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Autor Thema: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?  (Gelesen 42090 mal)

Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #45 am: 25-Juli-2014, 19:13 »

Wolfgang , stell doch mal bitte alle relevanten Beispiele von sequoias.eu, die du so auf die Schnelle finden kannst hier als Link ein. Ich werde das dann für UK machen. Dann haben wir genug Futter, um der Sache hoffentlich etwas besser auf den Grund gehen zu können.

So, nun da Wolfgang seinen Teil schon längst erledigt hat (Danke!!), will ich dann auch mein Versprechen einlösen.

Linkliste von Redwoodworld.co.uk und Monumentaltrees.com zum Thema Absenker, Wurzelschösslinge, oder whatever... ;) :

Westonbirt Arboretum, England:
http://www.monumentaltrees.com/en/gbr/england/gloucestershire/967_westonbirtarboretum/1729/
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/westonbirt.htm

Great Warley, England:
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/greatwarley.htm

Shalstone, England:
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/shalstone.htm

Audley End, England:
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/audleyend.htm

Cambridge, England:
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/cambridgeuni.htm

Rettendon, England (ein jüngeres Exemplar):
http://www.redwoodworld.co.uk/picturepages/rettendon2.htm

Dublin, Irland:
http://www.monumentaltrees.com/en/irl/leinster/dublin/2607_nationalbotanicgarden/4415/

Es gibt bestimmt noch mehr, doch das sind die Beispiele, die bereits in meiner Fotodatenbank gelandet sind.

Es sind alles tolle und ganz spezielle Bäume. Oder sind es Baumfamilien?... ;D Naja, manche Bilder sprechen für meine Wurzeltheorie. Andere wieder könnten gewöhnliche unbewurzelte Äste zeigen. Schließlich wissen wir ja alle, welche Wuchsleistungen Sequoiadendron vollbringen kann. Da ist es denkbar, dass das Wurzelsystem eines 150jährigen BMs sich selbst und eine Gruppe von 20-30jährigen Nebenbäumen (vom Format her) bzw. -ästen versorgen könnte... :o

Darüber kann man noch trefflich diskutieren... :)

Viele Grüße,
Frank

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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #46 am: 25-Juli-2014, 19:40 »

Klasse, Frank. Da sind ein paar Bilder dabei die ich noch nicht kannte.

Man sieht daß auch gewöhnliche, allerdings überstarke Äste (die in > 2m Höhe abzweigen) eine eigene 'Krone' ausbilden. Die vielfach gebrochenen Kronen von Altbäumen in der Sierra sind ja auch tendenziell vielstämmig. Bei Sequoia noch wesentlich deutlicher, aber ich möchte die Arten eben nicht in einen Topf werfen. Ich nehme an daß auch Tannenarten solche Nebenstämme ausbilden können, zumindest kenne ich zwei Beispiele.

Die Frage ist also, wenn ein Ast durch den Boden wächst und als Nebenstamm aufwärts wächst, ohne (!) eigene Wurzeln zu bilden, wodurch unterscheidet der sich dann visuell von einem echten Absenker ?

Ich schlage vor, bei Kraken-Bäumen tatsächlich mal die leichteren, scheinbaren 'Absenker' ansatzweise auszubuddeln und drunterzufassen (wie Bischi es gemacht hat), oder besser noch, zu zweit leicht anlupfen, etwas drunterklemmen, und dann ein Foto machen. (Taschen- oder Handylampe benutzen sonst sieht man nix.)

Aus dem Stehgreif fällt mir hier in der Gegend leider kein Absenker ein.
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Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #47 am: 25-Juli-2014, 20:29 »

Hi Tuff,

hier bei uns sind solche Exemplare anscheinend rarer. Mir fällt auch nur die ID619 in Rolandswerth ein. Und die ist gar nicht so weit weg von dir, od-r?... ;D

Hier ist der Thread dazu: http://mbreg.de/forum/index.php/topic,4045.msg54934.html#msg54934

Viele Grüße,
Frank
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #48 am: 25-Juli-2014, 20:29 »

Mir fällr gerade eine unauffällige Methode ein, ganz ohne Graben einen Absenker zu identifizieren:

An die Stelle wo man Wurzeln vermutet 50 Liter xxxxx vergießen.

