Moin Freunde,
Auch ich kann in das Männergespräch mit einsteigen.
Mein Bruder und ich besitzen inzwischen gut 16ha Wald. Fichte, Kiefer, Lärche.
Wir haben seit nun gut 8 Jahren auch mit Aufforstung, Durchforstung, Pflege und Anpflanzung zu tun. Allein vorletztes Frühjahr pflanzten wir ca. 800 Weißtanne und 300 Douglasien. Wir haben einen Unterbau mit 3000 10jährigen Buchen.
Allein, weil ich weiß was für Arbeit und Verantwortung es bedeutet, einen von den Altvorderen überkommenen Wald entgegenzunehmen und weiter zu bewirtschaften, kann ich nicht so ohne weiteres sagen: "Lass ihn doch wachsen". Auch hat hier der Gesetzgeber, in Form des Revierförsters, ein nicht grad kleines Mitspracherecht.
Natürlich versuche ich aus den Fichten und Kiefernbeständen langsam einen Mischwald zu formen. Nur das wird wahrscheinlich aber schon mein kleines Erdenleben dauern.
Daher versuche ich mir gar nicht erst anzumaßen einen Plenterwald aus unseren einförmigen Altersklassenbeständen zu formen. Noch dazu wo es wohl utopisch wäre, zu hoffen, daß dies ohne eine grundlegende Reform des Jagdrechts in Deutschland oder der Umstrukturierung der Holzabnahmeindustrie möglich wäre.
Sollte ich versuchen einen einstufigen Altersklassenwald in einen Plenterwald umzubauen dauert dies mindestens zwei bis drei Menschengenerationen. Dazu müßte man als erstes die Wilddichte in einem bestimmten Gebiet dermaßen reduzieren, daß der Wald sich ohne menschliches Zutun, von Allein, regenieren kann. Also auch kein Zaun oder künstliche Verjüngung.
Als nächster großer Punkt muß dieser Plenterwald auch nach dessen Prinzip bewirtschaftet werden. Das heißt regelmäßige Entnahme von Bestandesmitgliedern. Also alle ein bis zwei Jahre eine Entnahme von 5-6fm. Dies natürlich, bedingt durch die Eigenheiten eines Plenterwaldes, ohne Rückegassen, ohne oder nur mit sehr geringer machineller Rücketechnik um Bodenverdichtungen zu vermeiden. Also bleibt nur eine teure Rückung per Pferd. Und wer nimmt einem Holzbauern eine Holzfuhre von 10 oder 12fm ab. Bei unserem Sägewerk brauche ich unter 50fm nicht anzukommen.
Um die höheren Kosten aufzufangen wird im Plenterwald eine Produktion von besonders großen Durchmessern angestrebt um die Fäll- und Aufarbeitungskosten pro fm so gering wie möglich zu halten.
Das alles ist wohl möglich in Gebieten, in denen die Plenterwirtschaft seit Jahrhunderten betrieben wird. Bei uns in Thüringen gibt es z.B. schon lange keine Sägewerk mehr, daß Stammdurchmesser von mehr als 60cm verarbeiten kann. Industrieholz ist gefragt!
Einen Altersklassenwald in einen Plenterwald umzubauen ist eine Aufgabe für mehrere Generationen und deren Umwelt. Einen starken Mischwald kann man durchaus in einer Generation vorformen. Es wird uns wohl angesichts des Klimawandels auch nichts anderes übrig bleiben.
Grüße
Christian