Fritz,
'Warum' ist immer eine gute Frage ^^ ...
Wüchsen sie frei auf ohne einen Faktor der die unteren Äste verschwinden lässt (Feuer, Schatten, Großwild oder Vieh), würden die meisten Nadelbäume diese auf dem Boden abstützen - einfach weil die Äste gebogen durchhängen, und das gilt besonders für die Cupressaceen. Einen besonderen Vorteil, anzuwurzeln, sehe ich eigentlich nicht. Allerdings kann so ein Gebilde unter besonders harten Umweltbedingungen lebensfähiger sein - es überlebt partiale Zerstörungen etwa durch Steinschlag oder Frostwinde oder Sturmbruch besser.
Bei Sequoia habe ich bisher nur Austriebe an der Stammbasis gesehen. Der einzige 'Vorteil' den ich mir im Moment vorstellen kann ist das Bereitstellen einer Nachwuchsreserve im Falle der Zerstörung des Altbaumes, sei es altersbedingt oder wegen einer Naturkatastrophe (Sturm, Blitz, etc). So werden Redwood-Wälder, haben sie ersteinmal ein geeignetes Habitat gefunden, äußerst stabil und langlebig.
Zur vergetativen Vermehrung sind echte Wurzelschösslinge (in einigem Abstand vom Altbaum) aber wesentlich geeigneter. Das wird zwar von einigen Arten berichtet, aber selbst gesehen habe ich es eigentlich nur bei Populus tremula. (Muß nochmal überlegen.) Diese Strategie entspräche den unterirdischen Rhizomen bei horstbildenden Pflanzen wie Bambus. Da wo eine Ansamung äußerst schwierig ist (oftmals wegen Lichtmangel) bleibt oft kaum etwas anderes übrig.
Meines Erachtens ist diese Art der klonalen Vermehrung nicht direkt auf Feuer eingestellt. Die Seiten-Stämme können viel eher verbrennen als der Altbaum (weil sie dünner sind und weiter herunter Äste haben die Feuer fangen) und schädigen dabei eher noch dessen Krone, weil sie das Feuer 'hinauftragen'. Die dicke Borke der Gebirgsmammutbäume macht da schon viel mehr Sinn, und das genetische Programm, einen einzigen Stamm so schnell wie möglich so dick wie möglich zu machen (und zwar zunächst mal bis in eine Höhe über der üblicher Feuersbrünste). Obwohl es auch in den Coast Ranges Feuer gibt, würde ich Sequoia als eine Art mit multiplen Strategien beschreiben, den Gebirgsmammutbaum aber als extremen Spezialisten. Daher wäre die Entdeckung der Fähigkeit zur Bewurzelung von Ästen bei Sequoiadendron für mich eine kleine Sensation, über die man nachdenken müsste.