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Autor Thema: Holzzuwachs in der Bundesrepublik  (Gelesen 8956 mal)

Bernhard

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Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« am: 03-Dezember-2007, 12:40 »

Hallo Naturfreunde!

Ich habe heute im Radio eine interessante Sendung gehört, in der es um erneuerbare Energie ging. U.a. wurde dort
appelliert, möglichst auf Öl und Gas beim Heizen zu verzichten und auf Pellets und Holz umzusteigen.

Es fiel auch eine hochinteressante Zahl: Pro Sekunde wächst der Holzvorrat in unseren Wäldern um die Menge
eines Würfels mit der Außenlänge von 1,4 m , also gut 2,7 Kubikmeter !

Das finde ich sehr erstaunlich. Hat jemand von Euch schon ähnliches gehört ?
« Letzte Änderung: 03-Dezember-2007, 12:58 von Bernhard »
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chris

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #1 am: 03-Dezember-2007, 14:32 »

"Der Holzvorrat in der BRD ist so hoch wie nie zuvor!"
Einfach mal nach "Holzvorrat" googlen.

Laut diversen Expertisen hat ein Hektar Wald in Deutschland einen Holzuwachs pro Jahr zwischen 6fm und 9fm je nach Baumart.
Demnach könnte jährlich auch diese Menge Holz verarbeitet werden. Tatsächlich genutzt wird aber nur ein Bruchteil!

Man kann also durchaus alle 10 Jahre z.B. eine Durchforstung eines Bestandes mit einem Volumen von 60-80fm/ha durchführen. Die meisten Privatwaldbesitzer scheuen sich allerdings aus Unwissenheit vor so einen, auf den ersten Blick, großen Eingriff. Wird im Komunal- oder Staatsforst dann so eine ökologisch, betriebswirtschaftlich und auch waldplanerisch sinnvolle Durchforstung durchgeführt, schreit der unwissende Waldspaziergänger natürlich sofort: "Wahnsinn, den Wald so zu verunstalten!"

Also, nur Mut zur sinnvollen aber nachhaltigen Waldwirtschaft.

Grüße
Christian

www.waldbesitzerverband.de/pdf/waldinven.pdf
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Bernhard

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #2 am: 03-Dezember-2007, 16:39 »

Sehr aufschlußreich Christian, danke!
Ich habe es mir schon gedacht.
Kahlschlag würde ich sowieso nur noch in Fichtenmonokulturen genehmigen, aber mit der Voraussetzung, daß
Überhälter stehen bleiben.

Der Plenterwald, so wie es die Schweiz vor Jahrzehnten anfing vorzumachen, scheint eh die Ideallösung zur nachhaltigen Waldbewirtschtung zu sein. Es wächst mehr nach als geschlagen wird, also CO2 - bindend!
« Letzte Änderung: 03-Dezember-2007, 16:42 von Bernhard »
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Odysseus

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #3 am: 03-Dezember-2007, 17:33 »

Waldbesitzerverband, aha. - LOL.

Ja, das stimmt, die meisten Leute hierzulande wissen nicht, dass es noch nie seit dem Ende der Eiszeit vor 10 300 Jahren so viel Wald gab in Deutschland. Noch nie. Und er nimmt immer noch zu. - Und das ist erfreulich.

Die Art der Waldbewirtschaftung ist eigentlich tatsächlich gar nicht so wichtig. Warum? -
Weil wir extrem kleinparzellige, und auf viele Privatwaldbesitzer aufgeteilte, Wälder und Forsten haben. Da fallen die paar Großwaldbesitzer von einigen hundert oder tausend Hektar nicht auf. Die Privatwaldbesitzer werden von örtlichen Förstern beraten, und man rät, je nach Sachlage, zu vielen verschiedenen Wirtschaftsformen. Da kann auch mal ein Kahlschlag - mit einigen Überständern richtig sein (Aber man muss Kahlschläge - Von Bundesland zu Bundesland verschieden - ja sowieso genehmigen lassen).

