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Durchmesser bei Mammutbäumen - Wo und wie messen ?

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Rainer:
Hallo Sir Cachelot,

ich Frage mich, warum du das Thema so abweisend angehst? Man kann ja wohl mal sachlich darüber diskutieren. Wie es Lukas schon sagt, handelt es sich Hauptsächlich um die Vermessung der dicksten Mammutbäume. Und da macht das schon Unterschiede. Der Mammutbaum in Schotten beispielsweise steht auf einem leicht geneigten Gelände. Dort reicht der DBH-Wert, je nach dem wo man die 1,3 m Höhe ansetzt, von 2,39 m bis 2,67 m. Der Umfang differiert also um 88 cm, beinahe einem Meter. Das ist in meinen Augen schon eine große Differenz, die eben eine nähere Betrachtung wert ist. Zumal zu den meisten Bäumen Maßangaben mit einer Genauigkeit von einem Zentimeter angegeben werden.

Viele Grüße,

Rainer

Sir Cachelot:
Also wenn ich nicht sachlich darüber diskutiere, weiss ichs ja auch nicht.
Wenn 88cm durch einen Burl oder Verwachsung resultieren, muss man das sowieso anders messen.
Hierbei sollte die Verwachsung nicht in die Messung mit einbezogen werden.
Es scheint mir hier vornehmlich darum zu gehen, wer den "dicksten" hat und das ist nicht gerade sehr wissenschaftlich.
Naja, Ziel der Übung soll es ja sein, sich auf etwas zu einigen.
Ich will nur klarstellen, dass die bisherige Messmethode eben nicht grundsätzlich falsch ist.
D.h. aber nicht, dass die andere Methode grundsätzlich richtig ist.
Den Zahlenwerten sieht man es nämlich nicht an, wie sie gemessen wurden.
Wer weiss denn noch in 100 Jahren wie die ermittelt wurden?

Rainer:
Hallo, nein, bei dem Schottener Baum handelt es sich keineswegs um einen Stamm mit Verwachsungen oder einem Burl. Schaue dir dazu mal den Stamm an: http://mbreg.de/index.php?ind=gallery&op=foto_show&ida=2868.

Aber auch in 100 Jahren ist die Messmethode ersichtlich, wenn man einen Vermerk dazu macht, wie es ermittelt worden ist. Du hast es erkannt, es geht darum, wer den dicksten hat. Aus welchen Grund macht man ansonsten Bestenlisten von irgendetwas? Solche Ranglisten gibt es eigentlich zu allem auf der Welt. Längster Fluss, höchster Wolkenkratzer, ältester Mensch, usw.

Das die bisherige Falsch ist, habe ich nicht gesagt. Nur ist sie in meinen Augen nicht so gut, wie die andere. Und um verschiedene Bäume miteinander vergleichen zu können, muss man sich auf eine Messmethode festlegen.

Viele Grüße,

Rainer

Sir Cachelot:
Okay, bin lernfähig.
Der Baum steht aber nicht auf schrägem Hang - wieso gibt es da unterschiedliche Ergebnisse?

xandru:
Hallo,

Als Laie habe ich hier eine Weile nur mitgelesen. Zwei Argumente sind bei mir haften geblieben:


* Veränderte Zahlenwerte sollen Auskunft über das Dickenwachstum geben, nicht über Hangneigung oder Wurzelhügel.
* Bereits ermittelte Werte sollen nicht ungültig werden.
Beim normalen Feld-, Wald- und Vorgartenbaum dürfte erstens die Mess-Methode nur geringe Auswirkungen haben und zweitens die Brusthöhen-Angabe einfach nur der besseren Vorstellung dienen.

Zum Tragen kommt die Frage nach dem Messmethode nur bei den wirklich herausragenden Bäumen - und ist dort nur relevant bei Hanglage (den Wurzelhügel blende ich hier mal aus). Das sind im Register maximal ein paar Hundert Bäume.

Bei der Rangliste wird der Rang offenbar zum Selbstzweck. Ähnlich wie bei einem Weltrekord kann die Nr.1 die anderen selbst mit einem Kommabruchteil auf die Ränge verweisen. Die Assoziation vom SchwammStammvergleich, Peter, drängt sich da natürlich auf. Das habe ich immer als obszön empfunden, diese Perversion des olympischen Prinzips.

In meinen Augen haben solche absoluten Ranglisten lediglich anekdotischen Wert. Das ist der Anfang von Wissenschaft, nicht mehr und auch nicht weniger.

Spannend wird es, wenn man differenziertere Fragen an die Daten hat. Ich frage mich im süddeutschen Raum beispielsweise nach einem Zusammenhang zwischen Höhenlage einerseits und dem Verhältnis Dicke/Höhe des Baumes andererseits. Wenn wir im europäischen Kontext denken, sind - darauf hat Lukas hingewiesen - deutlich mehr klimatische Parameter zu berücksichtigen.

Auf jeden Fall wären das ganz spannende Untersuchungen - bei denen schätzungsweise 5% Messgenauigkeit völlig ausreichen.

Nun, wir werden es kaum schaffen alle Baum-Vermesser der Welt auf unsere Weisheit einzuschwören. Wie wäre es denn, wenn wir schlicht und ergreifend mehrfach messen.

Wo die Ergebnisse deutlich voneinander abweichen - beispielsweise mehr um als 5% - geben wir mehrere Zahlenwerte an, jeweils mit der entsprechenden Messmethode.

Dann sind die Daten für verschiedene Auswertungen offen: Wer an die Waldmesslehre glaubt, kann dann seine Rangliste nach forstlichen Gepflogenheiten erstellen. Wer eher ein Dickenwachstum dokumentieren möchte (welches manchmal als definitorisch für Bäume angesehen wird), misst an der Höhenlinie der Stamm-Mitte. Und wenn sich morgen eine dritte Mess-Methode verbreitet, dann messen wir eben ab morgen auch nach der.

Alles was innerhalb von 5% Toleranz bleibt, lohnt wahrscheinlich die Diskussion nicht.

Tolerierende Grüße,
Wolfgang

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