5. Vom Pen y Fan weiter nach Welshpool/Leighton: Redwood Grove mit „Fallen Tree“. (Danke hier ausdrücklich Micha von der Sequoiafarm für den Tipp!). Hab mit dem Warden, David, mehrmals telefonieren müssen, um den Grove zu finden. - Problem in England und Wales: Häuser haben oft keine Hausnummern oder/und keine Straßennamen, sondern Hausnamen, gibt man den Postal Code ins Navi, gilt der mitunter - wie im Fall hier auf dem Land - für einen Bereich, der Kilometer umfassen kann.
Na ja, vor Pub rechts ab, einen steilen Weg hoch und einen steilen Weg wieder runter - endlich Parkplatz mit karger board map und vor uns ein Wald mit Redwoods. Redwoods, Redwoods, Redwoods. Nur Redwoods. Eine so schön wie die andere, alle so zwischen 90cm und 1,50m im Durchmesser und um die 40-50 m hoch. David hat gesagt, zum Fallen Tree den linken Weg ganz hoch, keinesfalls abwärts. - Der linke Weg geht aber abwärts. Also nehmen wir den rechten Weg ganz hoch bis an Schranke. Oben vielleicht 50jährige Douglas. Kein Fallen Tree. Nehmen nächsten, mittleren Weg. Erreichen Ende, wo größeres, leer stehendes, altertümliches, ehemaliges Verwaltungsgebäude steht. Davor: dicke Abies grandis, ein paar dicke BM und noch etliche alte Kiefern-, Tannen-, und Fichtenarten (später sehen wir, das ist der Arboretumsteil).
Weg zurück. Kein Handy-Empfang. Noch anderthalb Wege übrig, und es wird immer dunkler. Ist sowieso dunkel im Redwood-Wald. Aber wer sagt, dass der Baum direkt am Weg ist? - Ich sehe was vom mittleren Weg. Gehen quer durch den Wald. Tatsächlich, da liegt er:
25,70 m lang, 9 größere Äste (die 2 vordersten schon vertrocknet), die zu Bäumen geworden sind; unteres Ende 1,50m dick.
Er ist 1936 vom Sturm umgeworfen worden.
Insgesamt umfasst der Redwood Grove etwa 10 Hektar. Davon sind 6,5 ha 1934 eingepflanzt worden, der Rest sind ein paar offene Flächen, Mischwald und Redwoods von 1857.
Jahresniederschläge hier 1050 mm, Boden schwerer Lehm. Hanglage. War feucht vor der Redwood-Pflanzung. Sieht man noch an der Vegetation vor dem Wald. David sagt, die Redwoods pumpten regelrecht das Wasser aus dem Boden.
Vor 2 Jahren hätten Leute von Kew mit Lasermessgeräten die höchsten Bäume mit 47 Metern gemessen. Heike und ich haben eine Höhe gemessen: 43m und 1,40m dick.
Am nächsten Morgen kommt David zu uns ans Hotel in Criccieth und erzählt uns noch ein paar Sachen: Fallen Tree: Die Äste, die sich beim Fallen in den Boden gebohrt haben, haben sich zu Wurzeln entwickelt, die Äste nach oben zu Stämmen.
Von den Ästen/Stämmen nach vorne werden noch mehr vertrocknen. Es ist dort sehr dunkel im Wald (auch blöd, ohne Stativ zu fotografieren. Blitz leuchtet nur den Nahbereich aus.), weil die Bäume um den Fallen Tree herum ja genau so alt sind wie der umgefallene, dicht stehen, und ihn also ziemlich beschatten. Ich werde mal David fragen, ob er ihm vielleicht mehr Licht gibt und ein paar Bäume außen herum umsägt. Er will sowieso in den nächsten Jahren noch mal durchforsten lassen.
Laut David ist das wohl der wertvollste Baumbestand Großbritanniens. Kann man sich gut vorstellen. Im Altbestand stehen > 3000 Festmeter/ha. Im Bestand von 1934 > 1400 Festmeter/ha. Fragen muss ich ihn noch, welche Abnehmer er für das Redwood-Holz hat. (Informationen alle von David).
Noch eine Bemerkung zu den dicken Mammutbäumen allgemein: In England und Wales stehen praktisch in jedem Dorf ein oder zwei oder mehr S. giganteum-Bäume von 30 bis vielleicht 40 oder mehr Metern Höhe und einem Umfang von 5 bis 8 Metern: Alle, die wir gesehen haben, sind gesund. Alle. Bevor wir den Grove fanden, hatte uns das Navi zu einem Estate geführt, dachten schon, wir seien richtig: Ein paar hektargroße Pferdekoppeln, darauf vielleicht 20 bis 30 alte Bergmammutbäume. Alle gesund. Kein Kronensterben, keine großen, braunen Stellen unten.
(Laut David soll hier in Leighton auch die Leyland-Zypresse gefunden worden sein).
Hätte ich beinahe vergessen: Hörten das tiefe Krächzen von Raben im Wald.