Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Wie schütze ich den Küstenmammutbaum im Winter ?
Klaus:
Hallo zusammen,
wem die Frostschutzberegnung zu gefährlich wird kann theoretisch
zur künstlichen Beschneiung übergehen. Ist bestimmt nur eine Frage des Geldes.
Die Beschneiungsanlagen werden bestimmt auch schon im Miniformat angeboten.
Schnee ist luftig, leicht und schützt. Wo Beregnungsanlagen möglich sind ist der Aufwand
für Beschneiunganlagen kaum größer.
Kritisch ist die ganze Geschichte bei großen Bäumen nur unter -15°C bei Wind und
im Frühjahr am Beginn der Vegetationperiode oder bei Mammuts unter 3 Jahren.
Schießt man hier mit Kanonen auf Spatzen?
Wenn ein Baum die Temperaturen hier nicht aushält dann taugt er für`s hiesige Klima nicht.
Dies ist die einfachste Formel.
Wer trotzdem diesen riesigen Aufwand für den Kälteschutz treibt hat ein ganzes Baumleben
damit zu tun.
VG
Klaus
denniz:
Hi Klaus,
Schneekanone hatten wir auch schon.. ;)
--- Zitat ---Wenn ein Baum die Temperaturen hier nicht aushält dann taugt er für`s hiesige Klima nicht.
Dies ist die einfachste Formel.
--- Ende Zitat ---
Das hier scheint mir ebenfalls der Weisheit letzter Schluss...
Tuff:
@Dennis: Der 'feine Unterschied' wurde mir auch erst Durch Deine Einwände klar.
@Tom: Danke für die Info ! Da hilft wirklich weiter. Wieder was gelernt...
(Ich habe auch schon versucht, auf die Schnelle in der Wikipedia was zu finden, wusste aber einfach nicht wie das Verfahren genannt wird -- auf den simplen 'Frostschutz' bin ich nicht gekommen ...)
Was die 'Quintessenz' angeht, bin ich ganz klar eurer Meinung, mit einer Einschränkung: Es gibt nun mal Bäume die man pflanzt weil sie schön sind, sie müssen dann nicht unbedingt angepasst sein, und die brauchen dann zumindest in der Jugend Schutz. Etwa Palmen, Zedern, Ginkgo, der KM gehört m.E. auch dazu. Bei diesem Artikel bin ich immer davon ausgegangen, daß Winterschutz exemplarisch ist, die Methoden also für andere Arten auch gelten (können).
Daher ist es für mich nicht automatisch der Weisheit letzter Schluß, nur zu pflanzen, was (von klein auf?) angepasst ist, jedenfalls in privaten oder Botanischen Gärten und in Arboreten, und ich finde es ok, die volle Bandbreite der Schutzmöglichkeiten zu diskutieren.
Ich pflanze 5cm große Sämlinge im ungünstigen Klima der höchsten Lagen des Bergischen Landes aus, aber ich habe auch schon soviele verloren, daß ich mittlerweile unersetzliche (Herkunft) Individuen nach der Auspflanzung konsequent schütze.
Die strengste Selektion geschieht bei mir in den ersten 2 -3 Jahren im Saatbeet, ab Keimung, auch wenn das Unfug sein mag, aber es ergibt sich einfach aus dem System. Bergmammutbäume etwa sind dann im zweiten Jahr oft erst 5 cm hoch, wer schneller wächst wurde bisher ohne Schutz zuverlässig durch Frostwind oder Pilz vernichtet.
Dasselbe gilt für rasch wachsende (Zentral-)Trieben bei ausgepflanzten Exemplaren bis ca. 50cm Größe.
(Anmerkung 2016: Wie sich zeigte, ist die bei genetisch robusteren Herkünften wie zB. Giant Forest nicht der Fall.)
Der langsame Wuchs ist offensichtlich eine Bedingung der Anpassung an dieses Klima. Diese langsam wachsenden Exemplare brauchen tendenziell keinen besonderen Winterschutz (ein Windschutz gegen Osten ist aber bei mir mittlerweile Standard).
steffen129:
Hallo Tuff
deine BM aussage
--- Zitat ---Bergmammutbäume etwa sind dann im zweiten Jahr oft erst 5 cm hoch, wer schneller wächst wird zuverlässig durch Frostwind oder Pilz vernichtet. Dasselbe geschieht mit rasch wachsenden (Zentral-)Trieben bei ausgepflanzten Exemplaren (gleich welcher Herkunft) bis ca. 50cm Größe. Der langsame Wuchs ist offensichtlich eine Bedingung der Anpassung an dieses Klima. Diese langsam wachsenden Exemplare brauchen tendenziell keinen besonderen Winterschutz (ein Windschutz gegen Osten ist aber bei mir mittlerweile Standard).
