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Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun

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Bernhard:
Das passt auch hier hin :

http://mbreg.de/forum/index.php/topic,2691.75.html

Tuff:
Um mal an meine Experimente zur tiefgründigen Bewässerung größerer oder entfernter Pflanzungen, die man zeitlich nur in großen Abständen betreuen kann, anzuknüpfen.

Ausgangslage war das Problem, daß tiefgründig trockengefallener Boden einerseits große Wassermengen braucht; andererseits diese aber nur extrem langsam aufnehmen kann. Wenn man an einem Tag ein paar tausend Liter ausfahren will, kann man dann nicht an jedem Haltepunkt ewig rumstehen und mit dem dünnen Gartenschlauch wässern.

Mein landwirtschaftliches 1000 L Standard-Faß hat einen selbstgebauten 35 mm Anschluß (Innendurchmesser), an dem ich einen ebensogroßen Schlauch von 10m Länge angeschlossen habe. Für das Maß gibts in jedem Baumarkt passende Feuerwehr-Kupplungen, auch als Adpater an kleinere Durchmesser; so kann ich im Garten dann am Ende der 10m  auch noch einen 50m langen Gartenschlauch (bei mir, die breiteste Variante) anschließen.

Ich hatte für die 10m zuerst den billigen und leichten Spiralschlauch ausprobiert, aber der bekam im Gelände mit Steinen und Brombeeren sehr schnell Risse. Er verträgt auch die Zugkräfte am Faß-Anschluß nicht gut. Nun habe ich also die teuere Gummi-Geflecht-Variante, sehr schwer und unhandlich - mehr als 10m kann man kaum händeln, und die Kupplungen muss man mit Kraft verdrehen bevor man sie verbindet, sonst drehen sie wieder raus.
Aber dafür unverwüstlich.

Übrigens muss man alle in den Schlauch reingedrehten Kupplungen mit starken Schlauchschellen zusätzlich sichern. Auch und vor allem am Faß-Anschluß; dort wirken generell sehr starke Zug- und DrehKräfte. Ich habe dort eine zusätzliche Unterfütterung / Stütze angeschraubt, und die Belastungen abzupuffern,  und dann ein 1m-Stück abngetrennt und als weitgeren Puffer / Adapter angesetzt. So kann ich nun auch den schweren und unflexiblen 10m Schlauch aufrollen, ohne den Anschluß massiv zu belasten. Der Schlauch wird dann zum Transport am Faß aufgehängt.

Jedenfalls ist der 35 mm Durchmesser meine Ansicht nach das Minimum, um effektiv größere Mengen in vertretbarer Zeit zu gießen. Das Wasser läuft aus dem Faß (ohne Pumpe) mit nur geringem Druck, soviel ist es also auch wieder nicht. Ich würde gerne  noch eine Nummer größer haben, aber das wäre dann einfach zu teuer. 35mm ist ein Standard-Massenprodukt und es gibt jede Menge Anschlüsse und Verbindungsteile dafür im Baumarkt.

Als Beispiel seien hier große Rhododendren genannt (ca. 50 Jahre, ca. 4m hoch und ebenso breit) von denen jeder nach totalem Austrocknen des Bodens ein paar hundert Liter aufs mal schluckt. Ideal wären ca. 300 Liter am ersten Tag, zum reinen Durchfeuchten der obersten Erdschichten -- die Pflanze bekommt hiervon nur sehr wenig ab; und dann nochmal 300-400 Liter am nächsten Tag speziell für die Wurzeln in der Tiefe. Da steht man auch mit dem großen Schlauch noch ein paar Minuten rum. Eigentlich sind diese Minuten aber bereits zuviel, wenn man an einem Nachmittag / Abend noch viele male mit dem Faß rausfahren möchte.

Jetzt kommt das eingangs genannte Problem ins Spiel: Die Erde kann diese Wasserflut gar nicht aufnehmen, und es fließt oberirdisch sonstwohin.

Nun könnte man theoretisch am Faß einen Verteiler anbringen, von dem 10 lange Gartenschläuche abgehen, die man dann draußen im Feld an 10 Bäume anlegt. Dann aufdrehen, und sich für eine halbe Stunde irgendwie anders beschäftigen ... Das ist aber erstens aufwändig zu managen (Schläuche jedesmal aus- und wieder einrollen), zweitens relativ teuer, und drittens immer noch zuviel Wasser auf einmal. Und Faß und Traktor stehen in der Zeit auch nur rum, man kann nicht schon mal weiterfahren.

Tuff:
Heute hatte ich eine bessere Idee, vielleicht eher was für einen relativ großen Garten (nicht für Waldpflanzungen), jedenfalls wenn man bereit ist nochmal 50-100 Euro draufzulegen.

