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Paläontologie von Sequoiadendron

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Waldläufer:

--- Zitat ------> Fundorte: Ungarn und "kolchidisches Pliozän": müsste eigentlich heißen "kolchisches" Pliozän. Das könnte dann Kappadokien in Zentralanatolien sein.

--- Ende Zitat ---

Hallo,
unter kolchidisches Pliozän würde ich eher das westliche Hinterkaukasien, also die Gegend am Schwarzen Meer bei Sotschi
vermuten.
                                                   Viele Grüße          Bernt

Odysseus:
Hallo Bernt,

was du sagst, könnte gut so sein:

"Kolchis war eine antike Landschaft zwischen Kaukasus und der Ostküste des Schwarzen Meeres." (wikipedia) ---> http://de.wikipedia.org/wiki/Kolchis.

Und dort scheint es pliozäne Ablagerungen zu geben.

Das Pliozän (5 - 1,7 Mio a) ist ein überaus interessanter Abschnitt des Tertiärs. Ganz viel tat sich bei der Faunenentwicklung (Pferdeartige), beim Menschen (Homo habilis) und bei den Pflanzen (beim Übergang zum Quartär Aussterben von vielen Arten in Europa, auch der Sequoien), Entwicklung neuer Familien wie den Primulaceae... (Quelle: Chronik der Erde, S. 400-418).

Grüße

Walter

Tuff:

--- Zitat von: Odysseus am 10-Januar-2014, 16:40 ---Er schreibt, dass die heutigen Sequoiadendron den Funden, die der fossilen Gattung Quasisequoia zugeordnet werden, so sehr ähneln, dass man davon ausgehen kann, dass da eine Abstammungslinie besteht
--- Ende Zitat ---

was genau soll das nun heißen. wer stammt hier vom wem ab ?

die frage um die sich alles dreht ist doch, war sequoidendron vor den eiszeiten in europa herimisch. nicht irgendein entfernter vorfahr. das ist eine ganz klare fragestellung von der man nicht abweichen darf.

nehmen wir mal Sequoia - die gattung gab es auch in europa (mehrere fossile arten, wie sequoia abietina) und die fossile gattung sequoia ist sequoiadendron (im vergleich mit etwa araucaria o.a.) sehr ähnlich, wahrscheinlich mindestens genauso ähnlich wie quasisequoia. im holz sind sie identisch, und wenn man von sequoia nur höhentriebe hat und von sequoiadendron nur kleine zapfen (bei den fossilen funden etwa aus nevada der fall) ist es sehr schwer die tatsächliche, genetische (chromosomensatz 2n vs 6n) und auch ökologische, sehr deutliche verschiedenheit festzustellen.

die frage ist, ob Quasisequoia = sequoiadendron war. bisher konnte die identität wohl nicht festgestellt werden sonst würde die fossile gattung ja sequoiadendron heißen ? der name ordnet sie ja offenbar näher zu sequoia ein.


--- Zitat von: Odysseus am 10-Januar-2014, 16:40 ---Farjon hat auch betont, dass pliozäne oder frühere Arten nie den heutigen Artnamen bekommen, auch wenn die früheren Arten mit den heutigen in allen Punkten übereinstimmen (Das wusste ich nicht).
--- Ende Zitat ---

das habe ich gerade neulich erst im 'höhenpotenital' thread erklärt....

wir suchen ja nicht nach der art (s. giganteum) sondern nach dem genus sequoiadendron.

walter, frag farjon doch nochmal ob quasisequoia seiner meinung nach also identisch mit sequoiadendron ist, oder wem sie ähnlicher ist, sequoia oder sequoiadendron. ohne die original befunde wird farjon das nicht leichtfallen zu entscheiden.

Tuff:
Mit Lutz Kunzmann vom Senckenberg-Museum habe ich vor 3 jahren mal ein oder zwei Mails ausgetauscht. Er hat in seiner Dissertation (1999, Doktorvater D. H. Mai) u.a. Quasisequoia-Belege einer Review unterzogen. Er schrieb mir damals, daß Quasisequoia-Zapfen sich von Sequoia-Zapfen unterscheiden (sowohl S. semperivrens als auch von der mitteleuropäischen S. abietina) während die Epidermiszellstruktur der Nadelblätter sich sowohl von Sequoia als auch von Sequoiadendron unterscheidet. Zu dieser Zeit waren ihm eindeutige Sequoiadendron Nachweise nur ab dem Oligozän und nur aus Nordamerika bekannt.

Steffen:
Was man in diesem Zusammenhang glaube ich herausfinden sollte ist die begleitumstände unter denen die sequoiadendron vorläufer vorgekommen sind zu bestimmen, es wäre sauspannend zu wissen in welchem Habitat die Art Ihren Ursprung hatte, alles was wir wissen sind nur Vermutungen, bzw Bruchstücke, die Spitze eines Eisbergs.

Was ist wenn Sequoiadendron in vergangenen  Zeiten gar nicht mal so unbedingt die feuerbotanische Art war, die sie heute ist. Nur ein Baum unter vielen im Paläourwald, oder in der Steppe.

Was für mich eine unzweifelhafte Vermutung ist, dass Sequoiadendron und Sequoia einen gemeinsamen Vorfahren hatten, nur wie sah dieser wohl aus?

War es eine Schattbaumart, aus der sich Sequoiadendron in vulkanischen oder sonstigen abgeschnittenenen und vor allem feuergeprägten Gegenden entwickelt hat, oder war es umgekehrt, eine Trockebaumart, aus denen sich in feuchteren klimatischen Perioden dann eine Urwaldbaumart in Feuchtwäldern gebildet hat. Theoretisch müsste man sowas durch genetische Studien und statistische Berechnungen wohl herausfinden können. Die Frage ist, wurde soetwas schon einmal betrieben?

Manchmal möchte man schon gerne in die Äonen zuvor blicken können.

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