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Autor Thema: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands  (Gelesen 14349 mal)

Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #30 am: 04-November-2016, 22:44 »

Na gut, Frank. Einverstanden - sowas sollte erstmal in einem eigenen Thread ausgeleuchtet werden. Es soll aber niemand sagen, er sei nicht gewarnt worden :D

Ich bin jetzt auf meiner Farm und habe (im Halbdunkel) mal einen für meine Fläche besonders gutwüchsigen BM gemessen: BHU 94 cm -> BHD 29 cm im Alter 14 (Keimung Frühjahr 2002). Dabei habe ich hier eher keine Rekordbäume, wie gesagt, rauhes Klima, ein eher magerer aber tiefgründiger Boden ... Der Baum hatte laut meinen Aufzeichnungen Ende 2012 einen BHD von 14 cm. Das ist ein Zuwachs von 15 cm in 4 Jahren, oder knapp 3,8 cm / Jahr. Ich würde das einen "normalen" Wert nennen in dem Alter, für einen tiefgründigen Boden mit ausreichender Wasserversorung; bestimmt geht noch mehr. Wenn der Baum so weiterwüchse, würde er die 1m spätestens im Alter 30 erreichen.
"Schnellwüchsig" sollte aber besser sein, als das.
« Letzte Änderung: 12-November-2016, 14:33 von Tuff »
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Michael D.

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #31 am: 05-November-2016, 08:51 »


Hier kann ich ein bischen etwas von unserem Hausbaum beitragen : gesetzt wurde er 2003 mit einer Höhe von knapp 1 m.Inzwischen hat er ca. 8 m,der BHD dieses Jahr im Sommer betrug 49,7 cm.Die Durchmesserzuwächse fallen unterschiedlich aus,der beste Wert war vor 3 Jahren mit 5,9 cm.
Mein Schwager hat damals einen Bruderbaum erhalten,den ich unbedingt mal vermessen muß,da dieser BM einen noch deutlich stärkeren BHD aufweist.Er wirkt schon wesentlich älter,als er tatsächlich ist.

Zuwachsreiche Grüße ! Michael
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #32 am: 06-November-2016, 00:38 »

Beginnen wir die Messung im Jar 2004, dann wären das rund 50 cm in 12 Jahren (und gerundet 4 cm / Jahr) und linear extrapoliert 100 cm mit 24 Jahren.

Aber halten die anfangs schnellwüchsigen BM dieses Tempo durch, und wie lange ?
« Letzte Änderung: 06-November-2016, 01:06 von Tuff »
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Bakersfield

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #33 am: 06-November-2016, 14:58 »

Ich glaube die Zuwächse erreichen ihr Maximum erst bei ca.15-20 Jahren nach Pflanzung. Unser Baum steigert seinen jährlichen Zuwachs noch. Ich werde gleich mal nachmessen, aber dieses Jahr (4,5 Jahre nach Pflanzung mit ca. 1,7m und heute 5,2m Höhe). könnte das erste Mal die 4cm Marke erreicht werden. Die letzten beiden Jahre waren es um die 3,5cm.

Bei Michas Baum würde ich daher tippen, dass er von 50 bis 100cm schneller ist, als von 0 bis 50cm. Er scheint mir jedoch auch recht gedrungen zu wachsen. 8m Höhe ist nicht besonders viel 12 Jahre nach Pflanzung. Wahrscheinlich hat er wenig Lichtkonkurrenz und setzt damit mehr in den Stamm.



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Michael D.

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #34 am: 10-November-2016, 16:45 »

Moin,Frank !

Ja,das würde ich auch so sehen ! Der Standort des BM´s meines Schwagers spräche auch dafür,da dieser noch freier steht.Mir persönlich ist ein kräftiger Stamm bei einem Mammutbaum wichtiger,als die Höhe.

Kräftige Grüße ! Michael
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Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #35 am: 11-November-2016, 18:38 »

Wenn ihr über gedrungenen Wuchs redet, und Lichtverhältnisse, schaut bitte immer nach, ob nicht ein Zwiesel vorliegt. Solche Zwiesel in der Jugend könenn später wieder "verschwinden" wenn einer der Triebe sich doch noch für die Karriere als Seitenast entscheidet ... aber gerade in der Jungendphase, führen sie oft ebenfalls zu einem "Pummel".
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Michael D.

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #36 am: 12-November-2016, 06:46 »

Moin,Tuff !

Bei unserem Haus - BM ist es im Laufe der Jahre bisher 3 mal zur Zwieselbildung gekommen.Das kann man auch später noch nachvollziehen,da die "richtigen" Äste später flach wachsen,und die früheren Zwiesel schräg am Baum anstehen.Ich denke,der eine Ast hätte auch gute Chancen,ein "Monsterast" ( wie z.B.Kronberg ) zu werden,falls der Haupttrieb einmal ausfallen sollte.

