Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Wissenswertes & News

Burlbildung an jungen Sequoiadendren

(1/5) > >>

Zinnauer:
Das Thema ist Tuff gewidmet, der mich einmal in einer pm bat, meine diesbezüglichen Erfahrungen zu dokumentieren.

Ich habe also festgestellt, dass Infektionen mit tumorbildenden Erdbakterien, junge BMs zum kränkeln oder sogar zum Eingehen bringen können. Oft wird dies nicht als Ursache des Absterbens erkannt, weil es sekundär zu Befall mit anderen Schadorganismen (zB Hallimasch) oder zum Erfrieren oder zum Vertrocknen kommt. Die Ursache bleibt meist auch deshalb unerkannt, weil sie logischerweise unter der Erde verborgen bleibt und die wenigsten BM-Besitzer ihre Pflanzen nach dem Tod näher untersuchen oder ausgraben.

Wenn Bäume durch Agrobakterium tumefaciens (At) eingehen passiert meist folgendes. Die Infektion erfolgt naher der Hauptwurzel und verläuft äußerst heftig. In diesen Fällen gelingt es dem At die Hauptwurzel bzw. den erdnahen Stamm völlig zu umschließen. Die Wucherung ist dabei oft wesentlich größer (dicker) als der Stamm des BMs (bis 10x dicker) und der junge Baum hat oft keine Chance, diesem "Würgegriff" zu entkommen.

Die einzige Möglichkeit des jungen Baumes ist in diesem Fall über der Infektionsstelle Adventivwurzeln zu bilden (und zu hoffen, dass diese das Erdreich erreichen) und ein völlig neues Wurzelsystem zu bilden. Manchmal gelingt das, weshalb die Infektion in diesen Fällen auch völlig unbemerkt bleiben kann.

Jetzt die ersten Fotos:
Ein kleiner BM mit vielleicht 60 cm Höhe und knapp 2 cm Durchmesser. Die "Knolle" hat die Hauptwurzel völlig umwachsen und hat den Durchmesser einer Grapefruit.

Xenomorph:
Hallo Michael,

ok, was sehr junge BM's betrifft hast du mich überzeugt. Wenn der Burl dicker ist als der ganze Stamm bzw. diesen völlig umschließt und "abwürgt" kann das sicher zum Tod des Baums führen.

Die Ansicht vom Lukas, der ich zugestimmt habe, bezog sich glaube ich auf adulte Bäume, bei denen der Stamm wesentlich dicker ist als der Burl.

Überzeugte Grüße, Clemens

Steffen:
Interessante Fotos und Infos Michael.
Ich habe so etwas im Boden an einer Baumwurzel noch nicht gesehen, geschweige denn bei einem Mammutbaum. Du meinst also, dass sich so eine  überwucherte Wurzelverletzung "fortpflanzt", bzw. die Infektion später im Kambium weiter wandert und sich dann auch über der Erdoberfläche eine Wucherung bilden kann?

Bis zu welcher Höhe sind denn bei Bergmammutbäumen Burls bekannt? Gibt es eine Grenze für die Höhenwanderung des Erdbakteriums?

Zinnauer:
Hier ein BM, der noch nicht tot ist, aber möglicherweise bald eingeht. Höhe ca. 1,70 m, Durchmesser 5 bis 6 cm, Durchmesser der "Knolle" 20 - 25 cm. Ansatzweise ist eine Adventivwurzelbildung (kleine helle Flecken) zu erkennen:

Zinnauer:
Hier ein BM, der es tatsächlich geschafft hat, seine Adventivwurzeln bis zur Erde zu schicken und sich so ein oder 2 Bypässe zu verschaffen:

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln