Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Blitzeinschlag
Reinhold:
In einer meiner Umgebungen in Kronberg im Taunus gibt es sehr viele wunderschöne Mammutbäume, leider habe ich schon miterlebt wie hier in diesen Geschöpfen der Blitz eingeschlagen ist. Die Folge der Stamm wurde eingekürzt und so sieht man bei vielen M. Bäumen auch diesen abrupten Übergang. Selbst habe ich schon einmal einen Blitzableiter gesehen der im Mammutbaum installiert war.....
isbg33:
Bei Leonberg-Warmbronn stehen 2 große Mammutbäume an der A8, von denen einer auch einen Biltzableiter hat. Die beiden sind als Naturdenkmal gekennzeichnet und da hat man den Aufwand betrieben.
Ich glaube, daß Mammutbäume durch Blitzschlag besonders gefährdet sind, wenn sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. Dann überragen sie die anderen Bäume in ihrer Umgebung und sind ein besonderer Anziehungspunkt für den Blitz.
Ich kenne hier in Stuttgart und der näheren Umgebung 2 große Mammutbäume mit einem Stammdurchmesser von über 1,50 m, deren oberer Teil durch Blitz zerstört wurde. Die Bäume haben das überlebt und bilden aus Ästen eine (oder auch mehrere) neue Spitze(n) aus.
Tuff:
Hier in Freiburg gibt es so einige 'Bltz-Veteranen'. Klar, sie sind oft die Höchsten, und Bäume sind ja technisch gesehen auch direkte Leitungen zum Grundwasser. Die Bergmammutbäume überleben es anscheinend immer, das finde ich schon erstaunlich.
Ich frage mich gerade ob ein Blitz, im Regen, wenn er in eine nasse Krone schlägt, sich in der Luft zwischen den Ästen schon diffus verteilt, anstatt brav nur den Leiter runter zu gehen. Oder anders gefragt, kann man sich darauf verlassen daß es funktioniert ?
Was Michas' Einwand gegen die Nähe zum Baum angeht...Wenn nun statt der Baumkrone die Wurzeln geröstet werden, ist das für den Baum nicht viel gefährlicher ? Oder verteilt sich die Ladung so schnell und breit daß die Wurzeln nichts abbekommen ?
Übrigens, in n Freiburg gibt es auch einige Mammutbäume mit Kriegsschäden (Bomben). Die sehen auf den ersten Blick auch wie Blitzbäume aus. Es gibt aber natürlich keine 'Blitzrinne'.
isbg33:
Hier kommt der "Elekriker"
Der Blitz sucht immer den geringsten Widerstand, um einzuschlagen - er nimmt auch "Umwege" in Kauf, wenn er irgendwo eine günstigere Stelle findet.
Ein kräftiger Metalldraht oder - band mit Erdverbindung ist genau das Richtige für ihn - da läßt er alles andere liegen und stehen. Auch direkt neben einem Metallleiter liegende Objekte bleiben verschont - WENN NICHT der Metallleiter sich durch den Einschlag so erwärmt, daß seine Nachbarschaft erhitzt wird (Sekundärwirkung) oder gar Feuer fängt. Deshalb muß ein guter Biltzableiter auch einen genügend großen Qwerschnitt haben, damit der Blitz "kalt" abläuft.
Ein Baumstamm leitet den Blitz auch - aber nur wenn der Blitz nichts Besseres findet. Holz ist im Vergleich zu Metall ein schlechter Leiter mit hohem Widerstand. Dieser wird aber geringer je mehr Wasser im Holz gespeichert ist - und da stehen unsere Mammuts leider ziemlich in der 1. Reihe!
Dazu kommt noch die größere Höhe, wie schon andernorts beschrieben.
Wer noch mehr, algemeineres, besseres zum Thema wissen möchte, findet es hier beim Blitzplaner
Tuff:
Hallo Ingolf,
Meine Frage bezog zunächst mal darauf, ob der Blitzableiter nicht ein gutes Stück über den Baum hinausragen müsste, damit die Krone erst gar nicht 'in Gefahr' gerät. Ich meine wer weiß schon welchen Weg ein Blitz exakt nimmt, wenn viele nasse Äste zur Auswahl stehen und der Blitzableiter erst hinter saftigem Grün beginnt ? Wer würde seine Hand (oder sein Konto) dafür ins Feuer legen ?
Ich habe vorgestern mal in der Wikipedia nachgelesen und das machte den Eindruck als wüßte man auch heute noch nichts genaues...ist vermutlich ein schwieriges Untersuchungsobjekt :)
Ich würde, rein intuitiv, einen 'optimalen' Ableiter als eigenen und sehr hohen Masten mit mindestens 20 Meter Abstand zur Krone realisieren - was natürlich teuer ist. Aber durch geschickte Wahl des Standortes kann man vieleicht mehrere Bäume - oder sogar ein ganzes kleines Tal - zugleich schützen ? Vieleicht lohnt es sich dann sogar finanziell ? (Kann man dann als Handymast vermieten ;) )
Ingolf, was würdest Du denn sagen wie breit der 'Draht' sein sollte ? Weil ich mal gelesen habe daß bei Hauselektrik ein 'Schrittspannungsausgleich' aller eingehenden Leiter nötig wäre, und das dargestellte Beispiel sah nach einem ziemlich breiten, aber sehr kurzen Band aus. Ich bin nicht sicher ob jeder sowas hat, die Versicherungen schreiben nicht mal einen Blitzableiter zwingend vor, jedenfalls hat mir das jemand erzählt, der damit zeigen wollte daß Blitzableiter grundsätzlich nicht zuverlässig sind (sonst wären sie Vorschrift.)
Schrittspannungen scheinen überhaupt das Zerstörerische am Blitz zu sein, wenn er nämlich verschiedene Wege gleichzeitig nimmt. Das ist genau was ich in einer Baumkrone befürchten würde.
Was den Baum als wasserfrührenden Leiter angeht, dann müssten Bäume im Sommer ja logischerweise stärker gefährdet sein als im Winter.
Wenn ich die Zeit hätte würde ich hier in FR mal eine Runde geborstene Kronen fotografieren. Mir fallen auf Anhieb 5 Bäume ein und ich bin sicher es gibt einige mehr. Das sieht teilweise gar nicht so übel aus, nach wilder Natur eben. Es wäre interessant die Anwohner oder Besitzer zu fragen wann und wie es genau passiert ist.
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