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Sequoiadendron: Keimung verschiedener Herkünfte unter Freilandbedingungen
sequoiaundco:
Hi Andreas,
interessant! Ist wahrscheinlich alles eine Frage der Alternativen. Meine Erfahrungen der letzten Jahre: Bevorzugt wurden Taiwania, Metasequoia, Morus und Nandina. Z. T. Hunderte razekahl zur Schnecke gemacht in wenigen unbeobachteten Nächten.
chris
Michael D.:
Hallo,Chris !
--- Zitat von: sequoiaundco am 13-September-2013, 09:26 ---Sequoiadendron und Sequoia werden von Schnecken nach meinen Erfahrungen bei Freilandaussaaten völlig verschont.
--- Ende Zitat ---
Das kann ich so leider auch nicht bestätigen.Gerade dieses Jahr haben Schnecken kräftig bei den Sequoiadendron-Sämlingen aufgeräumt.Aber auch Metasequoia war sehr beliebt :-\...
Abgefressene Grüße ! Michael
Tuff:
Hallo, nach einigen Jahren nehme ich den Faden mal wieder auf.
Zunächst mal vielen Dank (nachträglich...) für die wichtigen Infos zu Schneckenfraß. Leider konnte ich meine Saatkisten in den letzten Jahren immer weniger pflegen und das Problem dürfte nur noch größer geworden sein. Insgesamt kamen aber immer noch ausreichend Keimlinge durch.
Obwohl ich zur Zeit unterwegs bin und jetzt keine Fotos posten kann, beginne ich nun endlich mal, nach und nach, weitere Ergebnisse des Experimentes zu schildern.
Meine Zielsetzungen sind im Laufe der Jahre vielfältiger geworden, mittlerweile ist mir aber auch klar daß es bessere Anzuchtmethoden gibt, selbst wenn man selektieren will.
Mein Design ist daher nicht als Vorbild gedacht, sondern zunächst mal ein von der Not ditkiertes Experiment. Ich habe über die Ökologie der Keimlinge und Sämlinge daraus viel gelernt, was schon immer ein wichtiges Ziel war. Insofern war das Ganze sehr erfolgreich.
Da ich meine Bäume an einem anderen Ort anziehe, als mein Wohnort, wo ich auch keine Infrastruktur nutzen kann (kein Leitungswasser, kein Strom, keine zur Verfügung stehenden Gebäude), und ich durchschnittlich nur alle 6 Wochen dort bin, musste ich ein System finden bei dem die Keimlinge allein zurechtkommen. Mein System ist so beschaffen, daß es praktisch überall (auch fernab der Zivilsation) funktionieren kann, sofern es einen Bach oder Teich gibt.
Einen Bodenaustausch betreibe ich fast gar nicht mehr, sondern fülle nur Löcher wieder auf, so daß ich inzwischen, nach Jahren, von (regelmässig gekappter) Begleitvegetation und leider auch von Unkraut intensiv durchwurzelte, ansonsten weitgehend ungedüngte Kisten habe, in denen über die Wintermonate in 20 cm Tiefe bereits das 'Grundwasser' steht. Im Sommer sinkt der Wasserstand, jedoch selten bis zum Trockenfall, und selbst dann bleiben die Kisten innen feucht. Zudem verfügen sie ganz unten über einen 5cm hohen Notvorrat. Nach Regenfällen werden die Kästen dann kurzfristig wieder befeuchtet.
Das ist gar nicht so weit entfernt von den Schmelzwasser-Rinnen und Mulden in denen kleine BM in der Sierra Nevada offenbar sehr gute Überlebenschancen haben.
Nach der Einsaat passiert im Grunde pflegemässig fast nichts mehr bis zum Auspflanzen (idealerweise im 2. Jahr, in einer 600 m entfernten Fläche in der ich nur mit hohem Aufwand (Wasser zu Fuß tragen) gießen kann, und es deshalb nur extrem selten tue. Diese seit 60 jahren nicht mehr bewirtschaftete 'Unland'-Fläche mit schlechten Boden und dichter vielfältiger Grasflora ist eine kleine Wildnis und wird von Rehen, Hasen, Wühlmäusen uva. intensiv genutzt. Sie steht als Insel im Weideland voll im Wind und bekommt sehr viel Sonne.
Als Folge des 'water pruning' und des geringen Nährstoffangebotes erziele ich kleine, aber robuste Pflanzen, welche keine tiefen Wurzeln haben und mit einem festen Ballen ausgestochen werden, aufgrund der Kleinheit nur wenig Wasser verbrauchen, und trotz des extremen Standort-Wechsels nur einen geringen einen Pflanzschock bekommen. Jedoch brauchen sie vor Ort noch für etwa 2 Jahre punktuelle Pflege, vor allem Winterschutz auf- und abbauen sowie, falls vorhanden, Unkraut rupfen). Selbstverständlich bekommen alle kleinen Sämlinge für die nächsten Jahre einen Wühlmausschutz (Mauskragen) und sie müssen gegen Reh und Hase geschützt werden.
Ich hatte auch schon Sämlinge, welche im ersten Jahr > 15 cm erreichten. Diese sind dann in der ersten harten Sonnenstrahlung, Ende Februar / anfang März, sofort vertrocknet. Instinktiv würde ich solche Vorwüchsigen hier in unserem Klima lieber nicht aktiv schützen und fördern.
Tuff:
Dem eingangs gezeigten ersten Becken habe ich schon bald ein weiteres für maximal 12 große Mörtelkisten hinzugefügt, und nochmal später ein drittes für weitere 8 Kisten. Die drei Becken unterscheiden sich in Tiefe, Wasserstandsverlauf, und Sonnenstrahlung.
