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Autor Thema: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser  (Gelesen 11463 mal)

Martin

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Guten Abend liebe Sequoia Freunde :D
Ich habe ein großes Problem. Meine ersten beiden selbst gezogenen Mammutbäume, welche ich 2010 mit einer Größe von 35 cm eingepflanzt habe, müssen den Standort wechseln. Die beiden sind prächtig gewachsen und mittlerweile ca. 5 Meter hoch und haben einen Stammdurchmesser von 20 - 25 cm.
Ich habe heute beim ersten rings um den Stamm in einem Meter Entfernung mit dem Spaten 50 cm tief gegraben. Dabei habe ich Wurzeln von maximal 1,5 cm durchtrennt. Die meisten waren deutlich dünner.
Der nächste Schritt wäre am Samstag mit einem Radlader den Baum etwas weiter auszugraben und dann mit der Palettengabel des Radladers die Bäume anzuheben.
Denkt Ihr, die Bäume können das noch überleben bzw. hat jemand Erfahrungen mit dem Umpflanzen von solch großen Bergmammutbäumen?
Vielen Dank für Eure Ratschläge  :)
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Tuff

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #1 am: 15-Februar-2016, 20:23 »

Uff.
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Tuff

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #2 am: 15-Februar-2016, 20:26 »

Hallo Martin,

Was ist denn das für ein Boden ?
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Martin

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #3 am: 15-Februar-2016, 20:33 »

Er steht auf einem ehemaligen Acker. Das Graben heute hat aber eine lockere sandhaltige Erde ergeben. Zudem ist alles recht trocken.
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Tuff

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #4 am: 15-Februar-2016, 20:56 »

Wenn ein Budget zur Verfügung steht, würde ich eine Baumschule zur Hilfe holen. Die haben so Kugelschaufel-Ausgraber (keine Ahung wie die heissen) deren Halbschalen in den Boden eindringen und sich unter dem Baum schließen. Dann heben sie den Erdballen komplett heraus. Besser kann man es nicht machen.

Wenn nicht, dann versucht so tief wie möglich zu gehen und auf keinen Fall noch näher ran an den Stamm. Eher nach unten noch weiter weg. Das bedeutet wahrscheinlich, rund um den Baum einen riesigen Graben auszubaggern.

Die eher schräg bis senkrecht nach unten reichenden Wurzeln werden dann beim Herausheben abgerissen, was sehr ungüstig ist. Wenn es irgend eine Möglichkeit gibt, diese vor dem Anheben (oder währenddessen) zu kappen, nutzt diese. Ansonsten generell nach dem Herausheben alle gerisenen Wurzeln sauber nachschneiden.

Zum Herausheben müst ihr euch was einfallen lassen. Stahlseile unten durchziehen ? Stangen durch den Ballen stecken ? Jedenfalls: Am Stammansatz nur unterstützend ziehen - den ganzen Ballen kann dieser auf keinen Fall alleine halten, ohne daß dabei die Rinde (genauer das Kambium darunter) zerquetscht wird.
Vielleicht kann man den Baum zuerst ankippen und dann entweder etwas drunterschieben; oder seitwärts mit dem Ballen zuerst herausziehen (dazu muss man dann leider eine Rampe baggern).

Idealerweise schlägt man den Ballen noch in Jute-Tuch ein, damit er während des Transportes und Einsetzens nicht zerfällt, wobei die so wichtigen Feinwurzeln zerstört werden. Wenn euer Boden locker ist, wäre das eher ein 'muss'.

Weniger schonende Verfahren bergen das Risiko daß die ganze Arbeit am Ende umsosnt war; daher würde ich schon soviel Aufwand betreiben. Es wird seine Zeit brauchen !

Nach dem Einsetzen den Ballen zuert gründlich durchfeuchten, danach erst zuschaufeln. Nicht zu tief setzten - etwa 15cm zu hoch ist sowieso besser, dann aber nach dem Pflanzen erstmal noch kräftig anhäufeln, keine Sorge - dieser Haufen und der ganze Baum setzen sich sowieso noch.

Darauf achten beim Anlegen der Pflanzlöcher und beim Einsetzen der Pflanzen den Boden nicht zu verdichten. Auf keinen Fall überall drumherum herumkurven. Wenn herangefahren werden muss, dann einmalig und über Planken, auch zum Ausbaggerm der Pflanzlöcher.
« Letzte Änderung: 15-Februar-2016, 21:52 von Tuff »
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Martin

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #5 am: 15-Februar-2016, 21:11 »

Danke für die ausführliche Schilderung  :)
Wir haben leider kein Budget zur Verfügung, werden uns aber mit dem Radlader so weit es möglich ist, an Deine Hinweise halten. Der Radlader ist relativ groß, da werden wir hoffentlich genügend intaktes Wurzelmaterial am Baum lassen  :-X

Ich hoffe, er wird die ganze Prozedur überleben und werde ein Foto einstellen, sobald er am endgültigen Bestimmungsort steht. 8)
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Bakersfield

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #6 am: 15-Februar-2016, 21:38 »

Hallo Martin,

da hast du dir wirklich etwas vorgenommen... :o

Die Vorgehensweise erscheint mir ok. Auch der Zeitpunkt müsste passen.

