Forum ::: Mammutbaum- Community

Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Autor Thema: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim  (Gelesen 5690 mal)

xandru

  • Gast
Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« am: 01-Juni-2010, 16:43 »

Liebe Freunde des Jubiläums-Mammuts,

Im Exotischen Garten der Uni Hohenheim stehen zwei ansehnliche BM der Zuchtform ‚Glaucum‘. Laut Online-Datenbank der Universität wurden beide im Jahre 1950 gepflanzt, auch wenn es nur am östlichen Baum angeschrieben steht.

Bisher waren alle beide unter der ID 66 gemeldet. Aber das haben sie nicht verdient. Also werte ich sie zu ihrem Geburtstag etwas auf.

Der westliche Baum mag vielleicht ein wenig höher sein, aber er wirkt weniger mächtig. Deshalb habe ich ihn ausgegliedert;er ist jetzt ID 10430.

Das stattliche Ausmaß des Stammes zeigt das Bild; freilich sind die Seitenäste im Vergleich noch sehr dünn.

Die Farben sind mangels Sonne nicht sehr gut; die hat Ingolf sehr viel besser getroffen:

Dokumentarische Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

Michael D.

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5229
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #1 am: 02-Juni-2010, 09:50 »

Hallo,Wolfgang !

Zwei wirklich wunderschöne Glaucum´s,klasse.
Im Exotischen Garten der Uni Hohenheim stehen zwei ansehnliche BM der Zuchtform ‚Glaucum‘.
Bei dem Standard-Glaucum handelt es sich nicht um eine Zuchtform,sondern um eine BM-Variante,die von Natur aus durch die blaue Benadelung besser mit Hitze und Trockenheit klarkommt (wie übrigens alle blaunadeligen Nadelbaum-Varianten).Die blaue Farbe entsteht durch eine Art Schutzfilm,d.h.,diese BM-Form ist in südlicheren Bereichen entstanden,was auch erklärt, weshalb sie etwas frostempfindlicher als die normale grüne Form ist.

Blaunadelige Grüße ! Michael
Gespeichert
John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Sischuwa

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5236
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #2 am: 02-Juni-2010, 10:41 »

Zitat
was auch erklärt, weshalb sie etwas frostempfindlicher als die normale grüne Form ist.
...was ich dieses Jahr bei meinem kleinen auch wieder feststellen mußte... :-\
Gespeichert
Grüsse aus Stuttgart vom THILO..

Michael D.

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5229
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #3 am: 02-Juni-2010, 11:08 »

Hallo,Thilo !

Ja,die 4 die ich noch im Topf stehen habe,sind im Moment auch etwas beleidigt.Das gibt sich aber mit zunehmender Größe.

Glaucasische Grüße ! Michael
Gespeichert
John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

xandru

  • Gast
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #4 am: 02-Juni-2010, 11:31 »

Hallo Michael,

Ich bin bloß blutiger Laie und kenne mich bei den Feinheiten von „ssp.“, „var.“ und „cv.“ nicht aus. Die Datenbank des Landesarboretums schreibt:
Zitat
Sequoiadendron giganteum 'Glaucum'     Blaugrüner Mammutbaum     Kulturform (Kalifornien)

Freundlicherweise sind für diesen Teil der Gärten auch die Pflanzjahre online erschlossen. Leider sind aber weder für den systematischen Teil (dreistämmiger UM) noch für den Schlossgarten (Alter von ID 404? Sorte bei ID 10458) die Daten offen verfügbar.

Das sollten wir aber in den dort verlinkten Threads diskutieren.

Laienhafte Grüße,
Wolfgang

PS: Unweit dieser twin towers steht eine Temponia zewata ;)
Gespeichert

Michael D.

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5229
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #5 am: 02-Juni-2010, 11:46 »

Hallo,Wolfgang !
Ich bin bloß blutiger Laie und kenne mich bei den Feinheiten von „ssp.“, „var.“ und „cv.“ nicht aus.

Das ist ja das Gute,daß jeder irgendwo seine Stärken hat,nur so geht´s vorwärts.Für mich selbst würde ich mir halt wünschen,im Bereich Computertechnik etwas bewanderter zu sein.

Wow,was für eine Davidia ! Da hast du gerade mal auf die Schnelle den mächtigsten Taschentuchbaum erwischt,den ich bisher kenne.Saubere Entdeckung !

Viele Grüße ! Michael
Gespeichert
John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

xandru

  • Gast
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #6 am: 02-Juni-2010, 12:05 »

Hallo Michael,

Der ist von 1938.

Genossene Grüße,
Wolfgang
Gespeichert

Rainer

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1339
    • Monumentale Eichen
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #7 am: 14-September-2013, 14:54 »

Hallo,

hier mal aktuelle Daten und Bilder zu den beiden Glaucum.

Der eine ist 32 m hoch, die Pflanzpunktmessung hat 1,38 m ergeben. Sein Nachbar ist 33 m hoch, Pflanzpunktmessung lag bei 1,31 m.

