Anhand von
https://earth.nullschool.net wo man für einige Jahre zurück die Archivbilder abrufen kann, ist es möglich ein 'feeling' fürs wetter zu entwickeln.
* Mode 'Air' und Overlay 'Temp' für Temperatur
* Mit Kalender-Icon Datum auswählen.
* Am besten ist Height 850 hPa
Diese Höhe ein Kompromiss zwischen Sichtbarkeit (je näher der Erdoberfläche desto lahmer der Wind, bis man fast nix mehr erkennen kann) und realistischer Erdnähe. Wenn man sich stattdessen die Stratosphäre bei 500 hPa reinzieht, sieht man zwar krass starke Winde aber es hat mit uns hier unten kaum noch was zu tun.
Hier meine rein optische Westwind-Analyse
Bedingt durch die Corioliskraft, bilden sich links und rechts vom Äquator (in Drehrichtung der Erde gesehen) Wirbel. Wo und wann und wie genau, hängt u.a. vom Temperaturgefälle zu den Polen ab.
Bei uns bildet sich so ein Corioliswirbel typischerweise über dem Atlantik irgendwo zwischen New York und London. Er ist dann immer (?) linksdrehend (gegen den Uhrzeigersinn) und wandert meist innerhalb von Tagen richtung Nordosten. Entweder löst er sich dabei auf (man stelle sich züngelnde Flammen vor, in Zeitlupe), oder er wird stärker und erreicht die Britischen Inseln. So ein Corioliswirbel zwischen England und Island führt an seinen äußeren Armen dann oft feuchte, eher kühle Atlantikluft nach Deutschland.
Der regenbringende (und oft eher schwache) Sommer-'Westwind' ist also nicht die Westdrift selber, sondern nur ein Corioliswirbel der uns zufällig aus dieser Richting trifft.
Bildet sich der Corioliswirbel weit südlich, irgendwo zwischen Nordamerika und Westafrika, dann passiert bei uns entweder gar nix (kein Wind, kein Regen, Stagnation); oder, wenn der Wirbel groß genug ist, zieht sein äußerster Ausläufer erstmal sehr warme, trockene Afrikaluft über Spanien hoch zu uns. Brr.
Es kann sich dann, wenn der Wirbel statt zu wandern festhängt, bei uns über den Britischen Inseln auch ein Gegenwirbel bilden, also rechtsdrehend. Der befördert dann kalte, trockene Luft über Skandinavien nach Europa.
Es ist für den Regen im Sommer also entscheidend, daß der Atlantik-Corioliswirbel schön brav nach Norden wandert. Ich vermute daß letztlich der Temperaturgradient zwischen äquatornahem und nördlichem Atlantik entscheidend ist. Stellen wir uns ein Gefälle vor, wie eine Rutsche, auf der die Corioliswirbel gen Norden rutschen .... wenn die Bahn steil genug ist, und wenn sie selber schwer (groß) genug sind. Dann werden die Corioliswirbel 'magisch angezogen' vom kalten Grönland bzw. der Arktis allgemein.
Momentan schmilzt das Arktis-Eis wie verrückt, und sorgt damit für weiterhin kaltes polares Meereswasser. Ein Notstromaggregat dessen Dieselvorrat begrenzt ist .... denn wehe, es gibt irgendwann kein Eis mehr zum Schmelzen: Dann ist schluß mit lustig.