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Meine Erfahrungen mit BM Samen

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takatapetry:
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Joergel:
Ich kann deine Beobachtungen nur unterstützen. Ich habe dieses Jahr auch alle Mammutbaum-Arten in verhältnismäßig großem Umfang ausgesät und in Ergänzung bzw. zur Stützung deiner Beobachtungen Folgendes festgestellt:

- Anzuchterde oder Kokosquellerde: Von der Keimrate und der Überlebenschance her kaum ein Unterschied, allerdings bietet die Kokosquellerde noch mal deutlich weniger Nährstoffe als Anzuchterde, so dass man die Samen nicht wie ich drei Monate lang in der Erde lassen sollte (kaum mehr Wachstum nach kurzer Zeit, aber auch wenig Ausfälle)
- Von Anfang an ist viel Sonne wichtig. Meiner Meinung nach lieber weniger Gewächshauseffekt aber dafür mehr Sonne (mit Gewächshaus wird die Sonne schnell zum Feind, falls es zu heiß wird).
- genug Wasser halte ich auch für wichtig. Ich habe die ersten Wochen recht oft gesprüht und kaum direkt gegossen.
- Noch offen ist nach meiner Erfahrung die Frage, ob es besser ist, die Samen mit Erde zu bedecken oder nicht. Ohne Bedeckung hatte ich auch Keimraten von ca. 30 %.
- Ich hatte die Erde nach ca. 2 Wochen mit einer dünnen Schicht Quarzsand abgedeckt und damit enorm gute Erfahrungen gemacht. Meiner Meinung nach hat der Sand mehrere positive Wirkungen: Er verhindert das Austrocknen der Erde, er schützt vor Schimmel, er reduziert die Eiablage von z. B. Trauermücken und eventuell reflektiert er sogar einen Teil des einfallenden Lichts zurück auf die Pflanzen.
- Die ersten Samen keimten nach ca. 7 Tagen bei allen drei Arten. Aber wie Nobby schon erwähnt hat, gibt es auch nach einigen Wochen noch neue Keimlinge (nach ca. 2 Monaten hat sich aber kaum mehr was getan).
- Sehr hilfreich wäre ein hohes Aussaatgefäß. Meins war leider nur mit ca. 6 cm Erde bedeckt, so dass sich die Wurzeln häufig am Boden entlang schlängelten. Nach drei Monaten wurde umgetopft und einige Samen hatten Wurzeln von bis zu etwa 30 cm Länge (!).

Vieleicht helfen unsere Erfahrungen ja bei künftigen Aussaaten.
Viele Grüße
Jörg

Tuff:
Klasse Norbert daß Du das so sorgfältig beobachtet hast (und soviel Zeit hast Du ja auch nicht wenn ich mich recht erinnere, ich sag nur 60h Woche) und Dir die mühe gemacht hast es mal aufzuschreiben !

Ich möchte auf einen Punkt näher eingehen:

Da meine Aussaat von April an im Freien steht habe ich beobachtet, das die jungen Keimlinge am besten bei schwül warmen Wetter im Halbschatten wachsen.

Ich denke Luftfeuchte und Wärme sind immer gut. Wärme ist ja nicht gleich Hitze. Wenn man Überhitzung ausschließen kann, scheint der Minitreibhaus-Ansatz eine interessante Alternative.

Wie steht es nun mit dem Sonnenlicht ? Ich bin sicher daß man ganz früh im Jahr (März bis April) gar nicht genug Sonne an die Keimlinge bringen kann.
Wachsen sie im Schatten sind sie zunächst weniger vital und sind weniger widerstandsfähig gegen Pilze. Das ist unabhängig von der Größe der Pflanze sondern hängt davon ab wie fest die äußeren Zellwände und die Wachs-Schicht (Kutikula) sind. Lange dünne Triebe einer relativ großen Pflanze können sehr schwache Zellwände haben. Es ist unter diesen Umständen besser wenn die Pflanzen etwas langsamer wachsen und kompakter sind, diese Form entwickelt sich typischerweise bei viel Sonne und nicht zu viel Wasser. Vielleicht kann eine konsequent geschlossene Abdeckung aber effetkiv vor Pilzsporen schützen ? Bei Dir hat es offenbar gut funktioniert - ohne direkte Sonne aber doch hell genug, ist bisher keiner braun geworden und abgestorben. Ich hoffe das wird auch so bleiben.

