Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Eigene Anzucht

Die kleine Heidi

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Bakersfield:

--- Zitat von: Tuff am 18-April-2015, 01:52 ---Ich finde immer noch, daß Heidi es schwer hat ... sie sieht irgendwie geschunden aus. Ich weiß, daß sich fast alle Zweige wieder erholen werden, aber eben nicht alle, und ich frage mich, wie man sich als junges BMchen so fühlt, und warum man das durchmachen muss. Chlorophyllverlust und vertrocknete Nadeln oder Zweige wären analog zu Blutverlust und abgestorbenen Hautpartien oder gar Gliedern. Bei dem Anblick kommen mir so Gedanken wie, ist das noch Abhärtung oder bereits unnötige Qual.

Was muten wir diesen kleinen Bäumchen alles zu, dabei kommen sie aus einer Welt in der sie im Sonnen-Schutz von großen Bäumen stehen, mit im Tagesverlauf ständig wechselnden Lichtverhältnissen (statt knallende Sonne und ohne Windschutz), und wo sie in vergleichbarer Jahreszeit oft noch von Schnee bedeckt sind, oder mitten im Schmelzwasser stehen. Vor allem hat sie der Schnee aber den ganzen Winter über vor der Sonne geschützt und zugleich feucht gehalten.

Auch der Bergmammutbaum ist aus der Familie der Sumpfzypressen, und daß er sich an das Gebrigs-Klima der Sierra Nevada (und sogar an Feuer) angepasst hat, bedeutet nicht daß er zur Fichte oder Kiefer geworden ist; sondern es ist im Grunde ein großes Wunder und nur der einzigartigen Kombination der Umweltbedingunen Kaliforniens zu verdanken. Wie weit können wir es sinnvollerweise mit dem Selektions-Anspruch treiben ?

--- Ende Zitat ---
Hallo Micha,

ich verstehe ja den Wunsch, den Bäumchen diese "Qual" zu ersparen. Doch ich habe momentan ca. 200 1-3jährige BMs zuhause stehen und fast alle sind mehr oder weniger verfärbt. Auch diejenigen, die sonnengeschützter überwintert wurden als andere.

Austreiben tun sie alle noch nicht. Doch den gelblich-gräulich-rötlich-bräunlich verfärbten jedoch elastischen (und an der Zweigunterseite grünen) Bäumchen kann man momentan zusehen, wie sie sich zurückverfärben. Kostet es sie Kraft?`Wahrscheinlich. Viel Kraft? Ich glaube es nicht wirklich... ;)

Mag sein, dass ein geringer Anteil von vielleicht 5% stärkere Schäden bekommen hat und dadurch mehr zurückgeworfen wurde. Aber der Aufwand sie alle gleich gut vor der Wintersonne zu schützen, steht für mich in keinem Verhältnis zum Ergebnis.

Später, wenn sie mal alle eingepflanzt sind und jeder seinen eigenen fürsorglichen Besitzer hat, da kann man über solche Maßnahmen nachdenken. Aber wenn so ein BM erst einmal seine 5 Meter hoch ist, dann hat sich das eh erledigt.

Unsere Ellie ist in diesem Winter auch nur noch ganz leicht verfärbt gewesen. Und inzwischen sieht sie wieder jeden Tag grüner aus und wird bestimmt noch im April austreiben. Weil ich dieses Jahr nicht gießen werden... ;) 8)

Viele Grüße,
Frank 

Tuff:
Tom, die BM werden mit zunehmender Größe auch widerstandsfähiger. Ein einfacher Grund warum sie dann auch nicht mehr so 'rot' werden, ist daß sie ihre eigenen Zweige beschatten. Ein anderer könnte sein, daß im Vergleich zu einem Sämling, mehr langsam wachsendes Gewebe (der Seitenäse) vorliegt, welches weniger Wasser aufweist und dickere Zellwände. Es könnte auch eine Rolle spielen, daß ein großer Baum einen größeren Wurzelraum erschliesst, wodurch die Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, in ihren Anteilen (auch der Spurenelemente), ausgewogener wird. Andersrum gesagt, der Sämling bekommt schnell zuviel Wasser (siehe Diskussion ums Giessen) oder auch zuviel Dünger, wodurch er am Ende frostanfälliger wird.

> Man könnte/müsste es unter unpassender Standort abhaken.

In Deutschland sind viele, wenn nicht alle, Standorte 'suboptimal' und der Sämling ist eben besonders empfindlich. Worauf ich hinaus wollte: Daß es ok ist, einen kleinen Sämling über die ersten 5 Jahre vor Witterungsextremen zu schützen. Wenn er danach jahrelang immer noch kränkelt, dann erst würde ich von 'unpassend' ausgehen. (Durch Franks Kommentar wird mir bewusst, daß ich hier von einer sehr geringen Pflanzenzahl ausgehe, also Tendenz 'Garten'. Waldähnliche Anbauten folgen natürlich anderen Regeln.)

> Da sich die jungen Bäumchen anderso weniger intensiv verfärben, glaube ich eher an Option B.