Aaaaber... ;) Die Bäume werden auf lockerem und sandigem Boden sehr tief gewurzelt haben. Und zwar mit mehreren starken Senkwurzeln. Wo steht denn das Grundwasser an?  Dort gehen sie hin. Und ohne diesen mehrfachen Wasseranschluss werden sie in zukünftigen Trockenperioden ein Problem bekommen, wenn man nicht nachhilft.

Zusätzlich muss man den Verlust dieser Tiefenwurzeln mit einem Erd-/Wurzelballen ausgleichen, der so groß sein sollte, wie man nur eben bewältigen kann.

Auch ist der Bergmammutbaum sehr empfänglich für Pilzkrankheiten. Und Verletzungen an den Wurzeln sind ein Einfalltor für Pilzsporen.
Daher muss man auch nachher aufpassen, es mit dem Wässern nicht zu übertreiben. Den Oberboden mag der BM eher trocken. Das wirft die Frage auf: wie ist denn der Boden am neuen Pflanzort? Je schwerer und besser speichernd, desto weniger darf gegossen werden. Da ist das richtige Maß bei so einem angeschlagenen Baum nicht so leicht zu finden.

Stelle dich darauf ein, dass das eine langwierige Geschichte wird. Die Bäume werden leiden und dies zeigen, indem sie spätestens im Spätsommer ungewöhnlich viele Nadeln fallen lassen werden (also mehr als den regulären dritten Jahrgang, nämlich einen Teil der zweijährigen Nadeln). Zudem werden sie ihr Wachstum weitgehend einstellen. Wenn sie dann jedoch den kommenden Winter ohne große Trockenschäden überstehen, dann haben sie eine Chance.

Sie werden dann wahrscheinlich erst im ersten Herbst/Winter und auch im zweiten Sommer schlecht aussehen, aber hoffentlich werden sie wieder mehr wachsen, denn das übermäßig verlorene Grün aus dem Vorjahr muss ersetzt werden. Es wird nämlich auch im zweiten Jahr nach Umpflanzung wieder zumindest ein normaler Nadeljahrgang (der inzwischen den dritten Sommer erlebt hat, also der letzte von vor dem Umpflanzen) abgeworfen werden. Nach Adam Riese sind dann nur noch die Nadeln aus dem Wurzelschockjahr (eher keine) und die aktuell frisch gewachsenen Nadeln übrig. Das könnte also im zweiten Herbst/Winter ziemlich schlimm aussehen. Bereite dich darauf vor. Die Bäume könnten aber trotzdem schon über den Berg sein.

Denn was man nicht sehen kann. Die Wurzeln unter der Erde werden loslegen wie die Feuerwehr, um eine neue Grundlage zu schaffen. So krass es auch über der Erde aussehen mag. Und sobald sie das geschafft haben, normalisiert sich das Wachstum und der Rückstand kann wieder aufgeholt werden. Oder auch nicht.

Es wird also mindestens zwei, wahrscheinlich sogar drei Jahre dauern, bis man einschätzen kann, ob die Bäume es geschafft haben.

Ich drücke dir und den Bäumen jedenfalls die Daumen.

Viele Grüße aus dem Westmünsterland,
Frank

Edit: Ich dachte mir schon, dass Tuff gute Tipps zum eigentlichen Umpflanzen geben würde und habe mich daher mehr auf die Zeit danach konzentriert. Bäume funktionieren langsam, die Reaktionen treten deutlich verspätet auf. Bitte nie vergessen... ;)

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"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Tuff

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #7 am: 15-Februar-2016, 21:49 »

Danke Frank für das Teamwörk :)

Klar ist das kritisch.

Man muss es eben draufankommen lassen. Hier in unserem Kreis haben schon einige dicke Ömmesse verpflanzt und ich meine mich zu erinnern, daß es immer (?) gut ging.

Mit so einem Kaliber habe ich persönlich aber keine Erfahrung. Wer hierzu noch Tips hat, immer voran.

@Martin: Mach doch bitte mal ausgiebig Fotos vom Ausgraben und vor allem auch von der Wurzel, möglichst von unten, uns interessiert sehr wie groß und tief die unteren Wurzeln sind !

Man sieht solche Bilder nicht allzu häufig.

