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Die kleine Heidi

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Tuff:
Tom, ok das sieht nicht ganz so schlimm aus wie ich dachte. Aber der Sämling könnte durchaus besser aussehen. Mit seinen sehr dünnen Zweigen wird so ein Sämling durch Frost und Sonne schnell so sehr geschwächt, daß ihn Sonnenbrand oder Pilz ganz plötzlich erwischen. Bei einem größeren Baum wie Lenin sind die Triebe trotz Verfärbung wesentlich widerstandsfähiger. Um mal provokant eine Größenordnung zu erfinden: Gefühlter Faktor 10. Daher würde ich bei dem Kleinen auf jeden Fall sehr vorsichtig sein, auch was Pilzbefall angeht.

Habe ich übrigens meine Wiederbelebungs-Wellness-Dusche schon erwähnt ? Etwas Fichtennadelöl (o.ä.) gelöst in in hochwertigem Fichtennadelschaumbad fein über die Nadeln versprüht (am Besten vorher den Boden abdecken) sollte die Wachsschicht verstärken können und zugleich ein wenig reinigen und desinfizieren. Nach 24 h (oder so) wieder mit klarem Wasser absprühen. Pilzsporen und Algen sind nun zum Teil 'abgewaschen', das Öl haftet dann idealerweise aber noch an den Nadeln.
(Und im Öl selber keimt nix, um auch diesen Einwand vorwegzunehmen ...)

Den genauen Effekt kann ich nicht aufdröseln, ich weiß nur, daß meine Sämlinge danach besser aussehen und es fühlt sich für mich gut an. Geschadet hat es jedenfalls nicht.

Tom E:
Hallo,
der nächste Schritt ist also getan. Klein Heidi wurde in die Freiheit entlassen. Das eine Jahr im Giga-Topf ist bereits mehr oder weniger grenzwertig. Bergmammutbäume sind auf jeden Fall nicht für Töpfe gemacht und bei langer Topfhaltung wohl auf jeden Fall in der ursprünglichen Wurzelentwicklung gestört.

Aufgrund meines Interesses am Wurzelsystem und auch um die Wurzeln danach in der richtigen Position eingraben zu können, habe ich mich für eine wurzelnackte Pflanzung der kleinen Heidi entschieden.
Wie man auf dem Bild unten recht deutlich sehen kann, wird das Wurzelsystem durchaus von einer zentralen Pfahlwurzel aufgebaut, von der sich in verschiedenen Tiefen lange horizontale Wurzeln abzweigen. Wobei die horizontalen Wurzeln doppelt so schnell gewachsen sind wie die eine vertikale. (je 60cm hor. zu 30cm ver.) Die Pfahlwurzel ist am Ende dann leider doch am Topfrand angestoßen und hat einen kleinen Entenfuß entwickelt. Beim Einpflanzen habe ich dann mit nasser Erde versucht diesen Knick gerade zu stellen. Ich hoffe es ist mir einigermaßen gut gelungen, überprüfen kann man es ja leider eher schlecht. Für die horizontalen Wurzeln habe ich einzelne Gräben rings um die Heidi gegraben, in denen ich sie einzeln verlegt habe. Die restlichen kürzeren Wurzeln wurden beim vorsichtigen Auffüllen in die richtige Position gebracht. Insgesammt bin ich recht zufrieden mit der Pflanzung.

Mehr Sorgen macht mir da eigentlich der Platz selbst, denn eigentlich ist der Garten ja schon bepflanzt, wenn man sich den jetzt noch kleinen Baumbestand ansieht. Sofern sie aber nicht kümmert und gut wächst, sollt es kein Problem sein für die kleine Heidi. Ein komplett freistehender Bergmammutbaum wird das auf dauer halt nicht, stört mich aber auch wenig.

