Hallo Bernt!
Das ist die beste Zusammenfassung der Verjüngungs-Faktoren, die ich bisher gesehen habe. Da es sich hier um ein Gebiet handelt, zu dem viel gelesen habe und in dem ich seit rund 10 Jahren Experimente mache und Beobachtungen sammele, wage ich hinzufügen: Es gibt noch mehr Aspekte und Faktoren, und viele sind m.W. auch noch unzureichend erforscht. Die namhaften amerikanischen Autoren hatten andererseits auch nie diese spezielle Fragestellung im Blick.
Der Bergmammutbaum ist zur Verjüngung nicht unbedingt wortwörtlich auf Feuer angewiesen, auch wenn dieses vielleicht die besten Bedingungen liefert; man kann es abstrahieren auf irgendeine Katastrophe die bestimmte Umweltbedingungen bereitstellt. Die massenhafte Verjüngung nach den Kahlschlägen zwischen 1887 und 1918 im Converse Basin sind ein deutlicher Hinweis darauf.
Leider wurden die genauen Bedingungen damals nicht dokumentiert. Etwa, wie umfangreich wurde das Erdreich aufgewühlt ? Wie sah der 'Schlagraum' aus ? Vermutlich eher riesige Kronen (mit Ästen die wir bei uns Stämme nennen würden) voller Zapfen, welche unter sich Schatten boten ohne den Boden völlig zu bedecken, während in den folgenden Jahren ständig Nadeln herabrieselten ? Wurde Schlagraum verbrannt ?
Gab es vorher schon eine Verjüngung ?
Auch die Verteilung der Verjüngung ist schwer nachzuvollziehen, da es in den Folgejahren zu verschiedenen großen Feuern kam (etwa 1928, oder das McGee Feuer von 1955 welches ca. 17000 acre oder mehr als 6000 ha einnahm).
Dennoch wäre es vorstellbar, nach diesem Vorbild einen besonders groben Kahlschlag vorzunehmen und einzelne Überhälter stehenzulassen. Man könnte auch regulär den Schlagraum in Dämmen und Haufen verbrennen. Kann man das Ergebnis dann aber 'heimisch' nennen ?
Ich würde 'experimentell' auch die Pionierbesiedelung von Erdrutschen, Schlamm-Ablagerungen in Überschwemmungsgebieten, Schneelawinenfeldern, oder (leider meist vulkanischen) Schlammlawinen in Betracht ziehen, und auch die Besiedelung von vulkanischem Niederschlag (Tephra, Asche), wobei man diese Umwelt in der Region 'Mitteleuropa' vermutlich vernachlässigen kann. Die Möglichkeit einer Verjüngung auf solchen Standorten ist noch nicht untersucht worden.
Es würde sich aber wahrscheinlich zeigen, daß 'bei uns' auf allen diesen Standorten andere, klimatisch spezialisiertere Baum- und Straucharten oder Wildkräuter konkurrenzfähiger sind.
Die Spezialität des Bergmammutbaumes ist es, inmitten einer großräumigen Katastrophe zu überleben und danach auszusamen. Die 'Samenbank' der Konkurrenz im Boden muss durch die Katastrophe also vernichtet oder unterdrückt werden; die Einwanderung, etwa von Brombeeren, anfliegenden Weiden- oder Staudenarten, oder auch (neuerdings) des indischen Springkrautes, aus der unzerstörten Nachbarschaft muss gegenüber den Bergmammutbaum-Keimlingen um mindestens 2 Jahre verzögert sein. Letzteres können m.E. nur großräumige Katastrophen gewährleisten, mindestens im 2-stelligen Hektarbereich, und diese können wir uns Mitteleuropa in einer alten Kulturlandschaft und mit strengen Forstgesetzen in den meisten Ländern nicht leisten; es sei denn in speziell als Mammutbaum-Grove etablierten Schutzgebieten, welche idealerweise feuergefährdet sind, aber in der Feuerausbreitung leicht zu kontrollieren (Insellage). Am ehesten kommen hier m.E. entlegene Gebirgstäler in Frage. Es wäre interessant zu versuchen solche Flächen, auch in den genannten anderen Umwelten, ausfindig zu machen.