Lieber Remi,
das 2-m-Exemplar stammt von einem Langtrieb (vom Boden aufgelesen und optisch 'Les Barres'- ähnlich), der kleinere von einem Kurztrieb. Beide gleich alt, ersterer im gleich großen Topf ca. doppelt so wüchsig, weil schneller bewurzelt. Einen Sämling des Baums habe ich auch ausgepflanzt, keiner von denen ähnelt 'LB' bzw. beim großen Baum hat sich das rausgewachsen.
Die Gene bei Lang-/Kurztrieben sind vielleicht gleich, aber die Zellfunktion ist eine andere. Kann schon dazu führen, dass Jungpflanzen deswegen unterschiedlich austreiben. Das mag sich später wieder angleichen, keine Frage. Die Genetik des KM ist ein weites Feld und nimmt unter den Koniferen eine Sonderstellung ein, diploid, tetraploid, hexaploid, autoallopolyploid, alles klar. Warum das einmalige Regenerationsvermögen aus Wurzelstock und Burls, warum Albinos? Es gibt Küstenmammuts, die am gleichen Zweig 2-3 verschiedene Nadelformen und -farben ausbilden (z. B. der große 'Martin' im BoGa Bonn). Will sagen, die Pflanzen reagieren unvorhersehbar, das macht die Art ja so interessant.
Keine Ahnung, was die in Frankreich mit den Stecklingen veranstaltet haben, es ist offensichtlich eine Mutation aufgetreten, deren Eigenschaften kultiviert wurden. Auch möglich, dass einer der Stecklinge Zapfen gebildet hat und ein Sämling aus der Reihe getanzt ist oder manipuliert wurde.
Wenn Deine Franzosen länger durchhalten, würde ich nicht ausschließen, dass da auch hin und wieder "normale" KM-Triebe auftauchen. Bei 'Adpressa' schon gesehen, ebenso bei den Mainau-Exemplaren (wohl auch Mönchengladbach-Stecklinge?) zwischen den Rosenbeeten.
Wie auch immer, viel Glück weiterhin!
LG Micha