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Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun

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Tuff:
Ich habe im Garten mal die 'Wasser-Akupunktur an neuralgischen Punkten' ausprobiert. Bin eigentlich recht zufrieden - man füllt eine Röhre bis oben auf (es dauert beim ersten mal sehr lange, weil der Boden drumherum sofort alles aufsaugt, wie ein Schwamm, unglaublich) und kann dann mit dem Schlauch schon mal weiterziehen.

Bei der Gelegenheit konnte ich auch feststellen, daß die ca. 5 Liter Regen, welche hier in den letzten 2 Tagen niedergingen, praktisch gar nicht richtig im Boden ankamen. Ich konnte jedenfalls keine Spur davon entdecken. Nur war die Erde in den obersten 3 cm lediglich 'nur' pfurztrocken; darunter dann krass staubtrocken und hart wie Stein, und zwar so tief wie ich graben konnte.

Da ich nicht viel Zeit habe (die Besuchstage hier sind immer sehr gefüllt), musste es schnell gehen. Nachdem ich die erste Röhre gelöchert hatte, war mir klar, daß das zu lange dauert und ich bin zu Schlitzen übergegangen. 2 Löcher bohren und den Streifen dann mit der Flex ausschneiden. 'Eingespannt' habe ich die Rohre übrigens in ein Stammstück, in welches ich mit der Motorsäge eine tiefe Rinne gesägt habe. So kann man sicher und (gegenüber einem Schraubstock) sehr schnell arbeiten.

Einen Hand-Erdbohrer konnte ich auf die Schnelle nicht auftreiben (muss wohl im Internet danach suchen, oder ihn selber bauen), daher habe ich behelfmässig einen Spaten umfunktioniert. Mit dem Tool ein Loch ausstechen geht ganz gut, aber man kommt nicht tief genug - wenn der Boden nicht zu hart ist, vielleicht 30 cm. Ich glaube inzwischen daß 40-50 cm iedal wären.

Ich erhoffe mir von den Schlitzen dass sie nicht so schnell verkleben bzw. zuwachsen.
Über den Winter werde ich die Röhren wegen Kaltluft und Frost verschliessen - mal sehen.

Tuff:
Es geht mir hierbei um die Wurzeln von Gehölzen und Bäumen, nicht um Blumen und Stauden die sowieso nicht soviel Wasser brauchen, und bei denen es nicht schlimm ist wenn sie nur oberflächlich wurzeln. Meistens sind es eh nur Ein- oder Zweijährige.

Bei Bäumen muss das aber unbedingt vermieden werden, durch entsprechend angepasste Giessmethoden. Sonst zieht man Bäume heran, die extrem dürregefährdet sind.

Nach diesem allerersten Test würde ich sagen, die Röhre sollte so breit und so lang wie möglich sein. Es sieht zwar hässlich aus, wenn sie oben herausragt; aber absolut entscheidend ist daß sie so viel Wasser wie möglich aufnehmen kann. Die Schlitze lassen im Vergleich zu Löchern sehr viel Wasser durch; man sollte daher nicht zuviele machen - drei sollten genügen.

In diesem Beispiel geht es nicht um die Farne, sondern um die schöne alte Hängebirke darüber; und um die Azaleen.

Bernhard:
Moin Micha, hochinteressantes Projekt. Bin auf deine Erfahrungsberichte gespannt.

Was meinst du hiermit :

--- Zitat von: Tuff am 26-August-2018, 00:49 ---

Bei Bäumen muss das aber unbedingt vermieden werden, durch entsprechend angepasste Giessmethoden. Sonst zieht man Bäume heran, die extrem dürregefährdet sind.


--- Ende Zitat ---
genau ?

Seltener aber durchdringender wässern als öfter und weniger ?

Gruß Berni

Tuff:
Berni, ich meinte: Bei einer augeprägten Dürre mit tiefgründig ausgetrocknetem Boden, muss das Wasser gezielt in die Tiefe gebracht werden. Wenn man das nicht hinbekommt, sondern nur auf die Oberfläche giesst, saugen die ersten paar cm des Oberbodens - im ausgetrockneten Zustand - schon 10 - 20 Liter / qm  allein für sich auf, und die Erde darunter bleibt knochentrocken.

