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Nutzung der Mammutbäume durch Tiere (Eichhörnchen, Insekten, Vögel)

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Tuff:
Hallo,

Ich wollte diesen Artikel schon lange mal beginnen, werde aber leider auch jetzt kaum Zeit dafür haben. Ich hoffe auf eure Mitarbeit !

Immer wieder hört man von Naturschützern das Argument, daß Mammutbäume gebietsfremd sind und nicht integriert in unsere Natur. Damit ist dann fast immer gemeint, daß unsere Tierwelt nichts von diesen 'Fremdlingen' hat.

Ich möchte nun hier an dieser Stelle mal Beobachtungen sammeln dazu, welche Teiere unsere Bäume wie nutzen. Fotos natürlich wie immer sehr willkommen !

Wer etwas beitragen möchte, den bitte ich es in einer Weise zu tun, die später ohne Nachfragen zu müssen im Gespräch mit Naturschützern verwendet werden kann:

(1) Bitte immer die Baumart (BM, KM, UM) angeben um die es geht

(2) Das genaue Tages-Datum ist unwichtig, aber bitte den Monat der Beobachtung angeben. Für viele Tiere ist es entscheidend in welcher 'Saison' sie etwas tun (etwa in der Brutzeit von Vögeln).

(3) Die Häufigkeit wenn möglich eingrenzen: Wie oft sehe ich das ? Nur einmal, ein paarmal, oder jedes Jahr ?

(4) Wenn möglich noch einen Hinweis auf die Region (also etwa das Mittelgebirge oder das Bundesland nennen). Es könnte da wesentliche Unterschiede gebebn.

Tuff:
Ich beobachte seit 15 Jahren wie die Eichhörnchen junge grüne BM-Zapfen anknabbern, und zwar in Süddeutschland und im Rheinland, und zu allen Jahreszeiten. Manchmal nagen sie nur kurz dran, oft wird auch der halbe Zapfen gefressen. Selten essen sie ihn ganz auf (so daß nur eine Spindel übrigbleibt).

Ich bin sehr gepsannt ob sich dieses Verhalten eines Tages in einer bestimmten Region vielleicht mal zu einer echten Nutzung als Nahrungsquelle ausweitet (die BM-Zapfen also einen nennenswerten Anteil ausmachen.) Es wäre auch interessant zu beobachten, ob die inzwischen regional verbreiteten Amerikanischen  Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) die Zapfen auch annehmen.

Mick Rodella:
Hallo Tuff,

ich kann durch Beobachtung bestätigen, dass Eichhörnchen BM-Zapfen anknabbern, ebenso die Borkenfaser streifenweise abziehen. Noch lieber nutzen sie dafür KM und Cryptomeria.

Auch Vögel machen das. Beobachtet:
Schwanzmeise (KM + BM)
Kleiber (KM + BM)

Alle 3 Arten werden ständig von vielen Vogelarten besucht, weil sich viele Insekten und Kerbtiere in der Borke aufhalten.

Die Vogelarten sind (in absteigender Reihenfolge der Beobachtungen):

Kleiber
Baumläufer
Buntspecht
Kohlmeise
Blaumeise
Schwanzmeise
Haubenmeise
Tannenmeise
Sumpfmeise
Kleinspecht
Mittelspecht

In den Zweigen der Küstenmammutbäume sind ganzjährig Goldhähnchen unterwegs (beide Arten, Sommergoldhähnchen überwinterte in den letzten beiden Jahren hier). Vermutlich ernähren sie sich von Samen/Blütenknospen).

Alle 3 Arten werden von Höhlenbrütern genutzt. Beobachten konnte ich 2013 und 2014 (Mehrfachbrut von April bis August):

UM (in den Stammkehlungen):
Rotkehlchen (2x)
Blaumeise (1x)
Zaunkönig (1x)
Haubenmeise (1x, Brut abgebrochen)

BM
Kleiber (2x)
Haubenmeise (1x)
Zaunkönig (2x)

KM
Buntspecht (3x)
Kleiber (1x)
Kohlmeise (1x)

Alle Beobachtungen auf dem Gelände der Sequoiafarm Kaldenkirchen.
Sicher ist in den Mammutbäumen noch wesentlich mehr los, höhere Regionen nicht gut zu beobachten.

LG Micha

Tuff:
Mensch Micha, das war ja ein Rundumschlag =Ö=

Du machst Dir bestimmt schon seit langem Notizen -- klasse !

Die spalten- und daher auch insektenreiche Borke ist ein ganz entscheidendes Argument, weil wirklich für jeden leicht nachvollziehbar (und nachprüfbar).

Zu den Höhlenbrütern:

Nur um das klarzustellen, es handelt sich also bei KM und BM um (vom Specht) vorsätzlich gebaute Höhlen ? Und kannst Du einschätzen ob sie nur in die Borke oder auch tiefer gemeisselt wurden ? Das Holz ist ja nicht allzu zäh oder hart, ein Specht schafft das locker. Es geht hier um die Frage, ob die Borke in der Höhe eine Mindestdicke haben muß - und dann also nur ältere Bäume genutzt werden können; oder ob auch ein jüngerer Baum schon Höhlen haben könnte.

Und wie sieht das bei den UM aus, hast Du dazu vieleicht auch ein Bild ? Das würde ja bedeuten die 'kehlige' Form hat einen klaren Pluspunkt gegenüber den 'glatten' Bäumen.

(Hast Du es mal geschafft den Kleinspecht mit der Kamera zu erwischen ?)

Mick Rodella:
Danke Tuff!

Ich habe 3 Buntspechthöhlen in EINEM KM gesehen. Sind sicher mehr,evtl. weiter oben. Aus einer flog mal ein Mittelspecht raus (brütete aber nicht). Wie gesagt, es sind Bruthöhlen, also sicher bis ins Splintholz rein. Kleiber nutzt die Spechthöhlen (verkleinert den Einflug), Kohlmeise nutzt Kleiberhöhle...

Alle genannten Vögel habe ich auch schon fotografiert, aber schlechte Fotos lösche ich immer. Vielleicht krieg ich dieses Jahr mal Spezialbilder (Vögel in Mammutbäumen) hin.

Ältere Bilder hier:
http://sequoiafarm-kaldenkirchen.de/vögel-im-farmgelände/

LG Micha

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