Frank, vergleichende Tests sind immer gut. Wenn es Dir nicht allzuviel Aufwand bedeutet, mach doch mal folgendes:
Kleiner Topf - sehr großer Topf
und
Dünger - kein Dünger (bitte nur eine Sorte Dünger & die Zusammensetzung notieren, ich empfehle viel Kalium wenig Stickstoff = typischer Koniferendünger). Düngen würde ich dann maximal viel damit der Unterschied deutlich wird. Der Unterschied nach dem Auspflanzen muß auch dokumentiert werden, die Bäumchen sollten dann 'in situ' nicht mehr gedüngt werden. Evtl. holen die Ungedüngten dann noch etwas auf weil sie sich nicht so drastisch umstellen müssen.
Damit hätten wir also 4 Varianten.
Leider produzierst Du so ein paar BM mit verdrehten Wurzeln. Damit dieses Opfer nicht umsonst ist, kannst Du mit denen etwas ausprobieren, was tausenden anderen Züchtern was nützen könnte, nämlich: Kann man die Wurzeln korrigieren, indem sie nach Wurzelschnitt noch einmal umgetopft werden ? Dazu schlage ich vor, die dickste Wurzel als senkrechte 'Pfahlwurzel' an einen dünnen Holzstab zu binden (mit einer sich nach wenigen Wochen schon auflösenden Faser), und andere Verdrehte an geeigneter Stelle abzuschneiden. Nach dem Umtopfen gut wässern und erstmal schattig halten bzw. mit Verdunstungsschutz.
Was den Schutz im Winter angeht. In der Sierra sind die kleinen Pflanzen generell mit Schnee bedeckt. In erdgeschichtlichen Zeiten (Tertiär) gab es im damaligen Areal kaum Temperaturen unter 0, und auf jeden Fall deutlich mehr Niederschläge und Dampfwolken als heute. Eher vergleichbar mit den heutigen Coast Ranges. Was in den Eiszeiten war, weiß keiner, aber wahrscheinlich haben die Populationen die 'trockenfielen' einfach nicht überlebt.
Es ist also irgendwie unfair von den Sämlingen zu erwarten, daß sie mit unserem Winter klarkommen müssen. Wenn Du so eine Selektion konsequent betreiben wolltest, bei entsprechend harten Bedinungen (= alles was austrocknet bzw. brennende Sonne schon im Vor-Frühling), überleben ungeschützt nur die Langsamwüchsigen. Die würden ungepflegt aber keine Chance gegen Gras und Unkraut haben, spätestens im Gebüsch untergehen. Ein langsamer Wuchs widerspricht auch der Feuerökologie, nach der ein Baum in spätestens 50 Jahren groß genug sein muß um wenigstens eine kleine Chance zu haben, zu überleben.
So what.
Ich bin besonders interessiert an solchen Langsamwüchsigen, in der Hoffnung die Höhenstufe nach oben verschieben zu können in eine Region, wo Unkraut (und Pilze) keine Rolle mehr spielen, und Brände unwahrscheinlicher werden, also Tendenz Richtung Baumgrenze. Solch eine Selektion würde auch besser mit Trockenheit zurechtkommen (Stichwort Klimawandel). Dann wäre auf der anderen Seite zu erwarten, daß sie erst in sowas wie 300 Jahren so groß werden, wie bei uns Hundertjährige. Aber im Hochgebirge gelten eben andere Zeitmaßstäbe.
Übrigens kann man von einer Selektion erst nach ein paar Generationen sprechen, welche die gleichen Bedingungen durchgemacht haben. Aber irgendwann muß man ja mal anfangen...