Das große zweite Becken wurde stillgelegt, weil eine Anpflanzung des Nachbarn es zu schattig werden ließ. Es wird seitdem von den bei uns eher seltenen Kammolchen genutzt, deren Larven dort ungestört aufwachsen können, was mich freut. Somit habe ich noch ein eher schattiges Becken (das erste) und ein Vollsonniges.
Nach den ersten Jahren mit hohem Output (an vielen Arten, auch Laubbäumen) habe ich auf eigenen Flächen fast keinen Pflanzbedarf mehr. In den letzten Jahren betreibe ich regelmässig nur etwa 8 - 10 Kisten, und in manchen sind nur wenige Pflanzen. Generell ziehe ich nur noch wenig Mammutbäume, dafür (ohne bestimmtes Ziel) andere Koniferen, Obstbäume, Wildobst, Ziersträucher, Hickory, Ginkgo und dieses Jahr auch Taxodium. Letztlich schaffe ich es einfach nicht damit aufzuhören :)
Die meisten Gehölze (auch andere Koniferen) keimen und wachsen in den Becken mühelos, sind vital und werden sehr schnell kräftig und groß. Es war zB. gar kein Problem, sowohl Latschenkiefer als auch Taxodium anzuziehen. Manchmal schlage ich auch irgendwo ausgegrabene Pflanzen dort ein, damit sie sich erholen können bevor sie an Ort und Stelle kommen. (Im Rahmen der Bodenflora-Ansiedlung derzeit etwa Geophyten) Ich habe in den Kisten auch schon Hokkaido-Kürbissse vorgezogen. Es geht alles sehr gut und vor allem fast ohne Pflege (auch kein Wässern).
Nur der BM ! Er keimt zwar gut, und überlebt das Keimungsjahr auch sehr gut (und mittlerweile auch den Winter), wächst dann aber sehr langsam. Noch am Ende des zweiten Jahr sind die meisten Sämlinge nur 5-10 cm hoch, und eher buschig-gedrungen. Das ist für mich, wie bereits erklärt, kein Problem sondern eher günstig. Dennoch sind die Gründe zu hinterfragen.
Ich sehe zwei mögliche Faktoren:
(1) Der hohe Grundwasserstand und der mittlerweile dicht durchwurzelte, selten ausgetauschte und daher nicht besonders lockere Boden führen zu Sauerstoffmangel. Insbesondere fehlt in den Saatkisten-Inseln Wühler und Regenwürmer, welche einen Boden wieder auflockern können.
(2) Sticktoffmangel - die Kisten wurden in über 5 Jahren nie mit Stickstoff gedüngt, aber ständig wird Biomasse entnommen (Unkarut).
Tuff:
Der hohe Wasserstand ist notwendig, damit die Feuchte bis in die obere Bodenschicht mit den eingesäten Samen steigt, und die Samen und Keimlinge verlässlich mit Wasser versorgt.
Nach einiger Zeit (6 Monate?) braucht der Sämling aber deutlich mehr Sauerstoff und sollte in der Tiefe mehr Boden zur Verfügung haben.
Hierfür hatte ich von Anfang an keine gute Lösung. Ich musste die Kisten in flacheres Wasser umstellen, das bedeutet, über 80 Kilo (?) aus dem Becken hieven, herumschieben, und woanders wieder hineinhieven. Mittlerweile ist mir das zu ungesund. Man wird ja nicht jünger...
Für einzelne Sämlinge habe ich eine provisorische Lösung gefunden. Ich setze sie einfach 'hoch', indem ich mit einem Stück Ofenrohr ein rundes Stück aussteche, Erde einfülle, und den Pfropf wieder aufsetze. So steht der Sämling nun auf einem Hügel.
Die professionelle Lösung wären mehrere Becken mit regulierbarem Wasserstand. Zu Einsaat hat das Becken den höchsten Wasserstand, dieser wird dann fortlaufend herunterreguliert. Im nächsten Jahr braucht man dann zur neuen Einssat auch ein neues Becken. Idealerweise würden die Sämlinge der ersten Generation Ende des zweiten Jahres bereits ausgepflanzt, jedoch sind viele zu diesem Zeitpunkt noch nicht groß genug und sollten noch ein weiteres Jahr im Anzuchtbecken bleiben. Daher braucht man für eine neue Einsaat im dritten Jahr noch ein drittes Becken.
Alternativ wäre ein riesiges Becken mit Betongrund und Tiefengradient möglich, in dem man einzelne Kisten sehr leicht verschieben kann. Damit die Kisten trotz Gefälle gerade stehen, brauchen sie einen keilförmigen Untersatz ('Schlitten'). Diese Konstruktion wäre besonders flexibel und daher vorzuziehen.
Allerdings haben kleine, dicht besetzte Becken (in denen man nichts schieben kann) einen Vorteil: Sie halten die Kisten im Sommer kühl, und schützen auf die gleiche Weise im Winter vor leichten Frösten.
Mein Design habe ich aber mit der Zielsetzung entwickelt, den natürlichen Keimungsbedingungen auf die Spur zu kommen - nicht, um ein perfektes Anzuchtverfahren zu entwickeln. Daher hat die Lösung dieses Problems keine Priorität, sie führt im Gegenteil eher ab vom Weg. Ein Keimling in der Wildnis kann ja auch nicht einfach seinen Standort oder seinen Wasserstand wechseln.
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