(zensiert)
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Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #49 am: 25-Juli-2014, 20:35 »

Warum sollte es bei diesem Beispiel nicht auch Naturverjüngung gewesen sein?... ??? :o
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #50 am: 25-Juli-2014, 20:36 »

Ach ja, das hatte ich vergessen...

Aber die Idee geht schon in die richtige Richtung, oder ? Man könnte ja ein ganz harmloses radioaktives Wässerchen nehmen. Derzeit billig aus Japan.

Es ist schweirig bei dem Thema die richtigen Begriffe zu finden. Daher schlage ich folgende Definitionen vor:  (Edit: Begriffe von Frank nachgetragen)

* Baum mit Aufliegern oder echten Absenkern, die jedenfalls deutlich erkennbar als Äste aus dem Stamm beginnen = KRAKE

* Auflieger (nicht bewurzelt) die sich aufstützen oder durch die Erde gehen = SCHEIN-WUZEL oder Wuzl, Plural 'Wuzln' (in Anlehnung an 'Kindl')

* Echte Absenker mit Bewurzelung (hier also: Bewuzelung) = echte WUZEL

* Mächtige Wuzel-Nebenstämme die aus dem Boden kommen = (echte oder falsche) STARKWUZEL

* Source-Baum echter Wuzln = (engl.) WUZELHOST

* Bäum ganz ohne Auflieger oder Wuzln obwohl man solche erwarten würde = UNWUZLN

* Polykormes Nebenstämmchen in der Krone = ATZEL oder ASTEL
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:20 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #51 am: 25-Juli-2014, 21:08 »

Was bei einigen der betreffenden Bäume auffällt, ist der fließende Übergang zwischen "Ast" und "Wurzel". Manche Äste kommen nur wenige cm über aktuellem Bodenniveau aus dem Stamm. Da könnten noch tiefere und ältere Äste schon längst unter Niveau liegen. Die würde man dann heutzutage leicht mit einer Starkwurzel verwechseln können. Das wäre dann also, sollte der Ast tatsächlich gewurzelt haben, eine neue Wortschöpfung: Wastel, Wust, Atzel... ;D
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #52 am: 25-Juli-2014, 21:31 »

In der Tat eine Möglichkeit ! ö

Starkwuzel finde ich gut. Also, nennen wir Wuzel, bei denen man die Verbindung zum Stamm nicht mehr sieht (im Gegensatz zu echten Atzeln) und die praktisch stammförmig nach oben wachsen, doch einfach STARKWUZL ?
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:21 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #53 am: 25-Juli-2014, 21:38 »

STARKWUZL ?

Keine Frage, ist gebongt... :) Der Begriff "Wuzl" ist mir in den letzten Forumsjahren schon richtig ans Herz gewachsen. Sehr interessant, wenn man das Wort mal in die Forumssuche tippt. Da erfährt man auch, wo die Wuzl herkommt bzw. herkommen... ;)
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #54 am: 25-Juli-2014, 23:10 »

Im Forum scheint sich ja die preussische Schreibweise 'Wuzel' (wohl nach Langenscheit) durchgesetzt zu haben.

Tja, man ist eben korrekt hier !

Äuserst korrekt.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:22 von Tuff »
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xandru

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #55 am: 26-Juli-2014, 00:55 »

Hallo Frank,

Und dass der Ast senkrecht nach oben strebt, ist logisch, da er ja von oben nicht von anderen Ästen beschattet wird. Er meint sozusagen, dass er eine neue Krone aufbauen kann/soll... ;)

Darüber weiß ich zu wenig. Strebt denn ein Ast nach oben, einfach weil er nicht von oben beschattet wird? Wieso gibt es dann nach Kronenschäden so oft den „Baum im Baum“ – mitten im Schatten?

Ich hatte es mir immer so zurechtgelegt: Eine gesunde Spitze sendet Auxine aus und verhindert, dass die anderen Triebe senkrecht nach oben wachsen (Apikaldominanz). Im Falle dieser Triebe wäre also zu erklären, warum trotz intakter Spitze des Gesamt-Organismus ein vertikales Wachstum stattfindet. Mein Eindruck ist schon, dass hier ein neues Individuum am Entstehen ist.

