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Autor Thema: Botrytis cinerea - Befall an jungen Mammutbäumen  (Gelesen 88362 mal)

Tuff

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Re: Botrytis cinerea - Befall an jungen Mammutbäumen
« Antwort #120 am: 19-September-2017, 22:07 »

Botrytis, der Grauschimmel, ist wahrscheinlich nur für Keimlinge im 1. Jahr gefährlich, und führt hier meistens zum sicheren Tod. Ungefähr ab dem 2. Jahr können die Sämlinge einen Befall überleben. Der Pilz befällt direkt die Nadeln.

Wenn an älteren Bäumen einzelne (äußere, junge!) Zweige oder die Spitze absterben, ist laut Literatur der Rindenpilz Botryosphaeria schuld. Er befällt auch junge Triebe, deren 'Rinde' sich gerade erst bildet, die aber noch grün sind und noch eine Wachsschicht haben. Daher ist eine gute ausgebildete Wachsschicht generell wirksam gegen alle Arten von oberirdischem Pilzbefall.

Botryosphaeria entwickelt sich nicht so explosionsartig wie Botrytis, sondern über viele Monate. Je nach Befalls-Stelle und -Zeitpunkt, können sich die Schäden am Trieb auch erst im nächsten Jahr zeigen.

Man muss die Symptome immer klar abgrenzen vom altersbedingten synchronen Abwuf der (inneren, älteren) Zweigen / Trieben, durch Trockenheit oftmals induziert und beschleunigt.

Man sollte diese Angaben nicht für absolut halten. Kaum einer macht sich die Mühe oder ist auch nur in der Lage einen Pilz genau zu bestimmen. Wenngleich über die genannten Pilzarten viel bekannt ist, so wurden doch meist Produktionsbaumarten bzw. Agrarpfllanzen analysiert. Welche Pilze nun, neben diesen beiden, außerdem noch den BM befallen (oder nicht) dürfte kaum hinreichend bekannt sein.

Es ist keineswegs klar ab welchem Baumalter (bzw. Alter der Triebe?) Botrytis garantiert nicht mehr zuschlägt. Gefühlsmässig würde ich sagen, ganz junge frische Triebe sind grundsätzlich immer gefährdet. Allerdings sinken Pilzsporen tendenziell zu Boden, wo zugleich oftmals kein Durchzug ist; ihre Dichte ist daher dort am höchsten. Je nach Luftzügigkeit wird ein Botrytisbefall ab ein paar m Höhe unwahrscheinlich.

Für den Rindenpilz Botryosphaeria muss nicht dasselbe gelten, da er sich in einem größeren Baum jahrelang halten kann auch ohne daß deutliche Schadymptome auftreten, und seine Sporen dann bereits aus größerer Höhe losfliegen. Daher würde ich bei vergilbten Trieben ab ein paar m Höhe eher auf den Rindenpilz tippen.

Es gibt eine genetische Komponente. Ich hatte einzelne BM die besonders stark von Pilzen befallen wurden, und wenige m daneben Gleichalte derselben Herkunft, die nie etwas hatten. Es scheint eine gewisse Variabilität zu geben, welche einzelne Bäume anfälliger macht. Generell unterscheiden sich einzelne BM genetisch stark genug (und zwar obwohl die Variabilität laut Untersuchungen sehr gering sein soll!) daß sie am gleichen Standort entweder sehr gut, oder auch eher schlecht wachsen können.
« Letzte Änderung: 08-Oktober-2017, 15:34 von Tuff »
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Tuff

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Re: Botrytis cinerea - Befall an jungen Mammutbäumen
« Antwort #121 am: 08-Oktober-2017, 16:13 »

Zu vielen Fragen die hier aufgeworfen wurden, empfehle ich die Primärforschung des NPS in den 1960er Jahren zu lesen, z.B. die von Miss Stark (PDF -- es genügt die kurze Zusammenfassung am Ende zu sichten).
« Letzte Änderung: 08-Oktober-2017, 17:03 von Tuff »
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