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Autor Thema: Wachstumsdaten KM in NRW  (Gelesen 11588 mal)

Holger

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #30 am: 05-März-2021, 17:10 »

@ Tuff: in der Tat nicht so einfach zu verallgemeinern. Der höchste: Hyperion DBH = 4,65 m, 920 Jahre alt. Der dickste: del Norte Titan DBH 7,22 m , 2322 Jahre alt.

Es ist dabei völlig unklar, wie diese vor hunderten von Jahren gewachsen sind, allein gestanden haben usw.

Zur Berechnung des Stammvolumens nehme ich den halben DBH (also Radius, je nach Quellen sind das ca. 1,10 bis 1,40 m über Boden) für die Grundfläche eines Kegels, also Radius^2 * Pi. Das mal der Höhe /3. Damit ist die Wurzelverdickung vom Boden bis zum DBH vernachlässigt. Es ist auch klar, dass es kaum etwas ausmacht, weil die Höhe ja vom Boden aus gemessen wird. Das Stammvolumen * 1,25 für Wurzeln, Äste und Nadeln. Das gesamte (Holz)volumen x 0,45 = Trockenmasse Holz. Diese x 0,50 für Umrechnung auf Kohlenstoff. Das ergibt sich aus der Formel für Lignin und der von Cellulose, wobei ein Ligninanteil von 28 % angenommen wird.



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Tuff

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #31 am: 06-März-2021, 22:15 »

Holger,

Zu den Näherungsformeln kann ich nicht viel sagen. Schön wärs wenn man die an ein paar echten Bäumen überprüfen könnte. Ein Riesenaufwand ...

Aber falls die _über_schätzen dann wird es vielleicht dadurch ausgeglichen, daß Du die Humusproduktion anscheinend gar nicht berücksichtigst. Es fallen ja regelmässig alle Triebe zu Boden und normalerweise (in einer Waldsituation) bildet sich dadurch eine dicke Humusschicht. Die ist extrem vonSstandort und Klima abhängig, und daher schwer zu berechnen. Aber in Kleinbeständen und Wäldern macht sowas über die Jahrhunderte schon deutlich was aus.
 
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Holger

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #32 am: 07-März-2021, 10:30 »

Hallo Tuff,

richtig, der Humus-Anteil wird nicht berücksichtigt. Es muss dort für die herabgefallenen Teile eine exponentielle Zerfalls kurve eingesetzt werden, weil der Kohlenstoff darin langsam wieder als CO2 entweicht. Übrig bleibt zunächst nur der Lignin-Anteil, der dann auch immer weiter abgebaut wird. Diese sehr dicke Mulchschicht, die in nordamerikanischen Wäldern vorkommt, geht übrigens auf das Fehlen von Regenwürmern zurück. Jetzt, nachdem sich die von den ersten Siedlern (und in der Neuzeit durch Angler) eingeschleppten Regenwürmer aus  Europa durch das ganze Land gefuttert haben, droht  diese Mulchschicht zu verschwinden und damit das Ökosystem durcheinander zu bringen. Der Kohlenstoffanteil in durchlüfteten Böden spielt kaum eine Rolle. Wesentlich wird er aber bei Luftabschluss in Mooren usw.

Ich mache dir einen Vorschlag: gib mir doch mal ein paar zuverlässige Daten zu einem oder ein paar KM an und wir schauen mal, was das in puncto CO2 usw. zu bedeuten hat. :-)


Danke für die Diskussion + Gruß
Holger
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Tuff

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #33 am: 07-März-2021, 16:45 »

Hallo Holger,

Der Humus wird teils durch das 'Edaphon' (alle Arten von Tierchen, auch winzigste wie Collembolen)  in den Boden eingearbeitet, teils durchwurzelt bzw. durch-pilzt, und so längerfristig festgelegt. Dabei spielen die Regenwürmer eine besondere Rolle, da sie angerottetes Material in ihre Gänge ziehen und fressen und dann zusammen mit 'Erde' als bodenbiologisch extrem wertvoller Ton-Humus-Komplex wieder ausscheiden.

Dadurch wird der Humus in die Tiefe, in den sogenannten A-Horizont transportiert. Hier ist es unter Licht- und (relativem)  Sauerstoffabschluß sehr langfrsitig gespeichert und steht als Wasser- und Nährstoffspeicher den Baumwurzeln zur Verfügung. (Google mal die Schwarzerden im Ural.)


Nee, das mit Beispiel-KM auswerten war nicht ernst gemeint :D ich schrieb ja, ein Riesenaufwand. Es gibt aber manchmal solche Forschungen.

