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Autor Thema: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut  (Gelesen 11066 mal)

Bakersfield

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Hallo Community,

in diesem Thread über die "Genetik der Mammutbäume" ging es u.a. auch darum, ob aus heimischem Saatut überhaupt gesunde Bergmammutbäume enstehen können oder ob sie durch eventuelle Selbstbestäubung genetische Schäden in sich tragen, die sich mit fortschreitendem Alter offenbaren könnten.

Da das Forum ja schon seit langer Zeit existiert und so mancher Teilnehmer ja auch schon zuvor Mammutbäume gezüchtet hat, sollen in diesem Thread nun solche Bäume vorgestellt werden.

Am besten natürlich mit Fotos. So vielen wie möglich... :)

Hier sammelnde Grüße,
Frank

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Odysseus

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #1 am: 16-März-2014, 23:20 »

Hallo,

die in Neunkirchen im Odenwald von Karl Fuchs angelegten Mammutbaumanpflanzungen stammen aus Saatgut, das in Weinheim geerntet wurde (mündliche Mitteilung von ihm).

Die Bäume waren bis vor fünf bis sechs Jahren wüchsig und gesund. Seitdem leiden einige an der "neuartigen Wipfeldürre."

Viele Grüße

Walter
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xandru

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #2 am: 16-März-2014, 23:53 »

    Hallo Walter,

Gut, dass du das hier erwähnst. Ich gehe mal davon aus, dass Wipfeldürre eine sekundäre Folge von Unterversorgung ist (z.B. Trockenstress). Es ist ja nicht verwunderlich, wenn Dichtstand am flachen Hang bei steigender Biomasse zu steigenden Problemen führt. Das spricht in meinen Augen nicht gegen das Saatgut, sondern für eine unzureichende Versorgung: Licht und Wasser werden einfach knapp. Geringere Dichte und eine stärkere größenmäßige Streuung wäre dem Standort wohl angemessener.

Dass heimisches Saatgut (neben sofortigen Ausfällen auch) äußerlich gesunde Bäume hervorbringen kann, steht für mich außer Frage. In meinen Augen ist die Gefahr bei Inzucht eher subtiler: Tausendfache Reproduktion der gleichen 300 Top-Bäume führt zu genetischer Verarmung, die sich an den Phänotypen in den ersten Generationen gar nicht äußerlich bemerkbar macht.

Verarmende Grüße,
Wolfgang
   
« Letzte Änderung: 17-März-2014, 09:52 von xandru »
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Odysseus

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #3 am: 17-März-2014, 13:57 »

Hallo Wolfgang,

Weinheim ist aus amerikanischem Saatgut entstanden. Neunkirchen aus Saatgut von Weinheim. Eine riesige Menge. Der ganze Fuchssche Keller war ausgelegt mit zu trocknenden Zapfen.

Die Wipfeldürre gab's bis vor ein paar Jahren in Neunkirchen nicht. Sie hat sich aus dem Osten Österreichs kommend immer weiter in Europa ausgebreitet (Ich hatte dazu schon mal auf eine österreichische Veröffentlichung verwiesen). Daher teile ich die Meinung nicht, sie sei auf Stress zurückzuführen. Ich halte sie für eine stärker virulente Form der B. dothidea. Das aber nur am Rande.

Viele Grüße

Walter
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #4 am: 17-März-2014, 20:35 »

Meine 'einheimischen' ausgepflanzten Bäumchen sind noch zu klein um wirklich etwas beurteilen zu können. Einzig der Walenstadter Sämling (Samen vom Baum von Lukas Wieser, gekeimt 2008-03, ausgepflanzt 2009-10-24) den ich von Wayne zugeschickt bekam, ist gerade so groß daß man sagen kann, er macht sich im nicht sehr sonnenreichen, winterkalten bergischen Land bisher recht gut.

(Ein zweiter Schweizer aus Trogen steht unter Fichtenschirm und in wesentlich schlechterem Boden, und ist erst halb so groß.)

Hier ein Bild des Walenstadters von 2011-08-07
« Letzte Änderung: 17-März-2014, 20:40 von Tuff »
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #5 am: 17-März-2014, 20:36 »

Die beiden Schweizer hatte Anwuchsprobleme da sie in einem zu kleinen Topf angezogen wurden und unter erheblichen Wurzelverdrehungen litten. Ich habe die Wurzeln komplett freigespült, auseinandergedröselt, und die beiden in einer meiner sehr tiefen Saatkisten noch 6 Wochen lang einen neuen Wurzelballen bilden lassen, den ich dann komplett verpflanzt habe.