Das Witzige ist, man glaubt nämlich Folgendes erkannt zu haben: Laubholzbäumen, die von Baumschulen kommen, werden maschinell die starken Wurzeln recht dicht über dem Boden gekappt (Sie werden 'unterschnitten') und sie entwickeln, auch die Eichen nicht, im Bestand dann keine tiefreichenden 'Pfahlwurzeln' mehr, was die Standfestigkeit beeinträchtigt. Daher lässt man alte Bäume stehen und macht 'Hosen' um den in situ aufgegangenen Jungwuchs, damit Waldfeinde (ja!) wie Reh und Hirsch die Jungbäume nicht beschädigen.

Vor 25 Jahren gab es Aufforstungsprämien, heute ist es gar nicht so einfach, eine Genehmigung für Aufforstungen zu bekommen. Die Behörden wollen eine offene Landschaft.

Was man heute mehr machen müsste, ist Totholz liegen zu lassen (Aber es ist wirtschaftlich rentabel geworden, auch dünne Äste zu Brennholz zu verarbeiten) -----> Die Mykorrhiza leidet, wenn das umgefallene Holz aufgearbeitet und aus dem Wald geschafft wird. Und wo die Mykorrhiza unterentwickelt ist, gibt's öfter Krankheiten, und der Zuwachs leidet.

Viele Grüße
Walter
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Bernhard

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #4 am: 03-Dezember-2007, 17:56 »

Ja, das stimmt, die meisten Leute hierzulande wissen nicht, dass es noch nie seit dem Ende der Eiszeit vor 10 300 Jahren so viel Wald gab in Deutschland. Noch nie.



Hi Walter!

Das ist so nicht richtig! Vor 4000 Jahren war Deutschland von Sümpfen und Urwäldern nahezu flächenschließend bedeckt. Nur an bestimmten Stellen, wo menschliche Siedlungen entstanden wurde gerodet.
Die Lüneburger Heide war ebenso mit Wald bedeckt, wie Italien und Griechenland.
Was wir heute in Deutschland haben sind fast nur Forste und Holzplantagen. Diese werden auch noch schön aufgeräumt
und Totholz beseitigt. Daher kann sich auch selten eine dauerhafte und reichhaltige Mykorrhiza bilden.

Als Wald an sich dürfte man dies eigentlich nicht bezeichnen, denn Wald ist mehr als eine Ansammlung von Bäumen.
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Odysseus

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #5 am: 03-Dezember-2007, 18:36 »

Lieber Bernhard,
ich hab dir in dem von dir angefangenen Thread einige Bücher genannt, wo die nacheiszeitliche Waldgeschichte eingehend abgehandelt wird.

Es gibt für viele Gebiete in Deutschland pollenanalytische Untersuchungen allerjüngster Zeit. Leider häufig nicht in Büchern, sondern Zeitschriften. Der Küster, den ich erwähnt habe, hat vieles verarbeitet.

Eine sehr gute Veröffentlichung, allerdings schwierig zu bekommen, ist die Folgende. Darin sind Übersichtsartikel und Spezialuntersuchungen. Aus den Publikationen (z.T. auch emails; z.B. über den Odenwald) dieser direkt am Ort arbeitenden Wissenschaftler sind meine Informationen.

Zu den Wurzeln europäischer Kulturlandschaft – experimentelle Forschungen. Wissenschaftliche Tagung Schöntal 2002 – Tagungsband. Materialhefte zur Archäologie in Baden-Württemberg Bd. 73 (Stuttgart 2005)

Viele Grüße
Walter
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Joergel

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #6 am: 03-Dezember-2007, 21:30 »

Ich kann die Angabe von ganz oben unterstützen: Ich glaube mich zu erinnern, auf einem Naturlehrpfad gelesen zu haben, dass der Wald in Bayern alle 2 Sekunden um 1 Kubikmeter wächst, was denke ich ganz gut zu deinen Zahlen passt (Das würde bedeuten, Bayern hat pro Sekunde 0,5 Kubikmeter und der Rest von Deutschland 2,2 Kubikmeter, was ich für durchaus realistisch halte angesichts der Größe Bayerns und der Waldflächen).

Fand ich damals schon sehr interessant und habe ich auch schon anderen erzählt.

Grüße
Jörg
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chris

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #7 am: 03-Dezember-2007, 21:42 »

Achtung Freunde,

Wir reden hier von zwei völlig unterschiedlichen Dingen.

