Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge

Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun

<< < (4/24) > >>

Bernhard:
Leider saugt das umgebene Erdreich viel Wasser weg, von den Pflanzen, welche ich bevorzugt wässere.
Ein Kubikmeter Leitungswasser kostet ungefähr 10 Euro.
Für 30 bis 40 Euro werde ich heute einigen Gewächsen das Leben retten müssen. Es hilft ja nix : Das Ersetzen neuer Pflanzen wäre viel teurer.

Bernhard:
Durch die Trockenheit haben sich Erdrisse aufgetan, wir haben lehmigen Sand, daher habe ich den Gartenschlauch in die Risse und diverse Mauselöcher gesteckt. Seit geraumer Zeit rinnt es hinein. Mehr kann man nicht tun (und auf Regen hoffen ).

Tuff:
Vor drei Monaten plante ich noch, als nächstes Dachrinnen an das Gartenhaus machen und im Winter das Wasser in das 1000 Liter Faß leiten. Im Sommer würde ich damit aber den Bäumen um das Gartenhaus das wenige Wasser, das überhaupt noch runterkommt, wegnehmen, daher würde ich die Zuleitung als Schlauch realisieren, und diesen dann über den Sommer im Wechsel an die verschiedenen Bäume legen.
Wenn allerdings im Sommer ein Starkregen bevorsteht, könnte ich das Dachwasser doch wieder ins Faß abzweigen.

Dann habe ich nachgedacht ... das Faß soll doch besser mobil bleiben, auf dem Anhänger gut befestigt. Warum muss es dann überhaupt im Garten stehen ? Dann kann ich es doch auch unten auf dem Hof stehenlassen und an die Dachrinne des Stalldaches anschliessen !

Da kommen doch ganz andere Größenordnungen bei raus. Da ist ein 1000 Liter-Faß nach einem einzigen kräftigen Regen schon voll.

Dann wäre es aber doch besser, das Dachwasser vom Stall in den großen Teich zu leiten. Der fasst einige Dutzend Kubikmeter. Da kann ich es dann ja bei Bedarf mindestens die Hälfte herauspumpen.
Leider ist der Teich aber kaum beschattet und verdunstet viel. Man muss an die Karpfen denken ...

Es war dann mein Bruder, der auf die alte Güllergube kam. Fassungsvermögen ca. 45 Kubikmeter. Und als wir hineinschauten, war die (Anfang August!) fast randvoll - weil an einer Seite zum Hang hin ein Riß ist durch den Grundwasser reinläuft. Wahrscheinlich brauche ich jetzt keine Dachrinnen mehr ...

Was ich damit sagen will: Wir haben es mit einem langfristigen Kampf gegen massive Dürren zu tun. Think big ! Und keine Angst. Es gibt viele Wege, Wasser in großen Mengen zu speichern (und zum Bewässern für Pflanzen reicht zb. auch Brauchwasser). Manches erfordert ein bißchen basteln, aber das macht doch eher Spaß, oder ?

Tuff:
Irgendwo im Wald frisch gepflanzt und kein Regen ? Und wenn dann nur wenige Liter ? Dann kann man einen Regenfänger (Zuleitung) an die kleine Pflanze anlegen.

Das sieht zwar meistens nach Müll aus; aber es ist ja nur temporär und eine Notmaßnahme. Natürlich kann man das nicht für hunderte von Pflanzen schaffen; aber wenn man geeignete Materialien hat, sind ein paar dutzend Pflanzen ohne weiteres machbar.

Irgendein Material welches das Regenwasser einer kleinen Fläche (in der Größenordung von 1-2 m²) auffängt und zur Pflanze hin leitet, findet sich ja oft auch wirklich als Abfall: Allte kaputte Dachpappe, eine kaputte Zelt-/Camping-/Plastikfolie,  ...

Wichtig ist, daß man nur eine 'unwichtige' Seite abdeckt, auf der das Bäumchen dann wegen der Abdeckung trockenfällt und erstmal kaum Wurzeln ausbildet. Wichtige Seiten sind: Gegen die Hauptsturmrichtungen (damit verankernde Zugwurzeln entstehen), und die Schattenseite, bzw. die Seite von der der Regen kommt; weil diese Seiten in Dürrezeiten am ehesten noch Bodenfeuchte haben. Oft bleibt nur eine Seite übrig und dort muß man etwas unterlegen, damit das Wasser ein Fließgefälle hat.

