Hallo,
Ich finde eure Tips hier sehr interessant, bitte schreibt doch mehr zu diesem Thema !
Auf eine Sache möchte ich hinweisen die zumindest in diesem Thread noch nicht ausreichend gewürdigt wurde:
Der Schnitt muß so sauber wie möglich ausgeführt werden. Mit einer Gartensschere oder einem normalen Messer ist das unmöglich. Man braucht ein extrem scharfes Messer mit besonders gutem 'Griff', am Besten ein professionelles Veredelungsmesser, zum Beispiel ein
Okuliermesser - ich würde jedoch die gebogene Form ('Hippe') empfehlen, die kann man ganz leicht durch einen Zweig 'durchziehen'.
Es kommt darauf an daß das Kambium (der grüne Ring in der Rinde) fast schon mikroskopisch sauber geschnitten wird, beim Holz innendrin ist es eher egal. (Daher kann man es auch pfeilförmig zuspitzen, wenn man große Mengen von Stecklingen, etwa bei Uferbefestigungen, später direkt in den Boden stecken will). Natürlich ist die Gefahr durch eindringende Pilze in der Erde extrem hoch, das ist vermutlich einer der Gründe warum Stecklinge dann später doch noch eingehen. Daher vermute ich kommt es wirklich auf steriles Substrat an, und daß man sie nicht zu früh auspflanzt damit die offene Stelle in der neuen Wurzel ausreichend abgeschottet werden kann.
Jetzt noch was speziell zu Sequoiadendron. Diese Art ist schwerer zu klonen als Meta/Sequoia. Ich glaube daß es am besten mit grünen Trieben klappt, vieleicht jeweils 15cm über und unter der Erde (also 30cm insgesamt) und 0.5 bis maximal 1cm dick ? Ich habe jedenfalls noch nie einen Bericht gesehen wo jemand schon verholzte Äste bewurzelt hat, aber schon einige Bilder von Erfolgen bei ungefähr diesen Maßen.
Die Triebe müssen gut ernährt und so 'dickfleischig' wie möglich sein, also Sonnentriebe, möglichst sogar aus der oberen Kronenregion, die enthalten andere Phytohormone als die Unteren, und wurzeln dadurch schneller. Der optimale Trieb ist der Zentraltrieb. Dünne Schattentriebe zu bewurzeln ist so schwierig daß sich die Mühe nicht lohnt. Grüne, besonnte Triebe die direkt aus dem Stammfuß kommen und die man mit einem Holzplättchen zusammen ausschneidet, sind evtl. auch geeignet, aber sie sind selten. Hier ist
ein Beispiel. (Daß aber jetzt niemand den einmaligen Baum verunstaltet !!!)
Bei grünen Trieben ist es dann wichtig diese Stecklinge in einem Minigewächshaus anzuziehen, oder eine große klare Plastiktüte über jeden Topf zu stülpen, damit es zu so wenig Verdunstungsverlusten wie möglich kommt. Ich würde gerne wissen welche Temperatur für BM Stecklinge am Besten ist, vermutlich eher warm ? Auf jeden Fall wie Ingolf schon sagte braucht man viel Licht und zwar von oben - bei BM würde ich, im Unterschied zu anderen, sogar sagen soviel Lichtenergie wie nur möglich, und deshalb vieleicht sogar direkte Sonne, nur igendwie leicht gefiltert ? Daraus ergibt sich auch die geeignete Zeit für unsere Breiten - erst im Sommer. (Marion: Du kannst versuchen die Äste so lange dunkel und kühl zu lagern, vieleicht noch in ein feuchtes Tuch einschlagen) Wer eine Pflanzenlampe etwa für Orchideenzucht hat, bitte damit den 'Tag' morgens und abends verlängern ! Damit kann man sich dann evtl. auch von der Jahreszeit unabhängier machen.
Überhaupt sind Orchideenzüchterinnen relativ fit in diesen Dingen, wer eine kennt kann sie ja mal um Rat fragen.
Biite schreibt doch weiter eure Erfahrungen ins Forum, ich finde das sehr spannend !