Kann schon sein daß es bei Dir irgendwie härter ist, als anderswo. An Deiner Stelle würde ich mit Sorten experimentieren, die möglicherweise besser zurechtkommen könnten. Das setzt voraus, daß Du noch einige BM und KM mehr pflanzt, und nach Jahren schließlich diejenigen wieder entfernst, die für den vorhandenen Platz 'zuviel' sind. Da Du so große Bäume wohl kaum (nochmal) wieder ausgraben möchtest, müsstest Du sie einfach absägen. Das klingt hart, ist aber für die Art, und für unser 'Know How' bezüglich Deutschand als Standort, besser.

> Lärchen und Tannen pflanzen.

Das wäre ja langweilig :)

Tuff:
Frank,

Meine Bäumchen, welche in 90 Liter Kübeln in einem Wasserbecken angezogen werden, pflanze ich mit 2-3 Jahren bei nur 5 cm Höhe bereits aus.  Ohne aufwendigen Schutz würden sie dort draußen (Oberbergisches Land, 400m) fast sicher vernichtet durch Wühlmäuse, Trockenheit, Wind, Sonne. Ich habe das jahrelang mit angesehen und inzwischen packe ich sie über den Winter in Styroporbrocken ein, quasi der Schnee-Ersatz, der auch vor Frost (-wind) schützt, und zwar bis in den April hinein. Sie werden nun fast gar nicht mehr braun.

Die Keimlinge / Sämlinge im Anzuchtbecken schütze ich inzwischen ebenfalls vor der Sonne. Sie verfärben sich seitdem deutlich weniger, werden aber immer noch etwas braun, typischerweise erst ab Ende Februar / Anfang März, in sonnigen trockenen Wochen. Es gibt also noch einen anderen Faktor, neben direkter Sonne.

Hier gefriert das Wasser im Winter bei bis zu -20° auch zu einem Eisblock. Ich vermute, daß so ein 'Wurzelfrost' im Frühling dazu führen kann, daß Schäden zuerst repariert werden müssen, und der Baum daher für einige Tage oder Wochen unter Nachschubproblemen leidet.

Ich glaube, ein Winterschutz muß konsequent und aufwendig genug sein, um schlagkräftig zu sein. Topfpflanzen sind im Freien generell sehr gefährdet, es sei denn man gräbt sie (wie Michael D und vieleandere es tun) in die Erde ein. Aber selbst dann ist der Frostschutz im Boden nicht so gut, wie in gewachsener Erde. Anders gesagt, eine aufgebuddelte Stelle friert schneller durch als eine Ungestörte.

Als Resultat dieser Überlegungen sehe ich daher zwei Strategien: Pflanze über die ersten 3 Jahre geschützt und 'ideal' aufziehen und relativ groß auspflanzen, wodurch es leider  (ob nun Topf oder Verschulbeet, welches ich aber vorziehen würde) Probleme mit den Wurzeln gibt; oder Pflanze sehr klein auspflanzen und dann noch jahrelang schützen, was ingesamt ein hoher Aufwand ist und nur bei geringen Pflanzenzahlen vertretbar.

Der einzige direkte Vorteil dieser Methode ist das ungestörte Wurzelwachstum. Trotz des Schutzes, der die harten Bedingungen ja nur abmildert, sind diese Pflanzen aber doch wesentlich mehr der Witterung ausgesetzt, als im Gewächshaus, wodurch sich relativ früh zeigt, wenn eine einzelne Pflanze leider nichts taugt.

Tom E:
Hallo ihr zwei,
ich habe schon anderswo "große" deutlich verfärbte BM gesehen und fotografiert. Es ist also auf keinen Fall etwas, was ich in 5 Jahre nicht mehr haben werde. Von daher ist es auch nichts wovor es sich zu schützen lohnt. (Was sie nicht umbringt.... )  ;)

Micha, bei dir frage ich mich immer, was machst du mit deinen Sämlingen genau? 2-3 Jahre alt und 5cm hoch? Wie geht das? Ich habe leider nicht die Erfahrung mit Sämlingen, bei nur einem Sämling ist das schwierig, allerdings hatte der nach der Keimung 4,5cm Höhe. (Stamm u. Keimblätter) Deine Maße würden bedeuten, dass der Baum 3 Jahre lang nicht wächst, also wohl irgendetwas grob im Argen liegt.

Ich kann nur wie im anderen Thread schon öfter erwähnt sagen, ich betreibe aktuell keine Selektion und werde es wohl auch nicht.

Aber Lärchen finde ich trotzdem klasse!  ;D

Übrigens wird es auch hier langsam ausschweifend.  8) Weiterführende Gedanken zur Verfärbung kann man gern anderswo niederschreiben. Es würde mich wundern, wenn man darüber nicht schon etwas finden würde. Wobei ich bewusst über die möglichen Gründe bisher wenig gelesen habe.

Gruß
Tom

Tuff:
Tom, -- Entschuldigung ! Ich habe dieses Abschweifung begonnen, früher habe ich immer gleich einen neuen Thread begonnen, bin wohl etwas faul geworden.

Bitte auf das Thema Verfärben und Überwintern hier weiter eingehen !

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