--- Ende Zitat ---
kann ich so nicht bestätigen. meine BMs sind im ersten jahr schon biszu 10 cm und werden nur im freien überwintert ausfall 0 und das seit jahren.
KM sollte erst mit 3-4 jahren ausgesetzt werden und dann ohne schutz, dann werden die auch, oder eben nicht. alles andere ist!! ihr habt echt zu viel Zeit.
LG der Steffen
Tuff:
Steffen,
Sind Deine BM denn auch wie bei mir von der Einsaat und Keimung an immer draußen ?
Ich wollte ja sogar Ausfälle. Ich ging bei der Anzucht soweit, daß von inzwischen tausenden Keimlingen nur wenige durchkommen, weil ich sowieso nur ein dutzend Sämlinge brauchte. Ziel waren nicht möglichst viele Sämlinge, sondern möglichst viel über die lethalen Faktoren zu lernen. Pflanzenökologie ist mein lebenslanges Hobby, es "kostet" mich nicht Zeit sondern schenkt mir wertvolle Stunden :)
Eigentlich wollte ich mit dem gewonnenen Wissen zur Aussaat an Ort und Stelle übergehen, ohne jede Pflege, was ich seit über 10 Jahren immer und immer wieder versuche, in verschiedenen Regionen Deutschlands, aber es hat noch nie auch nur einen einzigen Sämling ergeben.
Ich beziehe mich bei meinen "5cm" aber nur auf das Klima im Bergischen Land, bei uns auf 400m. Das ist sehr ungünstig, im Winter gefriert es ein dutzend mal und taut wieder auf, der Frost geht bis -20° und kommt in den letzten 10 Jahren immer häufiger ohne Schnee, dann sind die Bäumchen dem Wind ausgeliefert.
Auch der Wind ist in dem Hochtal stärker als etwa im Rheinland. Neulich war hier in Bonn ein lindes Lüftchen, bei uns auf dem Hof sind Dachpfannen vom Stapel geblasen worden. Das Tal ist eine atypische kleine Ecke quasi-montaner Bedingungen in einer ansonsten nicht überall so rauhen Region.
Dann knallt Ende Februar die Sonne plötzlich auf inzwischen sehr geschlauchte Pflanzen und trocknet den oberen Boden aus.
Im März gibt es neuerdings regelmässig eine schlimme Trockenphase, bei uns regnet es dann oft wochenlang nicht, wenige km entfernt aber schon.
Eg gibt bis in den Mai hinein regelmässig starken Hagel mit Körnern bis Taubeneigröße, ich habe schon eine ganze Generation 2jähriger dadurch verloren. Ich werde aber keinen lichtraubenden Schutz installieren, sondern bin mittlerweile auf Begleitvegetation umgestiegen, die zugleich aber eine Konkurrenz darstellt, vor allem weil ich nur alle 6 Wochen dort bin um sie zurückzudrängen.
Zugleich ist das Saatkisten-Substrat stickstoffarm weil ich ja möchte daß die Sämlinge langsam wachsen. Hier könnte ich mir aber vorstellen in Zukunft etwas zu verbessern.
Außerdem ist der Pilzdruck hoch. Tomaten oder Kürbisse verbraunen in der ganzen Region, das versucht kaum noch einer, und Schimmelpilze gibt es zumindest in dem landwirtschaftlich geprägten Dorf zuhauf.
Und schließlich gbt es die tierischen Schädlinge, die Kisten sind nur gegen Rehe gesichert, die nachts sogar im Hausgarten herumlaufen und die Sträucher verfegen. Obwohl ich zur Einsaat eine Schicht Sand draufpacke gegen die Trauermücken.
Keimung und erste Triebe klappen im Allgemeinen gut, auffällig bergab gehts erst im Winter und danach bleiben nur die Langsamwüchsigen übrig. Ich hatte auch schon 10 oder 15 cm 'Jährlinge' die sind dann erfroren oder vertrocknet.
Es sind schwierige Anzuchtbedingungen, teilweise mutwillig weil ich nicht zur Pflege anwesend bin und keine vollautomatische High-Tech-Anlage betreibe sondern versuche (bei uns) natürlichen Bedingungen so nahe wie möglich zu bleiben.
Vielleicht sollte ich noch anfügen daß mir dort nichts gehört und ich auch nichts Bauliches installieren kann.
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