Forum ::: Mammutbaum- Community

Bitte loggen Sie sich ein oder registrieren Sie sich.

Einloggen mit Benutzername, Passwort und Sitzungslänge

Autor Thema: Veredelungen Grundfragen  (Gelesen 6660 mal)

Chris1983

  • Gast
Veredelungen Grundfragen
« am: 25-Januar-2012, 14:00 »

Hallo zusammen,

also ich hoffe, dass das noch nicht behandelt wurde aber ich möchte ein paar Grundfragen über
das Veredeln klären, sofern dies möglich ist.

-----------------------------------------------------------------------------------------------

Angenommen ich möchte einen Baum der normalerweise ein Tiefwurzler ist auf einen Baum, welcher
Pfahlwurzeln bildet veredeln und es rein theoretisch funktioniert, müsste doch der neu veredelte Baum
Pfahlwurzeln bilden!?

Kurz gesagt, immer die Unterlage egal was man nun darauf veredelt bildet das für die Baumart typische Wurzelwerk!?

Ist das so korrekt?


-----------------------------------------------------------------------------------------------

Ein Baum der extrem langsam wächst wird auf einen Baum mit gutem Wurzelwerk veredelt, wächst der Untere Teil
bzw. nun der ganze Baum sehr langsam oder ist das abhängig vom unteren Teil wie schnell der gesamte Baum wächst...

Also Schnellwachsender Baum wird auf langsam wachsenden veredelt und das Ergebnis ist ein in sich langsam wachsender
Baum obwohl der Obere Teil eigentlich schnellwüchsig wäre... Somit kann ich die Baumhöhe beispielsweise des Ursprünglichen
Typs welches 30m beträgt auf nun 5m oder weniger drosseln?


-----------------------------------------------------------------------------------------------

Das alter der Veredelten Bäume ist abhähngig von der Unterlage und wird dadurch definiert:

Ein Baum welcher normal 1000 Jahre alt wird, wird auf einen Baum der nur 300 Jahre alt ist veredelt und somit
haben wir eine Gesamtlebensdauer der neuen Veredelung mit ca 300 Jahren!?




Ich hoffe jemand kennt sich damit gut aus, ich versuche schon seit Monaten die Grundfragen des veredelns
für mich zu klären. Dabei geht es mir nicht darum, dass ich das selbst lernen möchte sondern eher um das
damit verbundene Wissen, da ja veredeln gerade was Obstbäume angeht garnicht mehr wegzudenken wäre.


Bitte klärt mich auf :)


Schöne Grüße

Chris


Gespeichert

Chris1983

  • Gast
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #1 am: 25-Januar-2012, 23:05 »

Oh scheint ein brennendes Thema zu werden :)

Habe leider immer noch keine konkreten Ergebnisse im Internet gefunden die mir
weiter helfen könnten... sobald ich irgendwas neues habe, schreib ich es sofort hier
rein, denke es könnte viele interessieren.

Gruß

Chris
Gespeichert

steffen129

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 799
  • Steffen
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #2 am: 25-Januar-2012, 23:19 »

Hallo

Will dir mal nicht wissenschaftlich weiterhelfen.

1. das Wachstum wird immer von der unterlage bestimmt, genau wie das alter.

ist die unterlage langsam dann bleibt der baum lange klein. kann aber genau so eine endgröße erreichen wie ein schneller wachsender. eben es dauert nur sehr viel länger.

veredeldt du einen 2 jährigen dan ist der auch 2 jahre . veredelst due einen 100 jährigen apfel ist der reis nach 2 jahren in der lage Früchte zu tragen da der baum ansich für früchte alt genug ist. der 2 Jährige hingegen nicht.

2. das veredeln über baumarten hinweg ist mir nicht bekannt das das funktioniert, hab es auch ausprobiet geht nicht. also birne auf pflaume geht nicht. so ist das generell zu sehen. dir kann man ja auch kein ersatzteil vom rind einsetzen.

Steinobst ist schwieriger zu veredeln wie kernobst.  Waldbäume habe ich noch nicht veredelt.

also viel spaß und Tschüß
Gespeichert
Steffen der Waldfreund aus Thüringen

Bakersfield

  • Global Moderator
  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 3342
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #3 am: 25-Januar-2012, 23:29 »

Hallo Chris,

ich fürchte mit der Vielfalt deiner Fragen sind die meisten hier, doch etwas überfordert... ;) Ich für meinen Teil bin mir auch gar nicht sicher, ob ich die Antworten wissen will... ;)

Irgendwie scheint mir das ein Stück wider die Natur zu sein, wenn man zwei vollkommen konträre Individuen aufeinanderpfropft... :o

Bitte nicht falsch verstehen, es gibt bestimmt praktische Vorteile und Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden... :D

Irgendeiner der Experten hier, wird bestimmt bescheid wissen.