Hier Bilder von 2012-08-13 und 2013-11-30. Die Höhe beträgt derzeit (2014-03) knapp 210 cm.
« Letzte Änderung: 22-März-2014, 14:22 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #6 am: 22-März-2014, 13:51 »

Hallo !

Ich glaube, Heiko könnte hier auch was dazu schreiben :

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=6023.0

Da Schotten in Hessen zu Deutschland gehört .....


Lokalpatriotischer Gruß,

Berni
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #7 am: 22-März-2014, 20:16 »

Neunkirchen aus Saatgut von Weinheim.

Gibt es zur Entwicklung dieser Bäume Messungen (Alter, Dicke, Höhe) ? Forum-Link ?

und Wolfgang, zeigen Deine Fotos diesen Bestand ?

Ja, es ist schwierig genetische Einflüsse vom Standort abzugrenzen. Im Grunde müsste man hierzu auch gerade besonders Schlechtwüchsige anschauen, bei denen kein ersichtlicher Mangel vorliegt, in einem Bestand wo andere Bäume besser wachsen. Diese werden bei Durchforstungen aber entnommen.

In Privatgärten wo es darauf nicht ankommt könnte man schon eher etwas finden. Ein trotz gutem Standort besonders schlecht gewachsener Mammutbaum ist mir aber nicht bekannt.
« Letzte Änderung: 22-März-2014, 20:32 von Tuff »
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #8 am: 22-März-2014, 20:32 »

Die Herkunft abzusichern ist auch nicht immer einfach.

Ich habe in einer Baumschul-Marge aus 10 BM einen der sich im Winter immer besonders stark verfärbt, den ich deswegen auch nicht in meinen Grove gepflanzt habe.

Die anderen aus der Marge sind wesentlich robuster. Von diesen ist einer sogar auffällig anders - graublaugrün mit feineren Zweigen und ausgeprägtem Duft (und eher nach Basilikum oder Oregano). Dieser wächst genauso gut oder sogar besser wie die anderen. Man sieht daran also eine genetische Bandbreite. Die US Samen der Marge sollen aus 'Concow / Butte County' stammen, wie ich in 2 Jahre währenden Anfragen (über 2 deutsche und 1 amerikanische Station) herausbekommen habe; auf weitere Anfragen wie das gemeint ist hat man mir damals aber nicht mehr geantwortet. Sollte es sich um einen Sekundär-Wald aus einer Pflanzung handeln, wäre das aber immerhin schon mal ein Hinweis.

[Die Kommunikation lief sehr zäh weil mir der amerikanische Samenhandel keine Namen und Adressen nennen wollte, sondern die Antworten immer nur inhaltlich weitergab. Vielleicht aus Prinzip - ich glaube die waren im Grunde auch etwas überfordert. Evtl. war jedenfalls auch nur der Zapfenpflücker oder der nächste Samenhandel gemeint. Übrigens war es bei den zwei deutschen Stationen genauso zäh, man rückte mit der jeweils nächsten Adresse immer nur eher unwillig heraus. Ich halte dieses Misstrauen für ein generelles Problem bei solchen Recherchen.]
« Letzte Änderung: 01-November-2018, 18:07 von Tuff »
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Chr. Peter

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #9 am: 26-März-2014, 22:09 »

Hallo Freunde der europäischen Mammutbäume,

alle Bergmammutbäume, die ich bei meiner Fortsetzungsgeschichte "Neue Mammutbäume in Bad Sebastiansweiler" vorgestellt habe, habe ich aus den Samen der Wilhelmasaatbäume aus Gomaringen und Balingen gezüchtet.

http://mbreg.de/forum/index.php?topic=5371.0

Auf dem Foto ist der 89 cm große BM im Park in Bad Sebastiansweiler südlich vom Speisesaal zu sehen.

Grüße aus Baden-Württemberg, Christof
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #10 am: 19-August-2018, 18:04 »

Wir müssen das auf jeden Fall etwas länger beobachten, bis zu mindestens 10m großen Bäumen, würde ich sagen, und die Erfahrungen (am besten hier) sammeln !

