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Autor Thema: Mammutbäume in der Slowakei  (Gelesen 6512 mal)

Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #15 am: 14-Juli-2012, 09:46 »

Die beiden Bäume stehen vor einem alten Herrschaftssitz, der vor ca. 170 Jahren gebaut wurde. Der Hausmeister sagte mir, dass beide Bäume vom damaligen Besitzer kurz nach dem Bau gepflanzt wurden, wobei er die Samen aus Kalifornien mitgebracht haben soll. Der Hausmeister gab mir einen Teil eines abgebrochenen Astes mit, der selbst ca. 40 Jahresringe (sehr dünne Ringe - 1-2mm!) hat. Da dieser Teil aus großer Höhe und mehrere Meter vom Stamm entfernt stammt, bin ich mir sicher, dass sie zumindest deutlich älter
Zitat
Mehr als 65-75 Jahren haben die bestimmt nicht.
als 100 Jahre sind.
Eine Pflanzzeit von 193X ist aus geschichtlichen Gründen sehr unwahrscheinlich. Ein Pflanzzeitpunkt von vor 1914 würde ich als sicher annehmen, damals gehörte die Slowakei als Oberungarn zur KuK-Monarchie und viele reiche Leute oder Adlige bauten sich dort einen Landsitz (Kastiel).

Viele Grüße aus der Slowakei
Thomas
« Letzte Änderung: 14-Juli-2012, 14:00 von Otzberger »
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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #16 am: 14-Juli-2012, 10:26 »

Hier noch ein Foto von dem Teil des Astes. Vielleicht kann da ein Experte etwas zum Alter des BM sagen. Das Astteil stammt aus ca. 18 m Höhe und war ca. 3 m vom Stamm entfernt.

VG
Thomas
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Bernhard

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #17 am: 14-Juli-2012, 10:30 »

Hallo Thomas,

vielleicht liegt es am rauhen kontinentalen Klima, daß der BM nicht so groß ist wie seine Altersgenossen in Westeuropa!?
Dann könnte das in etwa hinhauen, was Du sagst.

Gruß
Bernhard
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xandru

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #18 am: 14-Juli-2012, 11:06 »

Hallo zusammen,

Der größere Baum trägt ganz klar sichtbare Spuren eines gewaltigen Kronenschadens! Die obere Spitze ist aber bereits so hoch und so wolkig, dass ich allein dieses Ereignis in die Zeit zwischen den Weltkriegen einordnen würde.

Aber bereits in doppelter Garagenhöhe scheint der Stamm einen deutlichen Versatz nach links zu zeigen. Insofern dürfte bereits dort ein bedeutender Schaden entstanden sein; wobei die „untere“ Spitze (also der Mittelteil) absteigende Äste zeigt, die auf ein Alter von etwa 100 Jahren hinweisen. Angesichts des deutlichen Versatzes muss der Stamm damals bereits eine beachtliche Dicke aufgewiesen haben.

Damit habe ich mal versucht den „Charakter“ zu buchstabieren. Plusminus 1860 halte ich nach wie vor für möglich; habe aber im Register „18xx“ eingetragen und nur als Bemerkung „evtl. 185x“ hinzugefügt. Im Zweifel sind wir lieber vorsichtig.

Historische Dokumente könnten da vielleicht Klarheit bringen.

Thermianische Grüße ;)
Wolfgang
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Bakersfield

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #19 am: 14-Juli-2012, 22:21 »

Und das Astfoto zeigt auch tatsächlich überwachsene Brandspuren. Nach dem Zusammenhang mit einem Bauwerk kann man aber sicher verlässlicher ein Pflanzjahrzehnt vor 150 Jahren rekonstruieren als durch Auswertung von Fotos. Da wird es dann doch nebulös... ;)

Ob 185/6/7/8 oder 9x ist dann auch nicht mehr entscheidend, finde ich. Ein starker Charakter-BM ist er in der Zeit allemal geworden... :)
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xandru

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #20 am: 14-Juli-2012, 22:43 »

Hallo Thomas,

Du spielst jetzt aber nicht auf den „Klaatu-Nebula“ an, denke ich?

