Hallo Daniela
Das sind doch schonmal positive Nachrichten. Auch sehr bewundernswert, wie besonnen sich eure Familie für den Erhalt des Baumes einsetzt, -Respekt. Vor allem dass der neue Besitzer mittlerweile den Baum mit anderen Augen sieht.
Ein großer Bergmammut im Vorgarten ist allemale ein Hingucker.
Euer Vorgehen deckt sich auch sehr schön mit dem des Vereins, nicht alles um jeden Preis verteidigen, sondern eine objektive Einschätzung abgeben.
Dies versuche ich hier einmal.
Zunächst sieht der Baum auf den ersten Blick sehr vital und gesund aus, so gut wie keine trockenen Stelllen erkennbar, dichte gleichmäßige Krone. Dies lässt darauf schließen, dass er, im Bezug auf Feuchtigkeit und Nährstoffversorgung des Bodens, einen ausgesprochen guten Standort hat. (an etliche andere BM sind nach den vergangenen recht trockenen Jahren doch einiges an Schäden erkennbar geworden).
Baumwurzeln und Mauerwerk,- ein ständiges leidiges Thema.
Die Aufgabe von Wurzeln ist es nicht, irgenwelche Bauwerke zu zerstören, anzuheben oder zu spalten,
sondern Wasser und Nährstoffe für den Baum zur Verfügung zu stellen.
Kellermauerwerke von Häusern bieten da halt keine gute Grundlage. In der Regel wird das Mauerwerk umwachsen.
Sollten jedoch Risse im Mauerwerk sein, wachsen Wurzen da auch gern mal hinein.
Da bei nahezu allen Häusern älterer Bauart sind die Drainagen verstopft sind, und ihre eigentliche Aufgabe (das Ableiten von Stauwasser im Erdreich) nicht mehr nachkommen können, bietet grad ein immergrüner Baum eine willkommene Bodenentwässerung, besonders in der feuchten Winterzeit, der Baum weiterhin Feuchtigkeit verdunstet, die er dem Erdreich entnimmt. Der Boden unter einem dichten Mammut ist es immer trocken.
Allerdings, und das möchte ich hier nicht verschweigen, kann er mit seinen Wurzeln in Abwasserrohre eindringen und diese auch verstopfen kann (das können und machen übrigens alle anderen Bäume auch).
Inlays in den Rohren bieten da einen sehr guten Schutz, die ggf. prima bei bevorstehenden Pflicht der Dichtigkeitsprüfung eingebaut werden können.
Die leichte Schräglage des Baumes ist so gering, dass sie außer Acht gelassen werden kann, nur selten steht ein Baum auf waagerechtem Untergrund absolut senkrecht.
Nun gewisse Nachteile eines großen Baumes.
Der Besitzer hat gewisse Sicherungspflichten, grad wenn Bäume über öffentliche Wege/Straßen ragen.
Eine Kontrolle der Krone auf Schäden (gebrochene Äste, Totholz etc.) sollte aufgrund versicherungstechnischer Fragen
regelmässig stattfinden und von einer Fachfirma durchgeführt werden. Durch das Aufheben der Rechnungen darüber ist der Nachweis im Schadensfall erbracht.
(Bei einem Schadensfall, wenn z.B ein Ast ein Auto beschädigt, kommt in der Regel die Kaskoversicherung des Fahrzeughalters auf, bei fahrlässiger Konrolle des Baumes könnte u.U. die Versicherung das Geld vom Baumbesitzer zurückverlangen.)
Auch wachsen unter einem großen Mammut recht wenig andere Pflanzen, diese Manko kann aber durch gewisse gärtnerische Gestaltung sehr leicht ausgeglichen werden.
Bäume und Dreck,- jeder, aber wirklich jeder Baum macht im gewissen Sinne 'Dreck'.
Bei dem einem fallen Nadeln, bei anderen die Blätter, beides sollte auf Gehwegen und in gepflegten Gärten beseitigt werden.
Selbst bei unserer Zeder im Garten nadelt und rieselt es unablässig.
Ein erhöhter Pfege-Reinigungsaufwand sollte berücksichtigt werden.
Bin auch nicht grad der begeisterte Laubfeger im Herbst, aber das beruhigende und schöne Grün im Sommer macht dieses mehrfach wieder wett.
Sollte es im Haus durch den Baum zu dunkel sein hilft ein vorsichtiges Aufasten (absägen der unteren Äste) meist recht gut.
Ich hoffe wir konnten ein wenig zur Meinungsfindung beim Baumbesitzer beitragen.
Halt uns weiterhin auf dem Laufenden.
Daniela, könntest du noch ein Bild vom Baum und Haus einstellen, von der Straße aus fotografiert?
Optimistische Grüße aus Bochum
vom Jürgen