Hallo Martin,
da hast du dir wirklich etwas vorgenommen...
Die Vorgehensweise erscheint mir ok. Auch der Zeitpunkt müsste passen.
Aaaaber...
Die Bäume werden auf lockerem und sandigem Boden sehr tief gewurzelt haben. Und zwar mit mehreren starken Senkwurzeln. Wo steht denn das Grundwasser an? Dort gehen sie hin. Und ohne diesen mehrfachen Wasseranschluss werden sie in zukünftigen Trockenperioden ein Problem bekommen, wenn man nicht nachhilft.
Zusätzlich muss man den Verlust dieser Tiefenwurzeln mit einem Erd-/Wurzelballen ausgleichen, der so groß sein sollte, wie man nur eben bewältigen kann.
Auch ist der Bergmammutbaum sehr empfänglich für Pilzkrankheiten. Und Verletzungen an den Wurzeln sind ein Einfalltor für Pilzsporen.
Daher muss man auch nachher aufpassen, es mit dem Wässern nicht zu übertreiben. Den Oberboden mag der BM eher trocken. Das wirft die Frage auf: wie ist denn der Boden am neuen Pflanzort? Je schwerer und besser speichernd, desto weniger darf gegossen werden. Da ist das richtige Maß bei so einem angeschlagenen Baum nicht so leicht zu finden.
Stelle dich darauf ein, dass das eine langwierige Geschichte wird. Die Bäume werden leiden und dies zeigen, indem sie spätestens im Spätsommer ungewöhnlich viele Nadeln fallen lassen werden (also mehr als den regulären dritten Jahrgang, nämlich einen Teil der zweijährigen Nadeln). Zudem werden sie ihr Wachstum weitgehend einstellen. Wenn sie dann jedoch den kommenden Winter ohne große Trockenschäden überstehen, dann haben sie eine Chance.
Sie werden dann wahrscheinlich erst im ersten Herbst/Winter und auch im zweiten Sommer schlecht aussehen, aber hoffentlich werden sie wieder mehr wachsen, denn das übermäßig verlorene Grün aus dem Vorjahr muss ersetzt werden. Es wird nämlich auch im zweiten Jahr nach Umpflanzung wieder zumindest ein normaler Nadeljahrgang (der inzwischen den dritten Sommer erlebt hat, also der letzte von vor dem Umpflanzen) abgeworfen werden. Nach Adam Riese sind dann nur noch die Nadeln aus dem Wurzelschockjahr (eher keine) und die aktuell frisch gewachsenen Nadeln übrig. Das könnte also im zweiten Herbst/Winter ziemlich schlimm aussehen. Bereite dich darauf vor. Die Bäume könnten aber trotzdem schon über den Berg sein.
Denn was man nicht sehen kann. Die Wurzeln unter der Erde werden loslegen wie die Feuerwehr, um eine neue Grundlage zu schaffen. So krass es auch über der Erde aussehen mag. Und sobald sie das geschafft haben, normalisiert sich das Wachstum und der Rückstand kann wieder aufgeholt werden. Oder auch nicht.
Es wird also mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Jahre dauern, bis man einschätzen kann, ob die Bäume es geschafft haben.
Ich drücke dir und den Bäumen jedenfalls die Daumen.
Viele Grüße aus dem Westmünsterland,
Frank
Edit: Ich dachte mir schon, dass Tuff gute Tipps zum eigentlichen Umpflanzen geben würde und habe mich daher mehr auf die Zeit danach konzentriert. Bäume funktionieren langsam, die Reaktionen treten deutlich verspätet auf. Bitte nie vergessen...