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Holger

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #34 am: 07-März-2021, 18:45 »

Hallo Tuff, mein Ziel war es. den gebundenen Kohlenstoff zu ermitteln, den ein KM im Verlauf seines Lebens speichert. Dabei sind einige Punkte vernachlässigt, weil sie nicht so sehr ins Gewicht fallen. Dazu gehört z.B.  der Nadel- und Astfall. Auch wenn sich aus ihnen Dauerhumus bildet, so ist das dann nur ein kleiner Teil der Streu, der dauerhaft im Boden bleibt und sich über Jahrhunderte oder Jahrtausende langsam anreichert. Ich weiß jetzt nicht, ob sich unter einem KM Schwarzerde bilden kann, jedenfalls könnte diese 10-40 % Kohlenstoff enthalten. Wenn man frisch entwurzelte Bäume sieht, ist die Erde zwischen den Wurzeln oft gänzlich mineralisch. Die Sauerstoffversorgung im Wurzelbereich ist vielleicht viel besser als gedacht und das Bodenleben sehr aktiv (Humusabbau) Ich mische selbst ständig Kohlenstoff in den Kompost ein (Reste von Grillkohle :-) ) - sog. Terra preta. Sehr gut für die Gemüsebeete...

Es gibt auch andere Fehler in den Berechnungen, da ein Stamm nicht vom Boden aus kegelförmig nach oben verjüngt, sondern erst von dem Punkt an, an dem noch lebende Äste vorkommen. Bis dahin sind Baumstämme ab DBH zylindrisch, wie man gut beobachten kann. Oder der Feuchtegehalt von Holz. Ich habe also versucht, überall einen Mindestteil zu errechnen. Ich glaube daher auch, dass bei jüngeren Bäumen der Anteil von Krone + Wurzeln mehr als 25 % der Stamm-Masse ausmacht.

Mit anderen Worten, die Kohlenstoffmengen, die ich ausgerechnet habe, spiegeln die Menge wieder, die man mindestens erwarten kann. Es sind im Einzelfall wohl oft mehr. Damit wäre ich eigentlich zufrieden, was das Modell des Klimaschutzes durch einzelne KM angeht.

Beste Grüße,
Holger

PS: mein Anliegen ist, den winterhärtesten KM zu finden, der auch schnell wächst. Da gibt es unterschiedliche Aussagen. Bisher halte ich mich an meinen Martin-Klonen fest. Ist das jetzt die beste Wahl oder gibt es kein endgültiges Urteil?



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denniz

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #35 am: 28-Oktober-2021, 19:02 »

Zitat
PS: mein Anliegen ist, den winterhärtesten KM zu finden, der auch schnell wächst. Da gibt es unterschiedliche Aussagen. Bisher halte ich mich an meinen Martin-Klonen fest. Ist das jetzt die beste Wahl oder gibt es kein endgültiges Urteil?

Hallo Holger, nach meinen Erfahrungen liegen die Martin-KM von der Winterhärte im  oberen Mittelfeld.
Herkünfte wie Angwin, Lokoya und French Hill Road scheinen am oberen Ende der Fahnenstange zu rangieren.
Wird aber wohl noch Jahre dauern bis man das genau und steif und fest behaupten darf.. ;)

Lg Dennis

Holger

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #36 am: 13-Januar-2022, 10:58 »

@Dennis: Ja, es hat sich einiges getan mit dem KM-Gen-Pool, seit der letzten Diskussion. Es stehen jetzt zur Verfügung - besonders auch durch deine Hilfe (!!! :)  :)  ;))

  2 Varianten Martin
  1 Variante Wuppertal / Burgholz
  2 Varianten Mönchengladbach
  2 Varianten Familie H. (Winterhärte noch weitgehend unbekannt)
11 Varianten Angwin
  1 Simpsons Silver


Da werden weiterhin fleißig Stecklinge gemacht. Zur Auspflanzung möglichst immer im Mix (s. Kommentare von Tuff). Da werden wir in den nächsten Jahren bestimmt noch neue Erfahrungen zur Winterhärte sammeln.

Äh eigentlich sollte dieser Kommentar bei Winterhärte stehen.....


« Letzte Änderung: 15-Januar-2022, 09:44 von Holger »
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denniz

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #37 am: 18-Februar-2022, 11:38 »

Nice! :)

Man spricht bei Pflanzen von Genotypen/Individuen,
wenn diese sich optisch unterscheiden oder durch Eigenschaften wie z.B.
Frosttoleranz oder Wuchsverhalten, spricht man von 'Sorte' oder Zuchtform/Klon.
Diese können nur generativ durch Stecklinge oder Veredlung (Obstbau) vermehrt werden
und sind dann genetisch identisch.

Man könnte jetzt die Sämlinge von Angwin als Provinienz zusammenfassen.
Richtig ist, das jede Pflanze praktisch ein Individuum darstellt, sofern sie nicht geklont ist.

Holger

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Re: Wachstumsdaten KM in NRW
« Antwort #38 am: 20-Februar-2022, 15:33 »

ich hoffe, erwarte, dass sich die 11 Angwin-Sämlinge irgendwie voneinander unterscheiden. Das werden ja die nächsten Jahre nach der Auspflanzung zeigen. Das Problem ist natürlich der Einfluß durch den Unterschied in den Standorten. Aber ich bleibe mal optimistisch, dass trotzdem etwas festzustellen ist.
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