Einerseits von dem gesamten Holzvorkommen in Deutschland. Und andererseits von dem Holzvorrat an verwertbarem Holz pro Hektar Waldfläche.

Es stimmt, daß im Laufe der Jahrtausende in Deutschland, welches früher fast ausschließlich von Wald bedeckt war, enorm viel gerodet und kultiviert wurde, und im Vergleich zu früherer Zeit weniger Holz vorhanden ist.
Auf der anderen Seite gibt es den Holzvorrat pro Hektar Nutzwald, der, wie bereits erwähnt, im Moment in Deutschland viel zu hoch ist. Das verhält sich ähnlich zu der Wilddichte in Deutschland in heutigen Zeiten.
Ein hoher Holzvorrat pro Hektar Wald, deutet in Monokulturen wie Fichten, meist auf minderwertige oder schwache Einzelindividuen hin. Beim dem Aufbau funktionierender Waldstrukturen und deren späteren Pflege, kommt es laut neueren forstwissenschaftlichen Theorien, vorwiegend auf die Ausprägung eines starken Einzelnbaumes an. Wird dies, wie bisher und auch weithin noch üblich, vernachlässigt, und man konzentriert sich mehr auf einen "dichten" Wald wie ihn unsere Altvorderen gern sahen, führt dies unweigerlich zu einer Überdichte, dünner und schwacher Bäume.
Weiterhin kommt hinzu, daß viele Waldbauern davor zurückschrecken, einen klar strukturierten aber doch starken Eingriff in diese, besagten überdichten Bestände durchzuführen.
Wird so ein überdichter Bestand an dünnen schwachen Einzelbäumen, die sich nur gegenseitig im Verband halten können von einer Katastrophe, z.B. Dürre oder Sturm, getroffen ist der Ausfall enorm.
Ein Verband aus wenigen aber starken Bäumen widersteht solchen Unbilden entschieden besser. Aber auch hier ist ein Holzvorrat der Einzelbäume, je nach Umtriebszeit, von 300-400fm/ha durchaus möglich. Als Optimum gelten, bei Fichte z.B. 300-350fm/ha.

Diskutiere gern weiter. :D

Grüße
Christian
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Joe

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #8 am: 04-Dezember-2007, 13:31 »

Hallo Baumfreunde, hallo Chris,

noch ein Grund der schwachen Durchforstung ist der stetig steigende Privatwaldanteil in Händen von Eigentümern (Erben und Kapitalanleger) die keine oder nur sehr wenig Ahnung von Waldbewirtschaftung haben und mit Motorsägen nichts am Hut haben oder wollen.
Allerdings gibt es genug Forstunternehmen die solche Arbeiten ausführen, aber die haben auch ihren Preis.

Zu Wald und Wild: siehe "Waldwissen net." und Thema "Wildfreundlicher Dauerwald". Das wäre der Plenterwald, den es anzustreben
gilt, natürlich mit Beimischung von Mammutbäumen  ;D

Gruß Joe
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Bernhard

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #9 am: 04-Dezember-2007, 13:39 »

Hey Joe!

Da gebe ich Dir recht. In unserer Gegend gibt es riesige Privatwälder, welche enorm vernachlässigt sind.
Entweder haben die Besitzer keine Ahnung oder keine Lust den Wald zu bewirtschaften!

Buchen 10, 15 Jahre alt, stehen hochgeschossen in max. 50 cm Abstand. Die Stämme nicht mal Spatenstieldicke!
Eine Schande.

Der Plenterwald ist die optimale Version, wenn es geht, dann noch mit Rückepferd!
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Odysseus

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #10 am: 04-Dezember-2007, 16:00 »

Zitat
Da gebe ich Dir recht. In unserer Gegend gibt es riesige Privatwälder, welche enorm vernachlässigt sind.
Entweder haben die Besitzer keine Ahnung oder keine Lust den Wald zu bewirtschaften!

Buchen 10, 15 Jahre alt, stehen hochgeschossen in max. 50 cm Abstand. Die Stämme nicht mal Spatenstieldicke!
Eine Schande.