Viele Grüße,

Rainer
Gespeichert

Tuff

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5120
    • tuff
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #8 am: 15-September-2013, 01:09 »

Hat hier eigentlich mal jemand aus glaucum Samen was nachgezogen ? Ich würde gerne wissen, wie das Ergebnis aussieht.

Die beiden Bäume hier würden sich hervorragend eignen, um Samen zu sammeln (vorausgesetzt es stehen nicht noch andere direkt daneben).

Ich stelle immer wieder Variationen unter nachgezogenen Bäumen fest. Vermutlich kommt ab und zu auch mal eine 'quasi-glaucum' Form vor.

Ich reime mir das so zusammen (weiß es aber nicht sicher):

Wenn man eine Form zum ersten mal offiziell macht (wo meldet man das an?) und benennt, wird sie dadurch zur Kultur-Varietät, d.h. denselben Namen dürfen nur direkte Nachkommen bzw. Klone tragen. Die Form wird also fortan 'kultiviert'.

Wenn also in der Sierra eine glaucum-ähnliche Form auftritt, darf man sie eigentlich nicht so nennen.

Das ist nicht nur Unsinn, denn wer würde sonst bei geringen Differenzen die Grenze ziehen dürfen ob es noch ein glaucum ist oder nicht ? Da hilft nur direkte Abstammung. Vermutlich steht auch ein gewisses kommerzielles Interesse dahinter.

Ob das in der Praxis aber wirklich immer so stimmt mit der direkten Nachkommenschaft ist eine andere Frage.

Michael, sind Dir denn Quellen bekannt, die 'glaucum' Individuen in der Sierra nennen, und individuell lokalisieren, womöglich sogar mit Fotobeleg ? Ich würde gerne mal wissen wie die aussehen wenn sie 500 Jahre alt sind.
Gespeichert

Michael D.

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5229
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #9 am: 15-September-2013, 09:35 »

Hallo,Michael !

Ja,ich habe dieses Jahr das erste mal Samen von S.gig.glaucum ( ID 4518 & 4519 ) ausgesät.Ich war sehr skeptisch,ob überhaupt Sämlinge aufgehen würden,da die BM´s im Bergpark noch nicht sehr alt sind.Die o.g.Bäume und auch das herrliche Exemplar in Ebsdorfergrund ( ID 5356 ) sind deutlich älter,der Baum im Schloßpark Rauischholzhausen soll etwa 80 Jahre alt sein.Das Ergebnis war überraschend gut,es sind 22 blaue Sämlinge aufgegangen,wobei bei einzelnen es noch fraglich ist,ob sie den ersten Winter packen ( es hat sich gezeigt,daß schwächere Sämlinge meist auf der Strecke bleiben,also quasi vom Winterklima selektiert werden ).
Verblüfft war ich über die Glaucum - Zapfen ( http://mbreg.de/forum/index.php?topic=7125.msg88045#msg88045 ) .Sie hatten nicht die übliche ovale Form,sondern sind rund.Ebenfalls eine Premiere war die Aussaat von S.g.Hazel Smith,hier sind 4 Sämlinge gekeimt.

Interessant finde ich auch die Unterschiede,die bei der Aussaat von Saatgut einer Herkunft entstehen können.Meine ersten Aussaaten (2002) stammen von dem BM  ID 6763 im Schloßpark Friedrichshof.Während einige Sämlinge die übliche Nadel zeigten,entwickelte sich ein Sämling mehr in Richtung Glaucum.Der blaue Baum sieht von Optik und Wuchs her anders aus,als sein "Bruder" bei uns im Garten.

Genauere Quellen über Standorte in der Sierra sind mir nicht bekannt, der Bericht,den ich vor einigen Jahren darüber gelesen hatte,war leider sehr allgemein gehalten.Interessant fände ich es schon,mal alte Glaucum´s zu sehen.
Ich kann mich aber erinnern,daß irgendwo auf einer Seite der Kollegen noch ein älterer Glaucum abgebildet ist.

Blaue Grüße ! Michael
« Letzte Änderung: 15-September-2013, 10:18 von Michael D. »
Gespeichert
John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

denniz

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1576
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #10 am: 15-September-2013, 09:37 »

Hallo Tuff,
Wayne hatte berichtet die Glaucum-Varietät sei in einer französischen Baumschule erstmal als
Sämling aufgefallen. Wenn so etwas als Marke angemeldet wird besteht der Schutz für 30 Jahre
und wird jährlich bezahlt. Theoretisch ist die Verbreitung über Stecklinge/Klone dann genetisch
nachweisbar. Wenn man davon ausgeht die Glaucum Variante sei geklont, ist die Idee der Samensamlerei
unter einer Gruppe hinfällig, bzw. wer auf der Suche nach Zuchtformen ist, fischt im Gewässer
der Inzuchtdepression/Mutation... ;)

Gruß vom Gaukler
Denniz

Bakersfield

  • Global Moderator
  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3342
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #11 am: 15-September-2013, 11:48 »

Moin zusammen,

also ich war auch bei den Kasseler Bergpark-Glaucums und habe Zapfen gesammelt, wobei in der 7er Gruppe (bin gerade nicht sicher, 6-8er Gruppe, nehme ich die goldene Mitte... ;) ) auch ein Nicht-Glaucum steht. Micha meint, es sei ein Normalo-BM, aber mir kam er auch irgendwie "anders" vor.

