß von inzwischen tausenden Keimlingen nur wenige durchkommen, weil ich sowieso nur ein dutzend Sämlinge brauchte. Ziel waren nicht möglichst viele Sämlinge, sondern möglichst viel über die lethalen Faktoren zu lernen. Pflanzenökologie ist mein lebenslanges Hobby, es "kostet" mich nicht Zeit sondern schenkt mir wertvolle Stunden
Eigentlich wollte ich mit dem gewonnenen Wissen zur Aussaat an Ort und Stelle übergehen, ohne jede Pflege, was ich seit über 10 Jahren immer und immer wieder versuche, in verschiedenen Regionen Deutschlands, aber es hat noch nie auch nur einen einzigen Sämling ergeben.
Ich beziehe mich bei meinen "5cm" aber nur auf das Klima im Bergischen Land, bei uns auf 400m. Das ist sehr ungünstig, im Winter gefriert es ein dutzend mal und taut wieder auf, der Frost geht bis -20° und kommt in den letzten 10 Jahren immer häufiger ohne Schnee, dann sind die Bäumchen dem Wind ausgeliefert.
Auch der Wind ist in dem Hochtal stärker als etwa im Rheinland. Neulich war hier in Bonn ein lindes Lüftchen, bei uns auf dem Hof sind Dachpfannen vom Stapel geblasen worden. Das Tal ist eine atypische kleine Ecke quasi-montaner Bedingungen in einer ansonsten nicht überall so rauhen Region.
Dann knallt Ende Februar die Sonne plötzlich auf inzwischen sehr geschlauchte Pflanzen und trocknet den oberen Boden aus.
Im März gibt es neuerdings regelmässig eine schlimme Trockenphase, bei uns regnet es dann oft wochenlang nicht, wenige km entfernt aber schon.
Eg gibt bis in den Mai hinein regelmässig starken Hagel mit Körnern bis Taubeneigröße, ich habe schon eine ganze Generation 2jähriger dadurch verloren. Ich werde aber keinen lichtraubenden Schutz installieren, sondern bin mittlerweile auf Begleitvegetation umgestiegen, die zugleich aber eine Konkurrenz darstellt, vor allem weil ich nur alle 6 Wochen dort bin um sie zurückzudrängen.
Zugleich ist das Saatkisten-Substrat stickstoffarm weil ich ja möchte daß die Sämlinge langsam wachsen. Hier könnte ich mir aber vorstellen in Zukunft etwas zu verbessern.
Außerdem ist der Pilzdruck hoch. Tomaten oder Kürbisse verbraunen in der ganzen Region, das versucht kaum noch einer, und Schimmelpilze gibt es zumindest in dem landwirtschaftlich geprägten Dorf zuhauf.
Und schließlich gbt es die tierischen Schädlinge, die Kisten sind nur gegen Rehe gesichert, die nachts sogar im Hausgarten herumlaufen und die Sträucher verfegen. Obwohl ich zur Einsaat eine Schicht Sand draufpacke gegen die Trauermücken.
Keimung und erste Triebe klappen im Allgemeinen gut, auffällig bergab gehts erst im Winter und danach bleiben nur die Langsamwüchsigen übrig. Ich hatte auch schon 10 oder 15 cm 'Jährlinge' die sind dann erfroren oder vertrocknet.
Es sind schwierige Anzuchtbedingungen, teilweise mutwillig weil ich nicht zur Pflege anwesend bin und keine vollautomatische High-Tech-Anlage betreibe sondern versuche (bei uns) natürlichen Bedingungen so nahe wie möglich zu bleiben.
Vielleicht sollte ich noch anfügen daß mir dort nichts gehört und ich auch nichts Bauliches installieren kann.