Wie ich in vielen Bruchproben von Samen verschiedener Bäume festgestellt habe, können bis zu 90% der Samen eines grünen, reifen Zapfens, der direkt vom Baum gepflückt wurde, schon abgestorben sein. In jedem Zapfen ist immer ein Anteil 'Ausschuss' dabei, aber 90% ist definitiv zuviel. Bei Saatgut aus der Sierra werden Keimraten um 30% beobachtet, 50% können vorkommen. Womit nicht gesagt ist, daß dies für die Art ein 'normaler Optimalwert' ist.
Die offenen Schuppenspalten können ein Hinweis auf die Ursache sein. Wenn die Embryonen sich ohne das schützende Zapfenpigment, unter Zufuhr von Sauerstoff und Feuchte, bereits im Zapfen zu regen beginnen, könnten sie im Laufe der Jahre dabei ihre Energievorräte verbrauchen und danach absterben. Andere Möglichkeiten sind: Schädliche Pilzsporen hinein gelangen, oder die ungeschützten Samen vertrocknen oder erfrieren. Für die Frage nach dem Reproduktionserfolg kommt das aber auf dasselbe hinaus: Die offenen Spalten sind ein Problem.
Es gibt bei Koniferen einen genetischen Mechanismsus, daß Samen aus Selbstbestäubung in einem frühen Entwicklungsstadium wieder absterben. SOgenannte 'leere Samen' entstehen. Bei Sequoiadendron finde ich aber immer wieder voll entwickelte Samen, jedoch mit einer braunen Masse anstatt eines vitalen Embryos. Als evolutionäre Anpassung wäre dies die reinste Energieverschwendung. Irgendetwas scheint hier nicht richtig zu funktionieren !
Wie kommen wir dem Problem auf die Spur ? Wenn einmal ein Zapfen mit sagen wir mindestens 50% lebendigen Embryonen gefunden wird, wäre es interessant den Standort des Baumes genau zu kennen. Andersherum, wenn es einen Baum mit definitiv sehr guter Wasserversorgung gibt, sollte man von diesem zu jeder Jahreszeit ein paar Zapfen pflücken und die Vitalität der Samen untersuchen. Bei Zapfen verschiedenen Alters, auch bei den hell-gelb-grünen Einjährigen, müssen dann die offene Spalten beurteilt werden (Wasserprobe, am Besten mit Makro-Foto der Zapfen).
Um zur Aufklärung des Problems beizutragen, muß man einige grüne Zapfen aufsammeln oder (besser) direkt vom Baum pflücken und sie mit Hammer und Beitel längs spalten. Es ist notwendig, die Zapfen getrennt zu testen und sowohl das ungefähre Alter des Zapfens als auch das Bruchproben-Ergebnis zu notieren.
Man kann die Vitalität der Samen am Schnellsten mit der Bruchprobe testen. Hierbei wird der Samen in der Mitte durchgeknickt. Lebende Embryonen sind hell-weißlich (jung) oder weizengelb (reif). Ein schwarzer oder sehr dunkler Embryo ist tot. Oftmals wird man eine krümelige, schwarz-braune Masse finden. Vielleicht ist es ein bereits zersetzter abesgorbener Embryo ?
Man sollte ausschließlich große, 'gute' Samen testen, da die kleinen i.d.R. sowieso taub sind. Große Samen sind 6-7mm lang. Es gibt eine minimale Menge an Samen die man pro Zapfen testen muß, damit das Ergebnis Aussagekraft hat, man kann das ausrechnen, aber ich spare mir das. Ich schätze daß schon 10 Samen pro Zapfen ausreichen können um einen klaren Trend zu zeigen. Für eine gemischte Marge aus vielen Zapfen eines bestimmten Baumes empfehle ich, wenigstens 30 Samen zu knicken. ... Zu mehr wird man auch kaum jemanden überreden können
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