Und die erneute Betonung der Inz.....de.....ion kann ich nicht unkommentiert hier stehen lassen. Jede Pflanze, jeder Baum, jeder BM trägt so viele möglichen Kombinationen in sich, wie es ihr\sein Chromosomensatz erlaubt. Wenn sich nun eine Pflanze selbst befruchtet, mag es ja sein, dass der Genpool nur halb so groß ist. Und dass die Wahrscheinlichkeit von schwachen und mutierten Nachkommen steigt.

Aber erstens ist auch der Glaucum eine "Mutation" und zweitens sind auch ganz normale Kombinationen möglich.

Mich reizt insbesondere der Gedanke, ob nicht aus Glaucum-Gen und Normalo-Kraftzwerg-BM-Gen ein Glaucum-Kraftzwerg entstehen könnte. Das gab's nämlich noch nicht und wäre doch eine tolle neue Variante in den Gärten und Parks... :)

Ich denke, man sollte sich von dem Gedanken lösen, dass nur mit Saatgut aus den Staaten bei uns nachgezüchtet werden darf. Bei unseren Bäumen mögen zwar manche US-Gene noch fehlen, dafür bringen sie aber in Zukunft auch ein Potenzial neuer Kombinationen mit in den Pool, die in der Sierra gar nicht hätten entstehen können. Wenn man die Scheuklappen weglässt und langfristig denkt (in Jahrtausenden), was soll daran verkehrt sein? Die Nachzuchten mit US-Saatgut werden ja weiterlaufen, besonders wenn es große Flächen betrifft.

Den MB-Freunden im Jahre 4013, so die Bäume dann nicht schon längst alleine auf der Welt sind, also ohne menschliche Begleiter, eröffnen sich aber dann ganz neue Möglichkeiten... :) ;)

Sorry für das weite Halb-Offtopic-Ausholen. Wenn gewünscht, können wir die Diskussion dann ja im Gen-Thread weiterführen... :)

Grüße aus der Sonntags-Talkrunde,
Frank



Gespeichert
"And it smells like rain, Maybe even thunder, Won't you keep us from all harm, Wonderful redwood tree"
"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Tuff

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5120
    • tuff
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #12 am: 15-September-2013, 12:25 »

Hallo Frank! Ich sehe das im Prinzip genauso wie Du ! Durch Kreuzungen unterschiedlicher Herkünfte besteht auch die Chance, neue Anpassungen zu erhalten (hier würde man von dann eher von 'Prädisposition' sprechen) etwa an das hiesige Klima, oder auch eine neue Hochgebirgs-Variante.

Michael, der Beitrag mit den Zapfen-Fotos ist klasse ! Hast Du eventuell Zeit dort auch gleich ein paar Keimlings-Bilder einzustellen ? Auf 'blaue Keimlinge' wäre ich sehr gespannt !

ps. Eventuell mit einem 'normalen' Keimling direkt daneben, zum Vergleich

pps. Bin dann gleich mal wieder für ne Woche weg.
Gespeichert

Michael D.

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5229
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #13 am: 15-September-2013, 13:41 »

Hallo,Michael !

Ich mach´dir ´nen besseren Vorschlag (da man bei den Keimlingen momentan nicht soo einen großen Unterschied sieht : Ich habe vor,im Herbst im BP wieder nach Zapfen zu schauen.Wenn ich Saatgut ernten kann,schicke ich dir welches (evtl.Tausch ?) .Habe auch vor,wieder nach Marburg zu fahren,um H.S.-Zapfen zu ernten.Ob das von Erfolg gekrönt ist,ist allerdings fraglich,da an dem Mutterbaum letztes Jahr relativ wenig Zapfen hingen.

Verzapfte Grüße ! Michael
Gespeichert
John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Tuff

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 5120
    • tuff
Re: Sechzigjährige Glauken in Hohenheim
« Antwort #14 am: 23-September-2013, 23:41 »

Michael,

Gerne ! Zum Tauschen hätte ich momentan aber nur (aber dafür sehr interessante) robuste samenechte Obstsorten (Samen oder Pflanzen). Ich schlage vor alles weitere per PM zu regeln.

- Der dritte Michael von links
« Letzte Änderung: 23-September-2013, 23:52 von Tuff »
Gespeichert
 

Seite erstellt in 0.077 Sekunden mit 24 Abfragen.