Spatz beiseite: Ich kann einfach nicht glauben, dass BM-Samen noch vor dem Weg nach England in die K.u.K-Monarchie gelangt sein sollen. Da wären doch stärkere Beweise nötig als eine einzige mündliche Überlieferung.

Ein Jahrzehnt kann ich natürlich nicht rekonstruieren. Ich wollte nur plausibel machen, dass es sich nach meiner optischen Einschätzung viel eher um einen frühen BM aus dem 19. Jahrhundert handeln dürfte als um ein Gewächs aus der Zeit nach Trianon. Wie gesagt: von 1855 bis 1870 halte ich alles für möglich.

Haltende Grüße,
Wolfgang

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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #21 am: 14-Juli-2012, 22:51 »

Das Kastiel wurde in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts umgestaltet. Es ist denkbar, dass nach dem Ändern des Baustils (Barock -> Klassizismus) der Park neu angelegt wurde. Der Baum soll von CHARLES SEMSEY gepflanzt worden sein, der 1851 in New York war http://www.sk-szeged.hu/statikus_html/vasvary/newsletter/04jun/beszedits.html. Er könnte also damals Samen mitgebracht haben. Natürlich ist das alles nur Spekulation!
« Letzte Änderung: 14-Juli-2012, 23:09 von Otzberger »
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Bakersfield

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #22 am: 14-Juli-2012, 23:25 »

Hi Thomas,

ich habe mir die Lebensgeschichte des Herrn Semsey gerade einmal durchgelesen. Er war nur von 1851-53 in New York, ist dann nach Europa zurück und von dort 1858 wieder nach Amerika, wo er auch starb. Es wäre zwar sehr knapp mit den gerade in 1852 entdeckten Bäumen und den langwierigen Transportwegen, aber durchaus möglich, dass das einer der allerersten BMs auf europäischem Boden ist. 100% wasserdicht ist da eh nichts nachzuweisen. Muss ja auch gar nicht, es ist in jedem Fall eine Superentdeckung, die du da gemacht hast... :o

Gratulierende Grüße,
Frank
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xandru

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #23 am: 14-Juli-2012, 23:28 »

Hallo Thomas,

Wenn ich den Artikel richtig lese, ist Charles Semsey im Jahre 1911 in den Staaten gestorben.

1851 kam er als Kálmán Semsey nach New York und nannte sich Charles; er ließ sich für den Krimkrieg 1853–56 rekrutieren und heiratete in Europa eine Deutsche. Die gemeinsame Tochter wurde 1858 in London geboren und bereits 1859 wurde der Sohn – wiederum Kálmán – in New York geboren. Im übrigen scheint die Familie ursprünglich aus Šemša zu stammen, das auf ungarisch Semse heißt. Der Name Semsey heißt nichts anderes als „aus Semse“.

So gewinnt die Zeit von 1853 bis 1858 einiges an Wahrscheinlichkeit. Vielleicht hat er auf dem Weg von der Krim nach London die Heimat seiner Väter besucht?

Chronologische Grüße,
Wolfgang
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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #24 am: 14-Juli-2012, 23:38 »

Im ehemaligen Ungarn, zu dem auch die Slowakei gehörte, dürften einige von solchen BM's stehen. Auffallend ist jedenfalls diese Giganten alle an ehemaligen Herrschaftssitzen stehen, von denen es dort eine große Anzahl gibt. Vermutlich gibt es noch einiges zu entdecken!
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Waldläufer

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #25 am: 15-Juli-2012, 10:22 »

Hallo,
also ich glaube auch nicht, jetzt mal unabhängig von der geschilderten Pflanzgeschichte, daß die zwei Mammutbäume 160 Jahre alt sind.
Der abgebrochene Ast hat also 40 Jahrringe. Ca. 3m vom Stamm abgebrochen gebe ich ihm nochmals 10 Jahre.
In ca. 18m Höhe abgebrochen - dazu dürfte der Mammutbaum bei moderatem Wuchs ca. 50 Jahre gebraucht haben.
Das ergibt also zusammen 100 Jahre plus noch etwas allgemeiner Spielraum ergibt eigentlich höchstens ein Alter von 110 Jahren also um 1900.