Während der Pflanzung hat es ab und an etwas gegraupelt, danach kam die Sonne hinter den Wolken hervor. Es hat wunderbar gepasst.  :)

Also, toi toi toi kleine Heidi!  8)

Gruß
Tom

Tom E:
Heidi wacht auf?  ???
Etwas ungewohnt für mich, dass sich bereits Mitte April etwas an einem Bergmammutbaum tut. Die Knospenschuppen heben sich auf jeden Fall, während das restliche Bäumchen noch mehr oder weniger deutlich verfärbt ist. Ob das am nicht wirklich vorhandenen letzten Frühjahr liegt? Es ist auf jeden Fall ein riskantes Spiel, wobei ich nicht weiß wie man die Frosthärte in diesem Zustand einstufen kann. Einem etwas größeren Bergmammutbaum macht leichter Frost in der Austriebsphase auf jeden Fall nichts aus, ein Risiko will ich allerdings auch nicht eingehen. Daher muss ich die Heidi wohl etwas schützen, für den frostigen Fall.

Der Temperaturverlauf unten zeigt meinen Stationswert und einen Mittelwert von 15-17 umliegenden Stationen. Unschwer zu erkennen, dass Spätfröste standortlich recht wahrscheinlich sind. Die Nächte der nächsten Woche werden auf jeden Fall interessant für mich und die frühen Bäumchen.

Frühlingsgruß
Tom

Tuff:
Ich finde immer noch, daß Heidi es schwer hat ... sie sieht irgendwie geschunden aus. Ich weiß, daß sich fast alle Zweige wieder erholen werden, aber eben nicht alle, und ich frage mich, wie man sich als junges BMchen so fühlt, und warum man das durchmachen muss. Chlorophyllverlust und vertrocknete Nadeln oder Zweige wären analog zu Blutverlust und abgestorbenen Hautpartien oder gar Gliedern. Bei dem Anblick kommen mir so Gedanken wie, ist das noch Abhärtung oder bereits unnötige Qual.

Was muten wir diesen kleinen Bäumchen alles zu, dabei kommen sie aus einer Welt in der sie im Sonnen-Schutz von großen Bäumen stehen, mit im Tagesverlauf ständig wechselnden Lichtverhältnissen (statt knallende Sonne und ohne Windschutz), und wo sie in vergleichbarer Jahreszeit oft noch von Schnee bedeckt sind, oder mitten im Schmelzwasser stehen. Vor allem hat sie der Schnee aber den ganzen Winter über vor der Sonne geschützt und zugleich feucht gehalten.

Auch der Bergmammutbaum ist aus der Familie der Sumpfzypressen, und daß er sich an das Gebrigs-Klima der Sierra Nevada (und sogar an Feuer) angepasst hat, bedeutet nicht daß er zur Fichte oder Kiefer geworden ist; sondern es ist im Grunde ein großes Wunder und nur der einzigartigen Kombination der Umweltbedingunen Kaliforniens zu verdanken. Wie weit können wir es sinnvollerweise mit dem Selektions-Anspruch treiben ?

Tom E:
Hallo Micha,
wenn man nach der Verfärbung oder der Spätfrostgefahr geht, dann hat es jedes Mammutbäumchen bei mir schwer. Man könnte/müsste es unter unpassender Standort abhaken.
Vertrocknet ist mir im Winter am Bergmammutbaum allerdings nichts. Lenins Terminalknospe hat sich von 2012 auf 2013 verabschiedet, ob vertrocknet oder wegen anderer Gründe? Wohl schwierig festzulegen.

Heidi sieht nicht geschundener aus als jeder andere BM im Garten. Es gibt jetzt verschiedene Möglichkeiten:
A) Alle meine BM sind absolute Weicheier und andere Herkünfte würden sich nicht verfärben.
B) Der Standort zwingt sie aus irgendeinem Grund dazu.

Da sich die jungen Bäumchen anderso weniger intensiv verfärben, glaube ich eher an Option B.

Eine richtige Abhärtung kann ich am BM bisher übirgens nicht erkennen. Vermutlich wird sich das nie ändern, man stelle sich einen roten 20m BM vor? Ein Traum-Baum.  :P

Das Anpflanzen von Exoten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets kann man schon irgendwie Pflanzenquälerei nennen. Warum man das macht? Gute Frage, womöglich weil sie doch etwas interessanter sind als die meisten heimischen Gehölze.  ::) Vielleicht sollte ich sie alle ausgraben und dafür Lärchen und Tannen pflanzen. Zweifellos auch sehr schöne Pflanzen, wobei ich besonders erstere toll finde.  8)

Gruß
Tom

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