* Wie war das Keimprozent ? (Nur erwähnen wenn auffällig gut, würde ich sagen)
* Wie entwickelten sich die Sämlinge ?
* Wuchsgeschwindigkeit, auch in schlechten Jahren
* Auffällige Dürreschäden ? Winterschäden ?

Es mag einzelne Herkünfte geben die ungeachtet der Kritikpunkte gute Eigenschaften aufweisen.
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #11 am: 19-August-2018, 18:21 »

Ich möchte dies mal irgendwo mal öffentlich festhalten (falls ich plötzlich von Aliens entführt werde). Ich würde mich freuen wenn andere ebenfalls ein paar Tips zu 'guten Herkünften' hätten.

Ich habe von hunderten "einheimischen" BM Nachzuchten gemacht, die meisten sind aber unter meinen absichtlich sehr harten Bedingungen, bis spätestens zum mehrjährigen Sämling im Grove, ausgefallen.
Vor allem sind die meisten Herkünfte schon mal gar nicht gekeimt.

Es gab extrem wenige Ausnahmen.

1. Eine BM-Herkunft zeigte eine relativ verlässliche Keimung von rund 10%, was ja gar nicht so schlecht ist;  und die Keimlinge und Sämlinge setzten sich am Ende bei schwierigen Bedingungen doch recht häufig durch, was dazu führte, daß ich nun 3 davon im Grove habe. Es handelt sich um die Herkunft Bonn - Schwarzrheindorf, ein wirklich hübscher Baum direkt an einer dekorativen Doppelkirche.

2. Weniger keimfreudig, aber die beiden Sämlinge die ich habe, zeigen eine sehr gute Wüchsigkeit (in der 'Sherman' Klasse), bisher eine gute Frosthärte, und einer hat einen punktuellen Botryosphaeria-Befall am Zentraltrieb (der die Hälfte des Querschnittes durchwucherte) überstanden und problemlos und sauber überwachsen: Freiburg Botanischer Garten, der ehemalige 'Hauptbaum'  im Koniferetum direkt neben dem großen, mehrstämmigen KM.
Leider ist der um die 80-100 Jahre alte Baum inzwischen gefällt worden. Aber vielleicht kann man die originale Herkunft noch herausfinden, und vielleicht hat noch jemand anderer (in Freiburg) Nachzuchten unternommen.

3. Eine anfangs relativ bläuliche Variante, mit kompakten glaucum-ähnlichen Trieben, die erst nach vielen Jahren 'Bonsai-Wuchs' plötzlich anfing normal zu wachsen. Gute Frosthärte, und durch das doch andere Aussehen (bisher, Größe derzeit aber erst geschätzt 170cm) eher dekorativ:

Freiburg Albertstraße 5, am Geologischen Institut, wenn man vor dem Eingang, der linke Baum. ID xxx

Bei den Zapfen, die ich fand, un von denen keiner wirklich reif war, leider nur die übliche gegen Null strebende Keimrate - man muss also Glück haben, oder in den Baum reinklettern ...

Es könnte sich hier auch um eine Zufallskreuzung handeln mit dem rechts vom Eingang stehenden BM, der eher feine Triebe hat und eher blau-grau aussieht. (So einen Habitus habe ich übrigens auch in meinem Grove, aus einer ansonsten normalen Baumschul-Marge.) Dann besteht aber die berechtigte Hoffnung, daß diese öfters vorkommen könnte.
« Letzte Änderung: 01-November-2018, 18:11 von Tuff »
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #12 am: 19-August-2018, 21:42 »

Ich bin mal sehr gespannt was eines Tages bei Nachzuchten aus meinem Genpool-Grove herauskommt. Ich habe alle besonders Interessanten Exemplare in direkte Nachbarschaft gepflanzt und hoffe auf ein paar schöne Kreuzungen.

Es ist übrigens auch nicht schwierig, von einem tiefen Ast Blütenpollen in eine Tüte zu schütteln, und dann bei einem anderen BM einen (markierten) Ast mit Zapfenblüten zu bestäuben. Für sowas braucht man aber natürlich ein paar Jahre Geduld ...
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Tuff

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Re: Bergmammutbäume, gezogen aus europäischem Saatgut
« Antwort #13 am: 01-November-2018, 18:14 »

Querlinks:

Kalifornische Herkünfte http://mbreg.de/forum/index.php/topic,10920.0.html
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