                                                              VG              Bernt
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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #26 am: 15-Juli-2012, 11:01 »

Beide Bäume stehen, dem Wind und der Sonne ungeschützt ausgesetzt, an der Südseite des Kastiels. Der Stammansatz des Einen wirkt sehr imposant (vgl. Foto). Sie sind vermutlich auch öfters durch starken Frost geschädigt worden sein.
Wie sehen eigentlich die Jahresringe in Ästen in Deutschland aus? 12 cm für 40 Jahre erscheint mir sehr wenig zu sein. Da könnten die Experten vielleicht etwas sagen!?

VG
Thomas
« Letzte Änderung: 16-Juli-2012, 19:46 von Otzberger »
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Waldläufer

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #27 am: 15-Juli-2012, 19:52 »

Hallo,
nun sind die vorgestellen Bergmammutbäume bis auf die zwei lädierten ja ausgesprochene Prachtexemplare. Wobei ich es mir doch nicht verkneifen kann nochmals
darauf hinzuweisen daß die Berufung des Gm wohl doch eher als Schauobjekt denn als Forstbaum zu sehen ist.
Was mich hier überrascht sind die ausgesprochen ungünstigen Klimawerte. Die kältest möglichen Januardurchschnittswerte liegen noch unter Burgsalach im
fränkischen Jura auf über 500m ü. NN. In Jasov fallen gerade mal 680mm in Kosice nur 630mm im Jahr. Weinheim hat zwar auch nur 680mm dort liegt der Standort
aber an einem sehr wasserzügigen Hang. Außerdem hat Weinheim eine viel längere Vegetationszeit im Weinbauklima.
Nun wird im Bericht erwähnt daß es beim Standort Jasov genügend Wasser gebe, was wie erwähnt eigentlich von den Niederschlägen die nur im Sommer hoch sind
nicht zu erwarten wäre. Allerdings liegt Jasov am Rand eines karstgebirgszuges. Ich vermute mal daß in dieser Tallage versickertes Karstwasser im Boden fließt und für günstige Wasserversorgung sorgt. Desweiteren dürften in dieser Tallage sehr tiefgründige Böden vorliegen mit großer Speicherfähigkeit.
Fazit: Der Bergmammutbaum ist sehr anpassungsfähig an Boden und klima. Aber irgendwoher muß die gleichmäßige Wasserversorgung herkommen die er für gutes
Wachstum braucht.
                                                           VG                      Bernt
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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #28 am: 15-Juli-2012, 22:14 »

Die vier BM's in Jasov stehen unweit eines größeren Bachslaufs. Das Grundwasser steht dort garantiert nicht tief unter der Geländeoberfläche. Wahrscheinlich sehen alle vier deshalb so vital aus!
Bei den Beiden in Šemša kann die Wasserversorgung nicht so optimal sein, trotzdem stehen sie voll im Saft. Auch für mich leicht unverständlich. Bei allen BM in der der Gegend sieht man keine braune Nadel, in Weinheim sieht das doch anders aus.

VG
Thomas
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Otzberger

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Re: Mammutbäume in der Slowakei
« Antwort #29 am: 17-Juli-2012, 23:24 »

Der BM in Österreich, Schloß Grünbichl in Kilb ist mit den beiden in Šemša in jeder Hinsicht zu vergleichen. Sollte er ein 1860iger sein, sehe ich Grund warum die beiden in Šemša nicht das gleiche Alter haben können, zumal die Klimabedingungen dort eher schlechter sind. Es könnte also doch stimmen, dass BM's relativ früh in die K.u.K-Monarchie gelangt sein können.
Zitat
Ich kann einfach nicht glauben, dass BM-Samen noch vor dem Weg nach England in die K.u.K-Monarchie gelangt sein sollen

VG
Thomas
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