LG
Frank

P.S.: Steffen hat mich überholt. Gut so!!
Gespeichert
"And it smells like rain, Maybe even thunder, Won't you keep us from all harm, Wonderful redwood tree"
"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Chris1983

  • Gast
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #4 am: 26-Januar-2012, 11:40 »

Prinzipiell seh ich das auch so und bin eigentlich nicht wirklich ein Freund des veredelns, doch hat es auch so seine Vorteile...

Mein Vorteil wäre hier im Hof endlich einen Nadelbaum stehen zu haben, der alt werden kann, sehr buschig wächst und der vor allem
nicht größer als 3,5m wird.

Hab hierzu eine Information der Baumschule bekommen, welche sagt, dass die meisten Bäume in gewissen Stadien wachsen.
So wäre es bei der Pinus leucodermis folgendermaßen:

1-10 Jahre schnell wachsend mit bis zu 20cm im Jahr
11-20 Jahre normal wachsend zwischen 10 und 15cm im Jahr
ab 25 Jahren nur noch langsam wachsend max. 10cm im Jahr

Obwohl dieser Baum eigentlich eine Maximalhöhe von 30m erreichen kann so ist er wie alle Kiefern eine Lichtbaumart und
wird auch primär von der Höhe über NN sowie durch die Sonneneinstrahlung beeinflusst.

So könnte er bei 7m das Wachstum einstellen und anfangen eine breite lockere Krone aufzubauen, sofern er im Freistand
gepflanz wurde, wäre er allerdings in einem Baumbestand so würde er von Anfang an das maximale an Wachstum erziehlen
wollen und somit dann auch schneller groß werden.

Ich habe bei unserem Wald eine Fichte oder Douglasie entdeckt (noch nicht genau bestimmt weil ich immer nur mit dem Auto
dran vorbei fahre) die oben am Gipfel ausgeschlagen ist und eine Flache Krone bildet. Der Baum ist, so schätze ich ca 28-32m
Hoch, also ein schönes Prachtstück.

Auch viele Kiefer wie Beispielsweise die Pinus sylvestris vermag im Alter eher eine Breite Krone auszubilden.
Im Anhang meines erachtens nach ein wahnsinns Bild von einer Waldkiefer.

Derzeit warte ich noch auf eine Antwort der vielen Baumschulen, welche in angeschrieben habe.


Wartende Grüße

Chris
Gespeichert

Chris1983

  • Gast
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #5 am: 26-Januar-2012, 11:44 »

Nachträgliche Infos:

Der Baum ist ca 8m Hoch!
Vor allem Kiefern oder gerade Kiefern können auch echt lange klein bleiben, mach bricht
die Kerzen aus und steuert so das Wachstum, gleichzeitig wird der Baum dichter und buschiger.

Zwei Methoden des Kürzens sind mir bekannt:

1. Kerzen Rausdrehen (Die Hälfte der Kerze im April/Mai)

Unteren Teil mit Zeigefinger und Daumen festhalten und den oberen Teil abdrehen
Vorteil: Die Nadeln die am Ende sind, büßen keine Länge ein und man sieht absolut garnichts im nächsten Jahr.
Die Knospen werden einfach am Ende wieder neu ausgebildet.

2. Kerzen abschneiden

Vorteil, geht schnell
Nachteil, man sieht deutlich eine Schnittstelle und die Nadeln am Ende des Triebes sind kürzer als die anderen.


So jetzt hab ich in meinem Wahn alles reingeschrieben was ich schon weiß, ohne zu wissen, ob es jemanden interessiert...
Naja das ist jetzt euer Problem, wenn ich meinem Wahn bin, kann mich nichts mehr aufhalten  ;D


Grüße

Chris
Gespeichert

MaPr

  • Gast
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #6 am: 26-Januar-2012, 17:18 »

Hallo Chris,

hier ein Beispiel, wo ein Speierling auf Vogelbeere veredelt wurde, der obere Teil (Speierling) wächst sichtlich rascher.

LG,
Martin
Gespeichert

Chris1983

  • Gast
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #7 am: 27-Januar-2012, 13:11 »

Hallo Martin,

da spricht man dann von nicht so geeigneten Kombinationen, weil man deutlich erkennen kann, dass
der Ober und untere Teil zu unterschiedlich im Wachstum sind bzw. nicht umbedingt das Wachstum ist
das Problem, sondern dass der Obere Teil deutlich schneller in die Breite geht.