Es ist nur eine Kleinigkeit; aber ein wasserhungriger frisch gepflanzter Mammutbaum wird immer dankbar dafür sein; und diese Kleinigkeit kann (weitab von Bewässerungsmöglichkeiten) manchmal über Leben und Tod entscheiden.

Eine professionelle Konstruktion wäre eine Art umgekehrter Regenschirm, welcher das Wasser nicht nur sammelt, sondern auch in radialen ausstrahlenden Rinnen um den Baum herum verteilt, so daß seine Wurzeln sich diesen folgend über den bedeckten Bereich ausbreiten können. So ein Schirm, mit vielleicht 150cm Durchmesser, hätte zudem den nützlichen Effekt daß Rehe ihn vermutlich nicht betreten werden. Daher zugleich Verbiß- und Fegeschutz.

Allerdings funktioniert das im Winter unter einer Schneedecke nicht mehr. Hmpf ... :|

Hier hatte ich zufällig ein Stück gewelltes Plastik übrig. Eigentlich Müll :D Aber der nur 10 cm große BM am unteren Ende (rechts) steht unter Schirm im Schatten und hat es daher sowieso schon schwer. Daher habe ich ihm, als einzige Ausnahme in meinem Grove, diesen Regenfänger spendiert. Inzwischen habe ich ihn dort 2 Jahre kaum wachsen sehen und weiß, daß er dort wieder weg muß. Es war ein Experiment ...

Tuff:
Von den erwähnten 11 ca. 5jährigen BM welche ein Nachbar in einem Waldstreifen in Kuppenlage gepflanzt hat, sind tatsächlich 6 ganz vertrocknet, die anderen schwer geschädigt. Dort sind auch mindestens 60jährige (?) Fichten, Lärchen, und und Eichen vertrocknet. Ich hoffe die Eichen treiben wieder aus -- die Fichten und Lärchen sind aber sicher hin.

Meine eigenen Projektflächen sehen demgegenüber gut aus. Zwar weisen inzwischen auch einige Eßkastanien hängende Blätter auf. Ich arbeite dort aber bereits seit ~18 Jahren mit Schwerpunkt auf der Bodenverbesserung, und habe in den letzten Jahren auch explizit zugunsten des Wasserhaushaltes stark aufgelichtet. Auch einige schöne Altfichten des Mammutbaumgroves mussten dran glauben - ich hatte sie über die letzten 10 Jahren bereits geringelt, um die Nachbarbäume wasserstressmäßig zu entlasten, und um stehendes Totholz zu produzieren.

Gründlich (tief, breit) geringelte grüne Fichten brauchen in meinem Wäldchen oft 2-3 Jahre um dann plötzlich braun zu werden. Bisher dachte ich, es liegt einfach an den Reserven. Durch das Ringeln wird ja der Saftstrom zu den Wurzeln unterbrochen, welcher in den äußeren Schichten des Stammes lokalisiert ist. Der Wassertransport nach oben geschieht demgegenüber im Holz, weiter innen, und wird durch das Ringeln nicht wesentlich gestört. (Wenn man so tief einschneiden würde, würde der Baum bei der nächsten Windböe umbrechen.)

Interessant ist folgende Beobachtung bei zweien dieser geringelten Fichten: Jeweils der direkte Fichten-Nachbar (in diesen Fällen nur ca. 4m entfernt) starb nach diesen 2-3 Jahren gleichzeitig ab. Es kann eigentlich kaum an plötzlicher Sonneneinstrahlung gelegen haben, weil auch die braunen Nadeln noch Schatten liefern. Es gab auch keine Hinweise auf Käferbefall, und es waren auch keine weiteren Bäume betroffen.

Es sind in diesem Wäldchen auch generell keine Bäume durch die Dürre allein abgestroben oder braun geworden, -- nur die Geringelten. Ich arbeite dort wie gesagt schon seit vielen Jahren intensiv an der Humusverbersserung, und der Standort ist eher tiefgründiger Lehm.  Warum sollten aber auf einmal diese Nachbarbäume kollabieren ?

Daher tippe ich auf Wurzelfusionen: Nachdem beim geringelten Baum die Feinwurzeln aufgrund von Unterernährung abstarben, versuchte der Nachbarbaum den Wasserbedarf des 'angeschlossenen' Baumes mit zu decken. Selber schon im Wasserstreß, hat er sich dabei mächtig übernommen, und kollabierte ebenfalls.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln