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Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
Steffen:
Denkbar ist auch superabsorbierende Polymere in eine Matrix mit Gesteinsmehlen zu binden und dieses Granulat dann in den Boden mit einzuarbeiten
https://www.youtube.com/watch?v=VGEOgEe4gIA
Problem ist die Dauerhaftigkeit und natürlich die Kosten hierfür.
Tuff:
Um die Wasserversorgung richtig einschätzen zu können, muss man natürlich auch mal Löcher gegraben haben und den Boden 'kennen'. Was man beim Pflanzen ja normal auch tut. Es ist aber auch nicht verkehrt, im Sommer mal Löcher zu graben nur um zu sehen wie feucht der Boden eigentlich noch ist.
Ich habe mir zu diesem Zweck nun einen Hand-Erdbohrer gekauft. Er hat einen Bohrlochdurchmesser von nominell 12 cm, aber das Loch wird beim Herausziehen immer etwas aufbrechen und dadurch auch weiter. Ferner kann man den Handgriff abziehen und ein Zwischenstück (welches mitgelliefert wird, es wäre aber auch leicht selbst zu bauen) einsetzen - damit kommt man auf 150 cm Stangenlänge. In der Praxis ist die kurze Version aber fast immer besser. (Ich will hier keine Webung machen, aber das Gerät ist sehr robust und nicht mal teuer, und wer es wissen möchte kann mir eine PM schreiben.)
Weitere Einsatzzwecke sind Löcher für Gießröhren (im Garten) oder einfach schön schmale Pflanzlöcher, wenn man entsprechende Wurzeln hat.
In meinem zukünftigen Eichenwald, auf einer eher flachgründigen Kuppe, habe ich nach einem einzelnen 14 Liter Regenschauer (davor lange nix) sofort ein paar Versuche gemacht und die Filme dazu hochgeladen.
Die verschiedenen Böden:
#1 Das volle Programm (siehe die vorigen Beiträge) und alles noch ganz frisch: 10 cm Hackschnitzel, darüber 20-30 cm steiniger Erdaushub , darüber eine 10cm Schicht Pferdemist und darüber wieder 10 cm Hackschnitzel.
(Über den Winter sinken die Schichten voraussichtlich noch zusammen und es bleiben im nächsten Sommer wohl nur 35 cm Gesamtmächtigkeit übrig)
#2 Ein Randbereich mit nur ein paar cm Hackschnitzel (aber schon seit dem Frühling verrottend) und darauf eine dünne Schicht noch frischer Pferdemist, insgesamt vieleicht 10 cm. Hier wäre der Vergleich interessant, wieviel Regen durch die dünnere Auflage noch durchdringt. Der letzte Niederschlag war mit 14 Litern aber leider viel zu gering um irgendeinen Unterschied zu bemerken.
#3 Eine im Frühling bereits fertiggestellte Bodenauflage nur aus 20 cm Hackschnitzel, welche bereits halb verrottet sind. Diese Auflage hat also noch kein Winterwasser aufnehmen können.
#4 Ebenfalls reine Hackschnitzelauflage, bereits 3 Jahre alt (und zwischendurch nochmal erneuert), an einer durch die hochwachsenden Jungbäume inzwischen etwas schattigen Stelle.
#5 Ansicht des Waldrandes an dem #4 gebohrt wurde.
Nur der letzte Boden war deutlich feucht, obwohl er von Gras bewachsen und direkt am Waldrand sicher auch deutliche Transpirationsverluste durch den Jungwuchs hat. Aber er konnte mittlerweile die Niederschläge aus ø 2 Wintern speichern (und leichtere Niederschläge dringen dann auch gut ein) und ist durch die Bäumchen eben auch beschattet. Was gegenüber der urpsprünglichen Situation (= vor der Waldbegründung, an dieser Stelle vor 15 Jahren, war es eine flachgründige steinige Wiese voll in der Sonne, auf der man bei der Heuernte fast nichts herausbekam) eine signifikante Verbesserung der Bodenfeuchte ist.