Gerade bei der Hänge Ulme ist dies immer extrem deutlich zu sehen, auch andere Hängebäume haben diese
nicht ganz so schöne Eigenschaft.

Ich denke beim Veredeln ist es, oder besser sollte es das höchste Ziel sein, dass man zum Schluss einfach
weder Veredelungsstelle noch unterschiede am Durchmesser sehen kann.

Da empfiehlt es sich natürlich so tief unten am Stamm wie möglich zu veredeln, dann kann man das ganze
nicht so gut erkennen.

Mein Vater hat Hobbymässig sehr viele Bäume veredelt, zum Teil um daraus Bonsaiformen zu bekommen und
weiter zu pflegen oder eben an Obstbäumen...

Jetzt fragt ihr euch bestimmt gleich warum ich nicht meinen Vater gefragt habe... geht nicht der ist vor 8 Jahren leider gestorben und ich interessiere mich erst seit ca. 6 Jahren so für die Flora und Fauna.


Infos von Baumschulmeistern:

Wie ich bereits vermutet habe ist für das Gesamtwachstum eines Baumes, welcher veredelt wurde, die Unterlage ausschlaggebend.

Beispiel:

Man bekommt eine Selektion eines Sämlings, der viel langsamer wächst als für diese Art typisch.
Ist dieser groß genug um Edelreißer zu nehmen wird dieser auf eine passende Unterlage veredelt.
Die Unterlage sollte gute Wurzeleigenschaften bzw. sehr tolerant sein was den
Boden angeht und schon hat man einen langsam wachsenden Baum mit guten Eigenschaften.

Oder einen Baum der schnell wächst und dann wird dieser auf eine Unterlage veredelt die von Naturaus
eher langsam wächst.

So könnte man eine Pinus ponderosa welche schon groß werden kann auf eine Pinus mugo veredeln und
schon wächst diese langsamer. (Rein Theoretisch, man müsste dieses erst ausprobieren...)

Die genauen Veredelungen werden nicht wirklich verraten, da dies Jahrzente lange Arbeit in den Baumschulen
war. Desweiteren funktioniert nicht von haus aus alles... es gibt da auch Grenzen.

Das Wachstum des Veredelten Baumes bleibt normalerweise linear im Verhältnis zur Ursprungsform, da
Normalerweise die Bäume anfangs schnell wachsen und mit der Zeit immer langsamer wachsen.

Wenn so ein Baum mit max. 30m Anfangs 30-50cm im Jahr wächst würde die Veredelte Variante nur
10-15cm wachsen. Ansonsten ändert sich garnichts.


Er bildet genauso Früchte und Blüten aus wie die Urform.


Fazit:

Die Unterlage welche zum Veredeln verwendet wird bestimmt die Bodenbestimmungen die für diesen
Baum typisch wären, das Wurzelwerk sowie das maximale Alter der Veredelung.

Selbst wenn ein Baum 1000 Jahre alt werden könnte und die Unterlage gerade 300 Jahre ist nach
300 Jahren Schluss auch wenn der Obere Teil noch weiter leben könnte.


So ich hoffe ich habe nicht zu sehr um den heißen Brei geredet und manch einer kann damit was anfangen.

Gruß

Chris
« Letzte Änderung: 27-Januar-2012, 20:08 von Chris1983 »
Gespeichert

Fritz

  • Hero Member
  • *****
  • Offline Offline
  • Beiträge: 1139
Re: Veredelungen Grundfragen
« Antwort #8 am: 03-Februar-2012, 08:39 »

...bin eigentlich nicht wirklich ein Freund des veredelns [...] hier im Hof endlich einen Nadelbaum stehen zu haben, der alt werden kann, sehr buschig wächst und der vor allem nicht größer als 3,5m wird.

Derzeit warte ich noch auf eine Antwort der vielen Baumschulen, welche in angeschrieben habe.

Wartende Grüße

Chris

Moin Chris - warum pflanzt Du nicht einfach eine Eibe?

Die kannst Du in jeder Größe kaufen, ist und bleibt schön büschig und durch Rückschnitt in jeder beliebigen Größe zu halten ohne das sie innen optisch fies verkahlt - was bei Kiefern und Co. auf Dauer auch mit Kerzenrückschnitt nicht zu vermeiden ist wenn sie größer geworden ist als sie "darf".
(bei 3,5 m läßt sich der unvermeintliche Rückschnitt einer Eibe ja auch noch mit einer kleiner Leiter bewältigen)

VLG Olli 
Gespeichert
 

Seite erstellt in 0.052 Sekunden mit 23 Abfragen.