Könnte das vertikale Wachstum ein Indiz für Bewurzelung sein? Ich sehe, dass mir für derartige Fragen elementare Kenntnisse in Biologie fehlen.

Unkenntliche Grüße,
Wolfgang

PS: Kann der forstliche Experte Unterschiede in der Anmutung der Strukturen feststellen? Die Nadeln wirken mir persönlich nämlich juvenil, während das verholzte Gewebe auf mich einen reiferen Eindruck macht. Für die Anmutung von Laub oder Ästen haben wir noch keine Terminologie, obwohl jeder sicher schon solche Unterschiede beobachtet hat.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 00:57 von xandru »
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #56 am: 26-Juli-2014, 01:12 »

.... und in einem ganz anderen Thread wieder auf !

(Edit: Habe Deine Antwort nach meinem Posting erst gesehen, Wolfgang. Scheint aber gut zu passen.)

Ich glaube was Wolfgang bei dem Mainau-Baum irritierte, ist der ast-unähnliche Habitus der (Stark-)Wuzel. Das ist aber genau das, was BM- und KM-Äste manchmal machen, Äste die sich wie eigene Stämme entwickeln. Fachlich könnte man das eine polykorme Wuchsform nennen, sie ist eine Folge der schwachen Apikaldominanz (Auxin-Unterdrückung) welche ich irgendwie wunderlich finde. Sie fällt mir seit Jahren schon auf und ich bin auch immer verblüfft.

Wir kennen diese kleinen Stämme eigentlich eher aus den Kronen von großen Bäumen.

Hier zwei kleine Eigen-Stämmchen in der Krone (Frank, meintest Du die mit "Astl"?) zweier benachbarter ca. 100j BM in Bonn Endenich, Auf dem Hügel:
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:23 von Tuff »
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Tuff

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #57 am: 26-Juli-2014, 01:24 »

Aber Eigen-Astel können eben auch ganz unten vorkommen. Hier ein vermutlich zukünftiger Wuzel einer der o.g. Bäume (beide Fotos derselbe Ast, aber aus verschiedenen Jahren):
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:24 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #58 am: 26-Juli-2014, 01:31 »

Hallo Wolfgang,

ich kann es auch nicht durch Biologie- Biochemie oder sonst was erklären, aber für mich geht's beim BM immer nur um's Licht. Na gut, manchmal geht's auch um's Wasser...;-)  Er spürt kleinste Veränderungen (in einem Lux-Bereich, den wir gar nicht wahrnehmen) und reagiert erstaunlich schnell. Wenn also eine alte Krone ausbricht, heißt das für alles darunter mehr Licht. Da die Astenden gewöhnlich eh nach oben möchten, haben sie jetzt freie Bahn. Und breiten sich aus. Gerne auch relativ unkoordiniert. So entsteht auf Dauer großes Chaos in den alten Bäumen und die Botenstoffe sind damit überfordert. So mein Eindruck. Letztendlich spielt es ja auch keine große Rolle. Apikaldominanz ist wohl eher etwas für schnelllebigere und modernere Organismen, während der archaische BM diese Entwicklung in seiner eigenen Sphäre verschlafen hat... ;)

Viele Grüße,
Frank
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Re: Können tief wachsende Äste von Mammutbäumen anwurzeln ?
« Antwort #59 am: 26-Juli-2014, 01:35 »

(Edit: Frank war schneller ! Sein Kommentar bewegt sich anscheinend auf derselben Wellenlänge:)

Intuitiv würde ich sagen, die Mammutbäume weisen hier ein erdgeschichtlich urtümliches Merkmal auf, welches einem anderen Klima entspricht.

Um das Phänomen zu verstehen muß man wahrscheinlich bei Pflanzen beginnen, die ausgesprochen wenig Apikaldominanz aufweisen. Etwa Bärlapp oder Selaginella (Moos). Mir fällt auf Anhieb nicht viel mehr ein, aber eines weiß ich sicher, um mehr Beispiele zu finden würde ich ins Tropenhaus gehen :) - vor allem bei den epiphytischen Pflanzen im Kronen-Schatten des 'Dschungels' kommt es darauf an, jedem womöglich noch wandernden Lichtflecken entgegenzuwachsen; die Konzentration auf einen Haupttrieb war dort nie notwendig.

