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Wie viel Trockenheit verträgt der Wald?

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Tom E:
Uff... würde ich klar verneinen, dass der Niederschlag einen positivien Einfluss auf die Entwicklung im Frühling hat. Ein extremes Beispiel? 2016...
- Verfärbung Anfang Mai noch vorhanden
- Austrieb extrem zaghaft, an der Spitze Ende Mai noch immer 0cm
Regen (Jan-Mai): 98mm/79mm/51mm/74mm/166mm

Jahreswachstum? Schwach...

Das beste "Nr.4-Wachstum" kam im wärmsten und trockensten Jahr (2018) zustande, dieses besonders feuchte Klima wird in jungen Jahren nicht benötigt und scheint auch nicht förderlich für irgendetwas. Die meisten Bäume werden wohl grundlos verhätschelt, weil sich Mensch dadurch besser fühlt.  ::)

Ansonsten, geht das hier nicht am Thema vorbei? Was hat das alles mit wie viel Trockenheit verträgt der Wald zutun? Eher würde ich es in das Trockenstress-Thema stecken, als hierhin. Jegliche Wassergabe verfälscht nur das Ergebnis der eigentlichen Frage in diesem Thema. Will man das Thema genauer analysieren, dann hofft man auf möglichst trocken warme Jahre und sieht zu, ab wann die Bäume absterben. Das beantwortet die Frage, nicht wie viel Niederschlag nötig ist, damit nichts passiert. Solche Grenzen sind wichtig zu kennen, damit man bei Bedarf reagieren kann. Wobei BM-Bestände niemals für regengespeißte Standorte gemacht wurden, hier kommen sie bei uns immer früher oder später an ihre Grenzen und Wunder darf man leider nicht erwarten. Von daher, lasset dem Schicksal seinen Lauf.  8)
Gruß
Tom

Andreas Roth:
Ich hatte meinen Kommentar auf den (deutschen) Wald bezogen, weniger auf die Mammutbäume. Es ist sicher richtig, dass letztere eher die Wärme und ausreichend Sonnenstunden benötigen, in den Gärten ist mir das z. B. an diversen Miscanthus-(Chinaschilf-)-Sorten aufgefallen, die hierzulande den Ruf haben, nicht zu blühen, weil sie eigentlich ein wärmeres Klima benötigen, aber letztes Jahr haben ebendiese Sorten so gut wie alle eine Blüte produziert.

Aber bei den einheimischen Stauden und eben auch den Baumarten sieht man sehr deutlich, dass ein trockenes Frühjahr kontraproduktiv für einen gesunden, reichen Austrieb ist, vor allem, wenn sie schon im Vorjahr an Trockenstress gelitten haben. Hier waren die Regenfälle 2018 nicht üppig, aber besser als im restlichen Deutschland, und so standen die Bäume trotz langer Trockenperiode im Sommer noch ganz gut da. Da das Frühjahr 2019 dann aber ebenfalls extrem trocken war, starben viele Bäume, die teils schon Jahrzehnte alt waren, einfach ab.

Trockene Sommer und trockene Perioden im Frühjahr gab es auch schon vor etlichen Jahren, aber selten zwei extreme Trockenperioden so kurz nacheinander, das war dann für die Vegetation der Todesstoß, weil sie, wie Micha erläuterte, vermutlich keine Gelegenheit hatten, die Schäden des Vorjahrs (oder auch des Winters) wieder zu reparieren. Die Trockenphasen sind insgesamt einfach zu lang und zu zahlreich, da hilft es dann auch wenig, wenn zwischendurch reichlich Regen fällt, der den Jahresdurchschnitt wieder soweit hebt, dass rein zahlenmäßig alles in Ordnung zu sein scheint.

Tuff:

--- Zitat von: Tom E am 02-Februar-2020, 18:33 ---Ein extremes Beispiel? 2016...
- Verfärbung Anfang Mai noch vorhanden
- Austrieb extrem zaghaft, an der Spitze Ende Mai noch immer 0cm
Regen (Jan-Mai): 98mm/79mm/51mm/74mm/166mm
--- Ende Zitat ---

Tom, vielleicht gibt es hier ein Problem damit, was wir indivuduell als 'trocken' empfinden ? Nämlich alles was deutlich wenige ist als das, was wir gewohnt sind ... auch wenn dies für andere vielleicht noch 'viel' oder 'feucht' ist ?

Bei uns war der Frühling 2016 ganz klar nass, von Januar bis Ende März insgesamt rund 400 mm (im März rund 80 mm). Vielleicht empfinde ich deshalb Deine Werte von Januar - April als tendenziell trocken - für meine Region, würde ich sie so bezeichnen.

Außerdem waren März und April bei uns recht kühl (durchschn. 3,1 bzw. 7,3 °C) - da ist bei uns auch nix in die Pötte gekommen.


--- Zitat ---Das beste "Nr.4-Wachstum" kam im wärmsten und trockensten Jahr (2018) zustande, dieses besonders feuchte Klima wird in jungen Jahren nicht benötigt und scheint auch nicht förderlich für irgendetwas.
--- Ende Zitat ---

Soweit ich mich erinnere wuden hier kein besonders feuchtes Klima vorgeschlagen, sondern lediglich ausreichend Regen und die Abwesenheit von (relativer, oder gar subjektiver?) Trockenheit, im Frühling - womit ich speziell den Monat März meine, jedenfalls viel eher als den Mai. (Wahrscheinlich haben wir auch unterschiedliche Auffassungen von 'Frühling' !)