Deine Beobachtungen zeigen auch welche wichtige Rolle Wärme für die Keimung spielt,    unabhängig von der Photosynthese. Das heißt, hierzu ist direkte Sonnenstrahlung nicht nötig, für die Samen und die Keimung selbst ist sie sogar eher schädlich. Die nötige Wärme kann besser durch die Zimmerwärme oder eine Heizung zugeführt werden.
Vielleicht ist die Wärme schon bei der Frage entscheidend ob ein Same überhaupt keimt !
Das ist im Freiland von enormer Bedeutung. Das Zeitfenster, in dem es endlich warm genug ist, ohne daß die Sonne gleich alles verbrennt, ist in manchem Jahr einfach zu kurz, dann gibt es keine Verjüngung. Was zählt ist daß es auch im Mai / Juni und bis in den Juli hinein regelmäßig Wolken hat und regnet, so daß die Samen gut keimen und die Keimlinge eine Chance haben tiefe Wurzeln zu machen.

Tuff:
Das gleiche gilt natürlich für Dich Jörg ! Du bist ja von Anfang an ein guter Beobachter gewesen und hast immer wieder mal mitgeteilt wie es aussieht.

Deinen Hinweis zum Nährstoffangebot werde ich mir zu Herzen nehmen. In meinen Vulkangranulatkästen ist praktisch kein Stickstoff. Für die Keimungsphase war das ok. Jetzt in der Hauptwachstumsphase ist etwas Stickstoff aber einfach notwendig. Irgendworaus muß Mammutbaum ja die stickstoffhaltigen Aminosäuren und Proteine aufbauen die einen wesentlichen Teil jeder Zelle ausmachen. (Ich hatte mir vorgestellt daß bei meinem Versuch das Sumpfwasser genügend Nährstoffe enthält. Aber gerade Stickstoff könnte fehlen) - Also werde ich irgendwie düngen müssen. Es muß aber ein paar Wochen lang halten, in Sonne und Regen...hmmm...

Nick:
Hallo ihr BM-Züchter,

wie ich finde ein sehr interessantes Thema Norbert.

Gebündelt wären diese Informatione mit Sicherheit etwas für´s Wiki, Lutz?

Im großen und ganzen, kann ich eure Beobachtungen teilen, daher nur noch ein paar Ergänzungen.


95% meiner Keimlinge keimten bis zur 4ten Woche.
Alles was danach kam, wächst nur sehr langsam und kümmert ein wenig vor sich hin.
Dies konnte ich schon des öfteren beobachten, daher für mich ein Zeichen, dass nach der 4ten Woche nicht mehr viel geht.


Die Sache mit dem Gewächshaus:

Für die Anzucht ist eine schwüle, feucht-warme Luft meiner Meinung nach "Bedingung", beschleunigt auf jeden Fall die Keimung.

Kleines Bsp.: Hatte eine Pflanzschale mit Samen 3 Wochen ohne Abdeckung stehen, immer feucht: keine Keimung
Ab 3ter Woche mit Folie abgedeckt, begann innerhalb von 2 Tagen die Keimung.

Das Problem ist nur, wie lange dürfen die Keimlinge unter Treibhaus-Bedingungen wachsen?


Meine Beobachtung, höchstens 4 Wochen nach dem einsäen. Dass heißt nach dem aufgehen nur noch 1-2 Wochen.

Danach gewöhnen sie sich an die feuchte Luft, nehem zu viel Wasser über die Blätter auf und bilden langsamer Wurzeln aus.
Auch wenn sie unter diesen Bedingungen schneller in die Höhe wachsen, macht es das pickieren sehr schwer.

Dadurch hab ich einiger meiner Keimlinge verloren, weil sie einfach ausgetrocknet sind. (das passiert mir nicht nochmal)  >:(

Mein persönliches Fazit: Treibhaus beschleunigt die Keimung, danach aber sofort ins freie.


Wie Norbert schon sagt, es sind Erfahrungen die gemacht wurden sind und anderen ist es vielleicht ganz anders ergangen.
Wenn jemand noch Beobachtungen bei der Anzucht gemacht hat, oder ganz anders vorgeht, dann her damit!!!

So kann vielleicht mit der Zeit eine schöne Übersicht zur Anzucht entstehen, um möglichst viele Keimlinge durch zu bringen.

Viele Grüße
Nick

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