Das warme Klima mit ständig guter Wasserversorgung macht eine relativ schnelle Bewegung (sei es durch Wachstum oder aktives Wenden) erst möglich. Bei Wüstenpflanzen oder in höheren Gebrigslagen findet man diese aufgrund der verlangsamten Stoffwechselvorgänge, und der Notwendigkeit zu massivem Schutz- und Stützgewebe, nicht. Zwar kann die Zerstörungskraft dieser unwirtlichen Umwelten ebenfalls zu Vielstämmigkeit führen, hier jedoch aufgrund absterbender Knospen und Spitzen.

Wie kommt man nun von dieser 'tropischen' Situation zu den Mammutbäumen ? (Zunbächst mal nur BM und KM; bei Metasequoia u.a. sah ich bisher keine Astel oder Wuzel, bei Cryptomeria auch nicht, halte sie hier aber für sehr wahrscheinlich)

Beim KM ist das nicht so schwer, die Coast Ranges werden ja auch temperierte Regenwälder genannt und die Situation (Schatten, wenige lichte Öffnungen) ist vergleichbar. Allerdings scheinen sich beim KM (nach den Bildern die mir zur Verfügung stehen) 'Astel' eher aus Knospen waagerechter Starkäste, direkt aufwärts wachsend, zu entwickeln, anstatt aus sich an den Enden umbiegenden Seitenästen. Ich sehe ansonsten eher eine Veranlagung zum wiederholten Zwiesel (Iterationen). Hierzu fehlt mir aber einfach Bildmaterial.

Beim Bergmammutbaum denken wir an beigemischte Douglasien und Kiefern und meterhohen Schnee, das passt so ganz und gar nicht. Unter Schneelast auseinanderbrechende Kronen sind ja nicht wirklich clever, und Douglasien und Kiefern sind an Trockenheit angepasst. Trotz regelmässiger Wärmegewitter zeitweise knochentrockene Sommermonate wecken überhaupt keine tropischen Gefühle: Auch wenn wir wissen, wie die BM ihr Wasser bekommen, müssen sie doch zumindest in der Krone ein 'Trocken-Klima' erdulden. Sonnenlicht ist bei einer Reproduktion in offenen Flächen nach Waldbrand auch keine Mangelware. Wozu also immer noch diese schlangenhafte Agilität ? 

Ich kann nur immer wieder betonen, daß dieser Baum urtümliche, tropische (oder genauer,  neo-tropische) Merkmale aufweist, weil er sich erdgeschichtlich gesehen noch nicht so lange in der heutigen klimatischen Situation befindet. Ein paar tausend Jahre im 'modernem' Sierra-Klima und davor die für mich immer noch rätselhafte Selektion während der Eiszeiten haben die Apikaldominanz vielleicht flexibler gemacht, aber nicht in dem Maße intensiviert (also auf 'stark' beschränkt) wie das offenbar bei unseren einheimischen 'Koniferen der Fall ist.

In der modernen Welt scheinen sich die Giant Sequoias vor allem aufgrund ihrer Größe und ihres Alters noch halten zu können - sie entziehen sich damit ein Stück weit dem täglichen Konkurrenzkampf der schnelllebigeren Arten 'Downtown'. Sie können es sich leisten, auf gelegentliche Katastrophen zu warten, nach denen sie eine neue Generation starten.

Die Eiszeiten haben die Bäume vielleicht ebenfalls nur aufgrund ihrer Größe und Langlebigkeit überdauert. Ob nun in 20m Schnee begraben (nicht mehr als ein weißer Stiefel für einen Riesen) oder in Kältesteppen in tiefen Lagen, aber immer in fühlbarer Nähe zu den hohen Gletschern der High Sierra -- bei sehr kühlen Temperaturen und verjüngungsfeindlicher Trockenheit könnten sie Tausend Jahre überdauert haben bis endlich einmal ein paar wärmere Jahre kamen.

Aus dem Eitlen Hochmuth wird aber schnell eine fatale Schwäche, wenn das Damokles-Schwert eines trocken-heißen Klimas zuschlägt, werden auch die letzten Riesen schließlich fallen.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2014, 11:55 von Tuff »
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