Tuff:
Obwohl es seit vielen Tagen eher 'regnerisch' ist bzw. eben nur aussieht, ist die Bodenfeuchte im gesamten Westen Deutschlands schon wieder kritisch ...
https://www.dwd.de/DE/leistungen/agrarklima_mo/agrarklimamo.html
.... was man bei uns in der Region auch am weiterhin rapide zunehmenden Fichtentotholz sehen kann.
Wälder / Bäume brauchen mehr als nur ein paar Dutzend Liter pro Monat, um ihren Wurzelraum wieder aufzufüllen; und ein einziger heißer Sommertag kann einen 20-Liter Niederschlag vom Vortag bereits wieder verdunsten.
Jetzt im August kann man nicht mehr viel machen - das meiste biologische Geschehen ist schon vorbei, die ersten Bäume färben sich bereits gelb ...
Man sollte aber schonmal Pläne und Vorbereitungen für die anstehenden Herbstpflanzungen machen. zb. genügend Wasser bereitstellen zum 'Angießen' und vielleicht kann man auch schonmal die Löcher graben, und mit speziellem Substrat füllen. Denn sollte der Herbst trocken werden, würden frische Grablöcher unweigerlich die Wühlmäuse anziehen. Und wenn man dann in einem kleinen regnerischen Zeitfenster von nur wenigen Tagen pflanzen möchte, ist es gut wenn es schnell geht.
Vioelleicht kann man schon vor den Pflanzungen für empfindliche Arten auch irgendwas als Sonnenschutz bereitstellen, zb. grüne Fichtenäste.
Ich habe zu diesem Zweck einem Bauern mal ein großes Stück schwarzes Silonetz (aus robustem UV-festem Plastik) abgekauft, und ein paar Dutzend kleine Sonnensegel draus geschnitten. Die verwende ich jetzt seit über 10 Jahren immer wieder neu, und sie sehen immer noch fast wie neu aus. Unkaputtbar :D
Man kann sie mit normalen Wäscheklammern an einer Drahthose befestigen. Übrigens besser von außen -- sollte ein Sturm sie abreißen, ist es recht so: Besser als daß die Drahthose wegfliegt.
Ansonsten ist wohl jetzt Obsterntezeit und manch einer wird damit voll ausgelastet sein ...
Steffen:
Hier bei uns in bayern hat sich eine Vb Wetterlage breit gemacht.... das reicht erst mal ne Weile
Tuff:
Hier in NRW und besonders in unserer Region im Osten (nahe Sauerland) schreitet auch in diesem Jahr der Borkenkäfer rapide voran. Es sterben nun Fichtenwälder ab, die letztes Jahr noch gesund aussahen, weswegen mancher schon dachte, sie hätten das Schlimmste vielleicht doch überstanden. Aber so eine Massenvermehrung entwickelt ihre eigene Dynamik und ist dann nicht mehr ausschließlich vom Wetter oder Klima abhängig.
Mir fällt auf, daß es in den toten Fichtenwäldern immer wieder mal eine einzelne grüne Fichte gibt. Es ist natürlich noch nicht klar, daß diese wirklich überleben wird. Aber sollte es zum Zeitpunkt der Ernte noch solche Bäume geben, wäre zu überlegen, ob man sie nicht stehenlässt. Vielleicht sind sie ja irgendwie genetisch bedingt borkenkäfer-fester als der Durchschnitt ? Dann sollte man diese Bäume vielleicht zur Saatgutgewinnung beernten. Und eine anteilige Naturverjüngung in geringer Menge zulassen. Man kann davon ausgehen daß einzelne Fichten, einem klimastabilen Wald beigemischt, eine wesentlich bessere Chance haben erntereif zu werden, als eine Fichtenmonokultur.
Oder vielleicht hatten diese Bäume auch nur Glück. Aber solange man es nicht sicher weiß, sollte man die Chance nicht vertun.
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