Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Blitzeinschlag
Tuff:
(5) Stadtteil Herdern, Karlstraße 63, Katholische Fachhochschule. U=530cm.
Dieser Schaden muß mindestens 20 Jahre alt sein, seine Ursache konnte ich nicht herausfinden, sie kann allenfalls noch durch das Caritas-Archiv (Gebäude gegenüber) geklärt werden.
(6) Freiburg Schwaighofstraße (#3667). Alter Blitzschaden unten, darüber Sturmbruch Lothar. Ich hoffe ich komme noch dazu ein besseres Foto zu machen ! Der Baum steht an einer sumpfigen Stelle, was von außen gar nicht auffällt, das Haus wurde wortwörtlich drumherum gebaut und steht auf Pfeilern. Wenn man sehr höflich ist und im richtigen Augenblick kommt kann man eventuell von einer der oberen Wohnungen, oder auch von der Villa der Volkskunde (Maximilianstrasse) aus, relativ gut in die Krone sehen (bitte Foto machen!). Auf dem Nachbargrundstück (Volkskunde) befindet sich ein vergleichbar großer Baum (#3666).
Tuff:
Manchmal bildet sich nachträgliich ein Riß oder eine Rinne in der Rinde, wo der Blitz vermutlich 'am Stamm herablief', dort stirbt das Kambium ab und eine Wulst entsteht. Manchmal bleibt diese Rinne zunächst unter der Borke verborgen. Die Rinde darüber springt jedoch etwas im Laufe der Jahre rascher ab als normal, und dann man sieht man die jüngeren Schichten darunter, die irgendwie nicht zur 'normalen' Borke zu passen scheinen.
[7] Hier ist ein leider ungeklärtes Beispiel aus der Albertstraße (geolog. Institut) - auch wenn sich herausstellt daß es keine Blitzrinne ist, sondern einfach eine alte Verwundung (etwa durch Bauarbeiten oder durch einen gestürzten Lothar-Baum) eignet sich der Stamm dennoch zur Anschaung ;) Am Stamm sieht man noch abgeplatzte Rinde (im Foto schlecht zu erkennen).
[8] Blitzschlag: Eine große Douglasie (BHD Klasse 150) am Waldhof in Littenweiler. Hier sieht man die typische Blitzrinne sehr deutlich.
isbg33:
Hallo Blitzfreunde!
Hier ein Beispiel aus 2006
isbg33:
--- Zitat von: Tuff am 21-Februar-2008, 13:32 ---Dein Link ist aber erklärtermaßen ein Sturmbruch nicht wahr ? Ich würde gerne Bilder von Blitzschlägen sammeln um herauszufinden was für diese typisch ist.
--- Ende Zitat ---
Nein, an einen Sturmbruch glaube ich nicht - auch wenn es in der Notiz so formuliert wurde. Aber bis ein Sturm einen Mammutstamm zerbricht, da muß es schon ein gewaltiger Orkan sein, wenn es denn überhaupt möglich ist. Und den hatten wir in 2006 sicher nicht - der letzte war "Lothar" an Weihnacht 1999.
Der Baum steht an einer für Blitzschlag exponierten Stelle, an der sich der Stuttgarter Talkesssel aus dem höher gelegenen Land absenkt. An solch einer "Kante" greift der Blitz besonders gern an. Du kannst ihn in Deine Sammlung aufnehmen. Interessant ist noch, daß 40 - 50 m weiter noch ein großer BM steht - auch als ND klassifiziert. Er hat nichts abbekommen.
In meiner Meldung vom Herbst 2006 zeige ich noch einen Link zu einem anderen BM mit einem alten Blitzschaden. Er steht in einem ganz anderen Stadtteil, aber auch an der Kante des Talkessels.
Tuff:
Ingolf,
Akzeptiert ! Freut mich ! Man muß aber immer nachfragen. Weil die BM so schnell wachsen brechen sie auch leicht, und in dem Beispiel ist ja von einem Sturm die Rede. Es wäre jetzt interessant mal den Stamm anzuschauen ob sich noch andere Spuren eines Blitzes zeigen und ein aktuelles Foto zu machen ? :)
Bild [9] zeigt noch einen Baum (#3839) bei dem ich einen viele Jahre alten Blitzschaden für möglich halte. Die Borke löst sich auf einer Länge von mehrerern Metern in der unteren bis mittleren Stammregion rundherum vom Stamm, Darunter erkennt man an der glatten Rinde das neue Wachstum. Es sieht auf der Südseite ein wenig nach einer Blitzrinne aus. Ich kann mir vorstellen daß die Borke sich hier ablöste, nachdem der wasserleitende Bast (als Rinde und Borke verbindende Schicht) einen Wachstumsschock erlitt.
Als weitere Möglichkeit käme auch ein plötzlicher Wachstumsschub in Frage - aber wo soll der herkommen ? Einige langjährige Mitarbeiter der Einrichtung, die ich befragte, konnten sich jedenfalls an nichts Ungewöhnliches erinnern. Kein anderer Freiburger Mammutbaum dieser Altersklasse zeigt jedenfalls ein vergleichbares Phänomen.
Dennoch muß man sich fragen was mit der alten Borke eigentlich passiert wenn der Baum immer dicker wird. Sie muß sich doch eigentlich irgendwann mal ablösen, immer wieder ein bißchen nier und dort, vielleicht aber auch innerhalb von wenigen Jahren ein großer Längsstreifen ? Hier müsste man mal 300-500 Jahre alte Bäume in der Siera zum Vergleich heranziehen.
Schließlich gibt es eine genetische Linie im Süden der Sierra, bei denen sich die Borke irgendwann beinahe vollständig abschält und eine relativ gleichmäßige dünne Rinde zurückläßt.
Wenn das Phänomen rundherum mehrfach auftritt kann es sich also auch um einen normalen Wachstumsvorgang handeln.
Bild [10] zeigt die begradigte Spitze eines sehr schönen Baumes (U=590) mit Blitzschaden vom Herbst 2006, in der Immentalstr. 12 (St. Elisabeth Haus). Man erkennt daß sich an dieser Stelle ein Zwiesel befunden haben muß. Zwiesel mit steilem Winkel sind generell Sollbruchstellen. Die Kronenspitze durchschlug Dach und 2 Etagen des daneben stehenden, alten und leicht gebauten Gebäudes, dessen Räume glücklicherweise wegen Renovierung ungenutzt waren.
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