Der gute Wuchs von Nr. 4 liesse sich mit Grundwasseranschluß (oder einer Stausohle) erklären. Dann kann ein BM natürlich voll von dem vielen Sonnenlicht profitieren. - Man kann von einem Baum ausgehend nicht einfach generalisieren.

Ich hatte 2018 in meinem Grove für die Zentraltriebe sehr verschiedene Werte: Von für meine Verhältnisse gut (um die 70 cm) bis deutlich unterdurchschnittlich (um 30 cm). Ich habe dort bezüglich der Bodenfeuchte eine Menge kleinstandörtlicher Unterschiede. Es sind nur ca. 20 BM auf die ich mich hier beziehe (wobei ich die erste Generation bei rund 9m Höhe nur nach Augenmaß geschätzt hatte). Aber ich finde, diese Bandbreite im Zuwachs kann man auch so deuten, daß Trockenheit den Wuchs einschränken kann.


--- Zitat ---Ansonsten, geht das hier nicht am Thema vorbei? Was hat das alles mit wie viel Trockenheit verträgt der Wald zutun? Eher würde ich es in das Trockenstress-Thema stecken, als hierhin.
--- Ende Zitat ---

Da passt es definitiv auch hin. Allerdings impliziert die Frage 'Wieviel Trockenheit verträgt der Wald' doch auch die Frage 'In welchen Monaten ist Trockenheit besonders schwer zu verkraften?', vor allem wenn man bedenkt, daß es zumindest in meiner Region einen deutlichen Trend zur zunehmenden Frühjahrstrockenheit gibt (ab ca. März).


--- Zitat ---Will man das Thema genauer analysieren, dann hofft man auf möglichst trocken warme Jahre und sieht zu, ab wann die Bäume absterben.
--- Ende Zitat ---

Das hatten wir 2018 ja ausgiebig. Im Waldstreifen oben auf der Kuppe sind 6 von 12 BM vertrocknet (bei Höhen von 50-100cm) - ein paar der Survivor sind nach dem bei uns ebenfalls trockenen Jahr 2019 immer noch kritisch. In meinem Grove, nur 200m Luftlinie entfernt, gabs praktisch keine sichtbaren Schäden bis auf die Wuchsminderungen.

Unsichtbare Wurzelschäden welche sich im nächsten Jahr erst auswirken sind aber wahrscheinlich - 2019 hatte ich außerordentlich schlechte Zuwächse. Teilweise null.

Übirgens regen solche Extreme zugleich auch das Wurzelwachstum an - es bilden sich bei der 'Reparatur' für die Zukunft deutlich mehr Feinwurzeln, als bisher vorhanden waren. Eine natürliche Reaktion. Man kann also vielleicht davon ausgehen, daß meine BM 2019 alles in Wurzelneubildung gesteckt haben, und es blieb fast nichts mehr übrig für den ZT. Was an und für sich ok ist.

Selbst Sherman hat 2019 nur rund 40cm gemacht - für den BM ungewöhnlich wenig.

Ansonsten kann ich allem, was Andreas schrieb, nur zustimmen. Ein einzelnes trockenes Jahr lässt sich noch gut verkraften, wenn die Bodenvorräte in der Tiefe über den Herbst / Winter aufgefüllt wurden und die Bäume in gutem Zustand ins Jahr gehen. Aber zweimal hintereinander - dann ist für viele Baumarten die Toleranzgrenze überschritten.

Tuff:
Übrigens gibt es bei einigen Baumarten (Buche, Ahorn) auch den Trend, das diese nach besonders milden Wintern später autreiben. Sie brauchen also gewissermaßen die 'Stratifikation' durch tiefe Temperaturen für ihre innere Uhr.

Wenn Bäume nach milden Wintern zu spät austreiben, können die frischen Triebe und Blätter in der bereits zu heißen Frühsommer-Sonne verbrennen. Dann nützt auch der Bodenwasservorrat nichts, wenn die Blattmase zu gering wird.

Andreas Roth:

--- Zitat von: Tuff am 26-Februar-2020, 22:30 ---Tom, vielleicht gibt es hier ein Problem damit, was wir indivuduell als 'trocken' empfinden ? Nämlich alles was deutlich wenige ist als das, was wir gewohnt sind ... auch wenn dies für andere vielleicht noch 'viel' oder 'feucht' ist ?

Bei uns war der Frühling 2016 ganz klar nass, von Januar bis Ende März insgesamt rund 400 mm (im März rund 80 mm). Vielleicht empfinde ich deshalb Deine Werte von Januar - April als tendenziell trocken - für meine Region, würde ich sie so bezeichnen.

--- Ende Zitat ---

Ja, das muss man natürlich auch noch bedenken. Toms Liste wäre für die hiesige Region in der Kategorie "extrem niederschlagsreich", durchschnittlich fallen hier im Monat weniger als 50 mm (525 mm im Jahresdurchschnitt). Allerdings haben wir hier auch tiefgründige Lehmböden, die das Wasser lange speichern. Schon in den nahen Mittelgebirgen sieht das wieder ganz anders aus, dort gibt es mehr Regen, aber auch deutlich andere Bodenstrukturen.

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