Hi Boys,
ich habe viele Jahre Wald gepflegt, hab auch Wald umfallen sehen (Fichten, Eichen, Kiefern, alles), das Zeug aufgearbeitet und den Wald wieder eingepflanzt; daher erlaube ich mir mal einen leisen Einwurf.
Muss man alle Wälder "pflegen"? - Was bedeutet: So damit umgehen, dass man wirtschaftlichen Profit damit macht (gleichzeitig natürlich allen Anforderungen der Landschaftsökologie und moderner Waldbewirtschaftung gerecht wird).
Muss man das? -

Wenn Bäumchen in 50cm Abstand stehen, ist das Naturverjüngung. Die Natur also hat das so eingerichtet. Und sie sah, dass es gut war (Durchhaus richtig: Nicht schön in den Augen dessen, der mit dem Wald Geld verdienen will).
Ich weiß, was ich sehe, wenn ich einen wertgeasteten Wald sehe: Da war einer fleißig und zielorientiert.
Freuen tue ich mich, wenn ich einen "ungepflegten" Wald sehe, weil da die Natur am Werke ist. Und manchmal findet sich da Seltsames: ein eingestreutes Birnbäumchen oder Apfelbäumchen, skurril und schräg gewachsene, umgestürzte, stehende dürre Bäume aller Arten...Und in denen hacken Spechte. Aus denen wachsen Pilze ...

Wenn ich einmal vielleicht einen oder zwei Hektar unseres Waldes erben sollte, werde ich kein Geld damit verdienen, sondern gucken, dass alle so genannten Exoten es packen, und der Rest soll unter sich ausmachen, wer das Rennen in die Zukunft macht. Und ich werde zugucken ... Ob von oben oder von unter der Grasnarbe. LOL.

Großen Streit gab's um das Naturschutzgebiet Bayrischer Wald: Borkenkäferbefall! - Im Naturschutzgebiet abholzen und das Reisig verbrennen, damit der gefährliche Borkenkäfer sich nicht auf die umliegenden Staats- und Privatwälder ausbreitet (große wirtschaftliche Schäden) oder der Natur ihren Gang lassen.
Tja, die Naturalisten haben gewonnen. Einige Hektar im Wald und außerhalb sind dem Käfer zum Opfer gefallen, aber die Epidemie hat sich totgelaufen und aus der ehemaligen Borkenkäferfläche ist ein Dorado für neues, interessantes Geziefer und Ungeziefer geworden.
Zur Genugtuung von Biebelriether ("Die Wurzeln der Waldbäume"), einem der Iniatiatoren des Projektes und langjährigem Chef.

Grüße
Walter
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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #11 am: 04-Dezember-2007, 18:56 »

Wenn Bäumchen in 50cm Abstand stehen, ist das Naturverjüngung. Die Natur also hat das so eingerichtet.Grüße
Walter



Einspruch, Walter!

Leider hast Du mal nicht recht, ich hoffe Du verkraftest das ;) :

Ist das Naturverjüngung, wenn die Bäumchen in 50 cm Abstand in Reih und Glied, parallel und ausgerichtet stehen ??

Wohl kaum!
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Odysseus

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #12 am: 04-Dezember-2007, 20:26 »

Zitat
Einspruch, Walter!
Leider hast Du mal nicht recht, ich hoffe Du verkraftest das:
Ist das Naturverjüngung, wenn die Bäumchen in 50 cm Abstand in Reih und Glied, parallel und ausgerichtet stehen ??

Wohl kaum!

Haha, Bernhard, du hast recht. Das verkrafte ich nicht. Da werde ich - nachdem ich das geschrieben habe -erst mal eine halbe Stunde weinen gehen...

Ich hatte den Eindruck, du meinst, da hätte einer Bäume (Und da so dicht: Naturverjüngung) einfach so "ungepflegt" herumstehen lassen... Aber - LOL:

Noch mal, bevor ich weinen gehe: In Heidelberg, auf der rechten Seite des Wegs, der zu den dicken Mammutbäumen hinunter führt, standen auch Roteichen (Q. rubra) genau so in Reih und Glied, etwa einen halben bis dreiviertel Meter voneinander entfernt, mindestens zwanzig Jahre (zuständig auch Weinheimer Försterei). Über 15m hoch, tja, und dann kamen die Waldarbeiter und haben sie ein wenig ausgelichtet. So vor sieben bis acht Jahren.
Wenn du mal nach HD kommst, schau an, wie sie heute aussehen ...

