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Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
Joachim Maier:
Es regnet bei uns zwar nicht jeden 2. Tag, aber etwas mehr als wie von den anderen beschrieben.
Wir haben im Garten aber etwas, wo wir bei Bedarf das Defizit ausgleichen können.
Wir haben einen "Gumper", sprich eine Wasserpumpe, welche durch Muskelkraft das Grundwasser nach oben befördert.
So können wir unseren Garten gut versorgen. "Breitenbrunn" hat vielen Quellen, welche teilweise unter Häusern entspringen.
Tuff:
--- Zitat von: Bernhard am 22-April-2020, 21:36 ---Nochmals zur Auffrischung :
https://www.youtube.com/watch?v=xyZ15xLoplg
--- Ende Zitat ---
Unter den inzwischen normalen Umständen sind bei Neupflanzungen Verfahren wie in den Straßen der Stadt wohl auch im Gelände vorteilhaft, insbesondere Gießkragen und ein unterirdischer Gießring. Das ist ein Drainagerohr (die gelben Plastikdinger) welches man im Kreis im Pflanzloch auslegt, bevor man den Baum einpflanzt. An einer Stelle steckt man einen Gießstutzen rein der später oben herausragt. Hier wird dann im Sommer nach der Pflanzung Wasser eingefüllt.
Wie sich das als Wurzelbarriere auswirkt oder ob die Wurzeln dann statt in die Ferne zu streichen nur immer um den Geißring heumlungern, weiß wahrscheinlich keiner so genau. Aber wir reden hier von einer Extremsituation wie 2018, in der man eigentlich gar nicht erst pflanzen sollte, aber wenn man aus irgendeinem Grund nunmal muß.
Wie ich derzeit mal wieder festetellen kann, ist ein extremer Nachteil des Wässerns bei Dürre, daß genau dann die Wühlmäuse auch kaum noch was finden und sich gierig auf alles stürzen was nach Wasser reicht.
Hat man die Zeit zur Vorausplanung dann sollte man generell im Herbst pflanzen (so etwa im Oktober, oder auch schon im September wenn mindestens eine ganze Regenwoche bevorsteht) - auch das wurde im Film bereits empfohlen. So steht der Wurzel das gesamte Winterwasser zur Verfügung und sie kann im Frühling schon sehr zeitig loslegen.
Ist es ein besonders milder Winter oder beginnt er erst ausgesprochen spät, hat man wiederum das Wühlmausproblem, denn Wühlmäuse werden von frisch bewegter Erde, die sie riechen können, angezogen. Das ist aber m.E. immer noch der bessere Start gegenüber einem Bäumchen das mitten in einer Dürre Fuß fassen soll.
Tuff:
Interessant sind m.E. Methoden zur Erhöhung der Dürre-Resilienz, die sich auch auf etwas größeren Flächen ohne allzuhohen Aufwand realisieren lassen. Der Aufwand, ist je nach finanzieller und zeitlicher Situation, entweder der Preis, oder eben der Zeitaufwand. Für mich zb. ist es ok wenn es mich viel Zeit kostet, weil ich kein Geld habe :D
Daher muss ich mich auf größeren Flächen mit einer dicken Häckselschicht begüngen (grobe Splitter! hauptsächlich aus Stamm- und Astholz; also nicht mit Rindenmulch verwechseln).
Neuerdings habe ich entdeckt, das man Baustellenaushub kostenfei anliefen lassen kann. Das ist bei uns typischerweise dunkler humoser, oder heller sandig-lehmiger Boden gemischt mit vielen Steinen, teilweise leider riesige Klötze.
Davon habe ich in einem experimentellen, sehr sonnigen, noch unbepflanzten Bereich ein paar Haufen anschütten und später planieren lassen. Also über die bereits vorhandene Hackschnitzelmatte drüber.
Die Steine sind mir sehr recht, weil sie das Versickern fördern und zweitens auch die Verdunstung blockieren. Tatsächlich können Steine aus befeuchtungsfähigem Material (Schiefer, Sandstein, ...) die Bodenfeuchte-Rückhaltung deutlich erhöhen.
Die schweren Klötze habe ich abgefahren und eine Steinmauer draus gebaut.
Das Planieren ist ein Problem, erstens kostet es Geld (aber nicht viel hier auf dem Land) und zweitens werden befahrene Bereiche durch einen schweren Radlader erheblich verdichtet. Ich habe ein paar Tage lang trockene, betonharte Schichten wieder aufgepickelt ... da ist es wichtig, daß der Fahrer besonders effizient vorgeht, um mögliochst wenig über die planierten Flächen zu fahren; was sie aber aus dem Wegebau nicht gewohnt sind, weil man da ja gerade verdichten _will_.
