So,
und jetzt auch noch mein Senf zum
Vorkommen von Sequoiadendron giganteum (oder Vorläufern) im
Tertiär in Europa:
A)In Tuffs Scan sagt Tertiärmann Dieter Hans Mai, dass es
1. - drei rezente Arten von Athrotaxis gebe,
2. - dass die Gattungszugehörigkeit des fossilen Materials aus Europa umstritten sei
(Wohlgemerkt: des fossilen Athrotaxis-Materials!)
3. - dass das fossile [Athrotaxis-] Material in die Gattung Sphenolepis oder Cryptomeria gehören könne, nicht aber zu Sequoia Endl(icher) - Womit Sequoia sempervirens gemeint sein müsste.
Weiterhin,
Athrotaxis couttsiae und Sequoia couttsiae werden aufgeführt, aber nicht zugeordnet.
B) Im von Tuff erwähnten Buch von
Dieter Hans Mai, "
Tertiäre Vegetationsgeschichte Europas", 1995, steht auf Seite 230: "
Sequoiadendron Buchh., der kalifornische Mammutbaum, ist nach Holz im ungarischen Obermiozän, nach Zapfenresten im kolchidischen Pliozän nachweisbar. Die Belege aus dem englischen Untereozän (S. shrubsolei GARDN.) sind höchst unsicher."
C) Bei
Hans Elmar Kaiser, "
Das Abnorme in der Evolution", Leiden 1970, findet sich auf Seite 367:
"Sequoia Endlicher ist in der lebenden Flora durch 2 Arten in Kalifornien vertreten, von denen die eine nur noch einen sehr beschränkten Verbreitungsbezirk im Yosemitetal Kaliforniens besitzt und durch die riesige Grösse mancher Exemplare Weltberühmtheit hat (Mammutbaum). Die andere ist Charakterkonifere der kalifornischen Küstengebirge (Sequoia sempervirens, Redwood). Ähnlich wie bei den vorigen Gattungen [Kaiser bezieht sich hier auf vorher erwähnte Taxodium und Glyptostrobus] besitzen wir bei den beiden Arten fossile Parallelarten im Tertiär. Der Sequoia gigantea entspricht Die S. coutsiae und sternbergi (Heer), wobei die fossile Art aber kleinere Zapfen hatte. Der S. sempervirens entspricht die fossile Art S. langsdorfii Heer, die nach ihren Hölzern in unseren Braunkohlemooren weit häufiger gewesen ist als S. coutsiae und auch Taxodium. Die Sequoien hätten danach gegenüber früher einen gewissen Wechsel der Standortbedingungen erlebt, indem sie nicht mehr als Waldmoorbäume sondern als Gebirgsbäume vorkommen. Das ist nicht so sehr bedeutungsvoll, wenn man sich erinnert, dass auch unsere Fichte (Picea excelsa = Picea abies L.) heute ausser in den Gebirgen auch als urwüchsiger Moorbaum vorkommt..."
----> Fazit für mich nach dieser Quellenlage:
Sequoia sempervirens hat es im Tertiär gegeben.
Ob es Sequoiadendron (oder Vorläufer) als getrennte Gattung auch gegeben hat, scheint gesichert für 2 Standorte. Nicht eindeutig zugeordnet scheinen mir die anderen Fossilfunde.
Hier
http://zipcodezoo.com/Key/Plantae/Athrotaxis_Genus.asp wird Athrotaxis couttsiae der Gattung Athrotaxis zugeordnet. Damit weiß ich aber nicht, ob damit das fossile Gehölz, das als Athrotaxis bezeichnet wurde gemeint ist oder Sequoia couttsiae oder was auch immer.
----> Ergänzung: Gerade lese ich auch bei Aljos Farjons "A Natural History of Conifers", 2008, Seite 25 (Er spricht über Sequoiadendron giganteum): "We know from fossil evidence that some of these giants were more widespread and ocurred even in Europe; it could indicate that the optimal conditions for such monstrous trees are now very rare and may become rarer still."
Farjon ist Taxonom in Kew. Er kennt sich besonders gut aus bei den Koniferen. Zu den Cupressaceae hat er eine Monografie verfasst.
http://www.kew.org/science-research-data/directory/people/Farjon,-Aljos.htmViele Grüße
Walter