(zum Fotografieren steck doch bitte ein Metermaß in die Wurzel, als Maßstab)

tm
« Letzte Änderung: 15-Februar-2016, 21:53 von Tuff »
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Martin

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #8 am: 16-Februar-2016, 13:45 »

@ Bakersfield: das Grundwasser ist zumindest vor 15 Jahren schon nach 1,5 Meter gekommen. Wie es heute aussieht, weiß ich leider nicht. Ein Baum kommt in den Wald mit ebenfalls lockerem, sandigen Boden. Etwa 1,5 km entfernt vom jetzigen Standhort. Der andere Kommt auf eine Hangwiese mit eher feuchterem Grund. Etwa 10 km entfernt vom jetzigen Standort. Ich hoffe, der Wurzelballen zerfällt bei den Transporten nicht zu sehr.
Wir werden die größeren Wurzeln auch mit einem Wundmittel versorgen, vielleicht wird damit zumindest das Pilzrisiko minimiert.

@ Tuff und Bakersfield: ich werde alles fotografisch mit Maßstab dokumentieren und die Fotos dann einstellen. Wie gesagt, wir haben einen hoffentlich ausreichend großen Radlader und den ganzen Samstag Zeit. Wäre schade, wenn sie es nicht packen würden.

Danke übrigens nochmal für Eure Tipps und Ratschläge  ???
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Tom E

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #9 am: 16-Februar-2016, 18:15 »

Hallo Martin,
bei den neuen Standorten kann man wohl nur auf einen kühlen/feuchten Sommer 2016 hoffen. Ich vermute, dass es mit weiterer Anwuchspflege wohl eher dürftig aussehen wird?

Ansonsten würdest du den Bäumchen sicherlich einen Gefallen tun, wenn es möglich wäre sie in diesem Jahr erst darauf vorzubereiten.

Gruß
Tom
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Mick Rodella

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #10 am: 16-Februar-2016, 20:36 »

Hi Martin,

wenn beide Bäume unbedingt am Samstag "umziehen" müssen, vergiss das folgende Prozedere. Ich würde dem BM etwas mehr Zeit gönnen.

1. eine Hälfte des Wurzelwerks abstechen, ein Jahr warten. Er dürfte das überleben und bildet an den Schnittstellen Feinwurzeln aus.

2. die zweite Hälfte abstechen, wieder ein Jahr warten. Dann hast du im Normalfall einen kompakten Wurzelballen mit frischen Feinwurzeln.

3. tiefer eingewachsene "Pfahlwurzeln" erst ganz zum Schluss kappen, im Idealfall natürlich weitestmöglich freilegen.

Diese Drei-Schritt-Methode ist zwar insgesamt auch recht stressig, der Baum hätte aber sicher bessere Chancen, als wenn alle Wurzeln gleichzeitig gekappt werden.

Wenn ihr den Zwei-Meter-Ballen tatsächlich heil aus der Erde bekommt, wäre das eine tolle Leistung. Wenns schnell gehen muss, habt ihr ja keine Wahl.

Auf die Anwendung von Wundmittel (zumal unterirdisch) würde ich verzichten. Auf keinen Fall düngen!

LG Micha
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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #11 am: 17-Februar-2016, 17:40 »

Hi,

wir haben hier vor 2 Jahren einen gut 5 Meter hohen Küstenmammut ausgegraben, mit 2 Mann auf den Hänger verladen und woanders wieder eingepflanzt. Dabei ist viel Wurzelwerk auf der Strecke geblieben, wir hatten leider keine Hilfsmittel, abgesehen von Spaten.

Der Baum hat es aber ohne Probleme verkraftet, im ersten Jahr nach dem Umpflanzen ist er dann nicht so sehr gewachsen, aber jetzt ist er schon über 7 Meter hoch.

Das schlimmste war der schwere Ballen Der war sehr "unhandlich" und mit ca. 250-300 KG war es natürlich schwer den auf den Hänger zu schieben bzw. aus dem Loch zu ziehen.

Aus der Erfahrung heraus kann ich dir gute Hoffnungen machen, dass es bei euch klappt.

Gruß, herbert
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Baumfexer

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #12 am: 31-März-2016, 22:08 »

Hallo Martin,

ich konnte in diesem Thread hier kleine Doktorarbeiten zum Verpflanzen großer MB lesen.

Wie liefs denn ?

Beste Grüße
Kurt
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Liebe Deinen Baum wie Dich selbst

Martin

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Re: Umpflanzen eines 5 Meter Mammutbaum mit 25 cm Stammdurchmesser
« Antwort #13 am: 15-April-2016, 12:06 »

Hallo miteinander,
unsere Gerätschaften waren leider zu schwach, um die beiden wie geplant auszuhebeln :(
Nachdem wir sie jedoch nicht verlieren möchten, haben wir uns an Michaels Methode versucht. Wir werden die Methode allerdings etwas abwandeln und Schritt 1 und 2 kombinieren, sodass wir diesen Herbst mit einem größeren Radlader einen erneuten Versuch wagen werden.
Ich möchte mich jedoch gerne bei allen für die Tipps bedanken  :)
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