Alles in allem brauchten Anschütten von > 50 Tonnen und Planieren lediglich 2 Tage, und eigentlich nicht permanent meine Anwesenheit. (Nur Einweisung). Die Nacharbeiten haben mich aber mindestens 7 Arbeitstage gekostet ... Hätte ich statt Zeit, Geld investiert, hätte ich besseren Boden (kleinere Steine) anliefern lassen, und statt eines großen Radladers vielleicht einen ganz kleinen beauftragt (der dann ewig braucht) oder einen Bagger. Man hätte die Anlieferung auch gleich in kleineren Mengen machen können. Die be mir gelieferten 10t Haufen waren doch sehr groß und die schweren Muldenkipper etwas unhandlich (wir mussten ein paar Äste im Lichtraum wegsägen). Die Verdichtung durch diese riesigen Maschinen hielt sich hingegen eher in Grenzen, weil sie auch riesige breite Räder haben (und die Anhänger sind Doppelachser ... und jedes Rad war größer als unser Corsa.)
Nur die Radlader, fahren halt mehrmals über dieselbe Fläche.
Nun kommt auf die neue Bodenschicht (von 10-30cm Dicke) nochmal fett Hackschnitzel, und als ganz neue Idee, vorher noch eine Schicht Pferdemist, welche wir per Misttreuer breit verteilen. Den bekommt man hier, als Abfallprodukt, ebenfalls umsonst. Nur für den Zeitaufwand möchte der Landwirt eine geringfügige Entschädigung.
Damit habe ich auf einer flachgründigen Fläche (mit anstehendem Grundgestein) einen mächtigeren Boden, auf der sich ganz schnell wieder eine gute Humusschicht bildet (gut genug auch für anspruchsvolle Bodenpflanzen) und mit einer wesentlich besseren Tiefgründigkeit und Wasserspeicherkapazität, als vorher.
Wie gesagt, alles experimentell, und nur ein kleiner Bereich des 'Pionierwaldes.'
Update für Ende 2021: Am Ende habe ich den Prozess dann, weil alles doch leicht zu organisieren war, noch mehrmals wiederholt, also abwechselnd Boden und Organisches Material. Nur die viele Handarbeit hat ihren Tribut gefordert, als nächstes brauche ich eine neue Hüfte :D
Insgesamt sind dann also doch an die 200 Tonnen zusammengekommen und mindestens hundert Kubikmeter Häcksel bzw. einmal auch eine Pferdemist-Schicht.
Hier ein paar Fotos aus dem Eichenwald; und noch ein weiteres Beispiel aus dem Garten, wo ich zeitgleich was ähnliches gemacht habe inklusive einer tragfähigen Einfahrt für die LKW. (2. Hälfte der Fotos, man beachte den Daeinamen) Hier sind dann auch die großen Steine aus dem Wald gelandet.
https://www.aahso.net/xc/index.php/s/AnEQWLYKdp3sPcQ
Bernhard:
Micha, das hört sich nach viel Arbeit an.
Wie groß ist denn die Fläche von der du berichtest ?
Tuff:
Die Fläche welche überdeckt wird (auf die beschriebene Weise) ist circa 1000 qm. Das Wäldchen hat etwas mehr als einen halben Hektar, es ist also nur ein kleiner Bereich. Alle Flächen sind irregulär (verwinkelt, gebogen) und nicht leicht zu messen.
Ich mach derzeit im Garten was ähnliches, auf ca. 150 qm. Dort kommt aber auf die organische 'Auflage' die hier mächtiger sein wird, zuletzt nochmal Mutterboden, circa 20 cm hoch (das fällt dann im nächsten ordentlichen Regen auf 10 cm zusammen, schätze ich). Hier gehts zwar um den angrenzenden Baumbestand, ich will auf der Fläche selber aber wieder einen 'Rasen'. Allerdings eher eine wilde Wiese - hier werde ich die Samen der von mir geschätzten Grassorten und Wiesenkräuter selber sammeln, mal sehn ob das klappt ... vielleicht werde ich auch ne gekaufte Mischung als Grundlage einsäen.
Das wird dann durch das Verrotten untendrunter auch nicht besonders 'plan' und ich werde im Laufe der Jahre immer wieder mal Senken auffüllen müssen. Erde ist hier auf dem Land aber kein Problem.
Im Wald oben sind mir Senken natürlich egal.
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