Man beachte, worauf ich schon hinwies, daß der Boden auch in der Tiefe (derzeit sicher bis 1 m tief) vollkommen austrocknet wenn er in dieser Tiefe von 'aussaugenden' Gehölzwurzeln durchzogen wird. Grafiken der Bodenfeuchte (für die Landwirtschaft entworfen) gehen demgegenüber immer nur von oberflächennahen Graswurzeln aus, und suggerieren einen Stillstand der Feuchte in der Tiefe. Das darf man als Baumfreund auf keinen Fall zum Maßstab nehmen.

Nehmen wir mal an, ich möchte einen 20 Jahre alten Rhododendron gründlich wässern, dessen 'Krone' circa 4 qm überdeckt. Die meisten Wurzeln dürften dann rund um die Krone einen Streifen (der Länge 8m) von 2m Breite durchziehen, was grob eine Fläche von 16 qm ergibt. Wenn ich nicht sicher weiß, wo die Wurzeln genau sind, müsste ich dann die gesamte Fläche durchtränken. Wenn dann die ersten 10 - 20 Liter / qm schon mal nur vom Oberboden selber geschluckt werden, beginnt das eigentliche Wässern des Rhododendrons erst, nachdem ich 160 - 320 Liter vergossen habe - vorausgesetzt, dieses Wasser wird eingeträufelt so daß es nicht abfliest.

Das macht aber keiner .... Das wird der Grund gewesen sein, warum mir ein Rhodo (genau dieser Größe) trotz massivem Gießen noch eingegangen ist - das Wasser floß größtenteils ab oder wurde vom Oberboden aufgesaugt, und am Ende blieb für den Rhodo immer noch viel zu wenig übrig.

Ich fordere jeden, der seine Zweifel hat, auf an den Gießstellen mal 30-40cm tief aufzugraben, und zu schauen wie die Feuchte sich verteilt hat.

(Ich wiederhole, ich spreche hier von einem tiefgründig ausgetrockneten Boden den man als Notrettung versucht zu durchfeuchten. Wenn man aber seit dem Frühling sehr regelmässig alles gewässert hat, liegt dieser Zustand ja nicht mehr vor. Davon spreche ich hier aber nicht.)

Wenn man konsequent falsch bewässert, und nur die obersten 5 cm oder so durchfeuchtet (was für Erdbeeren und Salat ausreicht), dann werden die Gehölze reagieren und Wurzeln nach oben schicken, der Feuchte entgegen. Dort wird dann der neue Schwerpunkt der Wasserversorgung sein; während die Wurzeln in der Tiefe absterben.

So ein Gehölz ist dann darauf angewiesen, bei der leichtesten Trockenhzeit sofort gegossen zu werden, weil der nun wurzelreiche Oberboden im Sommer sehr schnell austrocknet.

(Es gibt so Spezialisten die jahrelang ihre Obstbäume giessen, aber immer nur oberflächlich und meist auch auf eine viel zu kleine Fläche, dann einen unpflanzen und dann mit großer Gewißheit versichern, daß diese Bäumchen in der Tiefe bzw. Ferne gar keine Wurzeln haben. Ich weiß dann nicht mal wie ich anfangen soll ihnen zu erklären, worin der Denkfehler liegt ... gegen 100% Erfahrung kann man einfach nicht ankommen.)

Tuff:
Um auf Deine Frage zu antworten, Berni: Bei einer extremen Dürre ist seltenes massives Gießen (eigentlich richtig) auf die Oberfläche nicht mehr ausreichend. Das Wasser fliesst auch erst recht ab, wenn der Oberboden inzwischen wieder ausgetrocknet ist.
Alternative 1: Sehr häufig aber immer nur zuwenig bringt gar nichts.
Alternative 2: Dann bliebe also nur noch sehr häufig und immer extrem viel.
Soviel Zeit, und soviel Wasser, hat aber normal keiner. Allenfalls mit einer intensiven wochanlangen non-stop Tropfbewässerung wäre das möglich, aber um den Preis einer sehr hohen Verdunstung -> extreme Wasserverschwendung.

Ich sehe keine andere Möglichkeit als das Wasser direkt in die Tiefe zu bringen. Meine Röhren sind bestimmt nicht die Antwort, wenn man größere Flächen hat, und genau darüber müssen wir nachdenken.

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