Ich gebe dir hier die Koordinaten:

49.401723
  8.711826

And now I will go shedding bitter tears :-)
Walter
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Bernhard

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #13 am: 04-Dezember-2007, 20:35 »


Haha, Bernhard, du hast recht. Das verkrafte ich nicht.

And now I will go shedding bitter tears :-)
Walter



Danke , Walter für Deine Antwort und Nennung der Koords. Werde bestimmt mal nachgucken, bin ja hin und wieder
im HD/MA - raum.

NS.:  Mit mir kannst Du ruhig Deutsch reden, verstehe ich gut ;),.........und : Heul doch! ;D
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chris

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Re: Holzzuwachs in der Bundesrepublik
« Antwort #14 am: 04-Dezember-2007, 22:03 »

Moin Freunde,

Auch ich kann in das Männergespräch mit einsteigen.  :D
Mein Bruder und ich besitzen inzwischen gut 16ha Wald. Fichte, Kiefer, Lärche.
Wir haben seit nun gut 8 Jahren auch mit Aufforstung, Durchforstung, Pflege und Anpflanzung zu tun. Allein vorletztes Frühjahr pflanzten wir ca. 800 Weißtanne und 300 Douglasien. Wir haben einen Unterbau mit 3000 10jährigen Buchen.

Allein, weil ich weiß was für Arbeit und Verantwortung es bedeutet, einen von den Altvorderen überkommenen Wald entgegenzunehmen und weiter zu bewirtschaften, kann ich nicht so ohne weiteres sagen: "Lass ihn doch wachsen". Auch hat hier der Gesetzgeber, in Form des Revierförsters, ein nicht grad kleines Mitspracherecht.

Natürlich versuche ich aus den Fichten und Kiefernbeständen langsam einen Mischwald zu formen. Nur das wird wahrscheinlich aber schon mein kleines Erdenleben dauern.
Daher versuche ich mir gar nicht erst anzumaßen einen Plenterwald aus unseren einförmigen Altersklassenbeständen zu formen. Noch dazu wo es wohl utopisch wäre, zu hoffen, daß dies ohne eine grundlegende Reform des Jagdrechts in Deutschland oder der Umstrukturierung der Holzabnahmeindustrie möglich wäre.

Sollte ich versuchen einen einstufigen Altersklassenwald in einen Plenterwald umzubauen dauert dies mindestens zwei bis drei Menschengenerationen. Dazu müßte man als erstes die Wilddichte in einem bestimmten Gebiet dermaßen reduzieren, daß der Wald sich ohne menschliches Zutun, von Allein, regenieren kann. Also auch kein Zaun oder künstliche Verjüngung.
Als nächster großer Punkt muß dieser Plenterwald auch nach dessen Prinzip bewirtschaftet werden. Das heißt regelmäßige Entnahme von Bestandesmitgliedern. Also alle ein bis zwei Jahre eine Entnahme von 5-6fm. Dies natürlich, bedingt durch die Eigenheiten eines Plenterwaldes, ohne Rückegassen, ohne oder nur mit sehr geringer machineller Rücketechnik um Bodenverdichtungen zu vermeiden. Also bleibt nur eine teure Rückung per Pferd. Und wer nimmt einem Holzbauern eine Holzfuhre von 10 oder 12fm ab. Bei unserem Sägewerk brauche ich unter 50fm nicht anzukommen.
Um die höheren Kosten aufzufangen wird im Plenterwald eine Produktion von besonders großen Durchmessern angestrebt um die Fäll- und Aufarbeitungskosten pro fm so gering wie möglich zu halten.
Das alles ist wohl möglich in Gebieten, in denen die Plenterwirtschaft seit Jahrhunderten betrieben wird. Bei uns in Thüringen gibt es z.B. schon lange keine Sägewerk mehr, daß Stammdurchmesser von mehr als 60cm verarbeiten kann. Industrieholz ist gefragt!

Einen Altersklassenwald in einen Plenterwald umzubauen ist eine Aufgabe für mehrere Generationen und deren Umwelt. Einen starken Mischwald kann man durchaus in einer Generation vorformen. Es wird uns wohl angesichts des Klimawandels auch nichts anderes übrig bleiben.

Grüße
Christian
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