Drauf gebracht hat mich ein kaputter 90 Liter Mörtelkübel. Den hatte ich, zusammen mit ein paar Kübelkumpels, im Garten aufgestellt und mit dem Faß (dicker Schlauch!) im Nullkommanix aufgefüllt, um später mit der Gießkanne Feinarbeiten zu erledigen.
Dann erst bemerkt, daß er unten einen Riß hat, aus dem nun ein feiner Strahl Wasser kam.

Das ist nun aber genau das, was ich brauche: Eine große Menge schnell aufgefüllt, welche dann in geringer Dosis langsam versickert - ohne davonzufließen.

Ich werde morgen also diesem Kübel am unteren Rand noch ein paar weitere, *sehr kleine* Löcher verpassen. Und noch ein paar Kübel mehr kaufen und in derselben Weise 'kaputtmachen'.

An besonders großen und wasserhungrigen Pflanzen (wie besagte Rhododendren) kann man dann auch 2 Kübel aufstellen.

Das schöne daran ist, daß man die Kübel an beliebigen Stellen aufstellen, sie jederzeit nach Bedarf umsetzen, und im Herbst auch einfach wieder wegäumen kann.

Mit dem 35 mm Schlauch ist so ein Kübel in ungefähr 30 Sekunden voll. Danach versickert er das Wasser in sagen wir mal 30 Minuten, und zwar rundherum aus sagen wir mal  4 Löchern. (Muss dazu erstmal ein paar Tests machen.) Das müsste dann langsam genug sein, daß das Wasser an Ort und Stelle einsickert.

Und selbst wenn ich die Verlängerung benutze, also den Gartenschlauch, um nicht soviel rumgurken zu müssen, kann ich den Schlauch dann in einen Bottich stecken (mit Gewicht) und in den paar Minuten des Auffüllens wenigstens schon mal Unkraut rupfen oder weiter Hackschnitzel fahren oder irgendwas anderes Sinnvolles tun.
Oder chatten :D

Tuff:
Habe 2mm und 4mm Lochdurchmesser ausprobiert. 4mm ist ok aber es fliesst doch schon etwas zu schnell (d.h. versickert nicht vollständig). 2mm scheinen mir etwas zu eng, Verstopfungsgefahr. Ich würde daher 3mm empfehlen. Eine Zeit konnte ich nicht nehmen, dazu hatte ich keine Zeit :D aber ich schätze daß ein 90 Liter Kübel mit 3mm Löchern in 30 Minuten leer wird.
Ich habe die Löcher seitlich am Rand direkt über dem Boden angebracht, damit man von außen sieht wie es läuft (und direkt durch den Unterboden Boden könnte der Abfluß auch blockiert sein) und den Kübel am Hang optimal ausrichten kann.

Im Ergebnis hat sich der Versickerungskübel bewährt. Entweder er ist praktisch sofort voll (mit dem 35 mm Schlauch) und man kann wieder gehen; oder man hat ein paar Minuten Zeit (wenn mit Gartenschlauch befüllt), in denen man was anderes machen kann.

Zb. hatte ich am Vorabend bereits überall Kübel ohne Löcher deponiert und gefüllt, aus denen ich nun mit der Gießkanne diejenigen Pflanzen gießen konnte, welche anders schwierig zu erreichen sind. Oder man setzt schon mal inzwischen leer gewordene Versickerungskübel um. Oder rupft in Gottes Namen eben mal etwas Unkraut, oder erntet ein paar Erdbeeren.

So wird die Zeit nutzbringend ausgefüllt und man steht praktisch nie nur herum uns sieht zu wie das Wassser läuft ...

Wenn ich irgendwann doch noch rausfahren muss zu meinen Pflanzungen (insbesondere zur Wildhecke in der noch viele frisch gepflanzte Obstbäume stehen) werde ich selbstverständlich mein gesamtes Set Kübel mitnehmen. Dann kann ich diese mit dem 35 mm Schlauch auffüllen und nach kürzester Zeit schon wieder nach Hause fahren. Es wird wesentlich schneller gehen als letztes Jahr !
Zwar muss ich die Kübel dann irgendwann wieder einsammeln. Aber das geht auch schnell, und ist eben der Preis den man zahlen muss.

Nachtrag Juli 2020: 

(1) Auch das Auslegen einer großen Anzahl hat sich bewährt.

(2) Für das Auffüllen mit dem 35mm Schlauch, allein mit dem Gefälle-Druck des vollen 1000 Liter-Tanks auf der Karre, habe ich hier ein Beispiel, noch mit 4 mm Löchern, entsprechend 30 Minuten bis es leer ist.
   

Bakersfield:
Top Idee mit den Kübeln, Tuff!... 8) :o

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