Bastete Grüße ! Michael
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Bakersfield

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #37 am: 12-November-2016, 09:48 »

Wenn ihr über gedrungenen Wuchs redet, und Lichtverhältnisse, schaut bitte immer nach, ob nicht ein Zwiesel vorliegt. Solche Zwiesel in der Jugend könenn später wieder "verschwinden" wenn einer der Triebe sich doch noch für die Karriere als Seitenast entscheidet ... aber gerade in der Jungendphase, führen sie oft ebenfalls zu einem "Pummel".

Für mich gehört das eine zum anderen automatisch mit dazu. Je kleiner der Höhendrang des "einen" Zentraltriebes ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Seitentrieb als Konkurrent aufgebaut wird. Ich tippe darauf, dass die Botenstoffe für die Appikaldominanz mehr oder weniger immer in der gleichen Menge im Wipfel vorhanden/im Umlauf sind und je nach Situation nur unterschiedlich aufgeteilt werden.

Da das Wachstum nicht gleichmäßig sondern in Schübe verteilt ist, können so immer zwieselähnliche Konstellationen entstehen, die dann durch einen Wachstumschub des Zentraltriebes aufgelöst werden. So auch gesehen in diesem Jahr bei unserem Baum.

Und ich gebe dir Recht, Michael, die B-Spitze wird wahrscheinlich mal ein "besonderer" Ast werden können. Dafür muss aber die passende Situation entstehen. Und da spielt ja auch immer der Zufall eine Rolle. Das lustige ist ja auch, dass die B-Spitzen sich abwechseln. Eingentlich gibt es dann B1 bis B4... ;)

Wenn das Höhenwachstum sich dann irgendwann dauerhaft verlangsamt, dann entsteht aus den verschiedenen Spitzen (A bis BX) die typische Spinne, was sich in einem ganz abgeflachten Wipfel äußert.

Diese Äste sind dann alle schon relativ kräftig und es kann plötzlich doch mal wieder einer einen starken Wachstumsschub bekommen. Das sehe ich gerade bei einem Pummel in unserer Gegend. Der war in den letzten Jahren immer schön rund, bei einer Höhe von ca. 10m. Und in diesem Jahr hat er plötzlich eine ca. 80cm lange und dabei sehr kräftige Spitze geschoben. Ich meine, etwas seitlich versetzt und nicht genau zentral. Aber da kann ich mich auch irren.

Bei dem müsste ich mal herausfinden, wie alt der genau ist. Der ist nämlich unheimlich mächtig für seine geringe Höhe.
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Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #38 am: 12-November-2016, 13:54 »

Je kleiner der Höhendrang des "einen" Zentraltriebes ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Seitentrieb als Konkurrent aufgebaut wird. Ich tippe darauf, dass die Botenstoffe für die Appikaldominanz mehr oder weniger immer in der gleichen Menge im Wipfel vorhanden/im Umlauf sind und je nach Situation nur unterschiedlich aufgeteilt werden.

Ja, das sehe ich auch so. Es ist ja bekannt daß Bergmammutbäume auxin-technisch gesehen oft herumspinnen. Ich kann mir vorstellen daß es teilweise daran liegt, daß sie bei uns nicht in ihrem "Originalhabitat" wachsen. Zum Beispiel könnte es sein, daß die Sonnenintensität bei uns nicht ausreicht, um eine klare Apikaldominanz zu erzielen, was pflanzenphysiologisch duchaus vorstellbar ist (dann müsste man mal junge BM in Italien und Spanien vergleichen), oder vielleicht brauchen sie von bestimmten Nährstoffen extrem viel (etwa Phosphor und Kalium zB. aus Asche, dazu müsste man also junge Bäume in der Sierra vergleichen und zwar auch an Standorten, an denen es sehr lange nicht gebrannt hat, was ja leider ein Widerspruch ist) um im Lot zu bleiben ?   

Es gibt aber auch einen dritten, sehr simplen Grund. Mein BHD-Vorzeige-BM (derzeit um die 8m hoch) wurde zum Zwiesel-Pummel weil seine ungeschützte Spitze in den Winterwinden immer wieder erfror bzw. im Frühjahr "verbrannte". Gerade bei jungen BM wächst der Zentraltrieb ja rapide und ist gegen Winterschäden exponiert. Dazu kommen (den Berichten hier im Forum nach) noch Krähen u.ä. Gelichter. Turmfalken und Bussarde sitzen auch gerne auf frei stehenden Bäumen an.

Dann gäbe es einen Pummel-Zusammenhang der nicht direkt vom verfügbaren Sonnenlicht abhängt: Freistand -> ungeschützt im Wind und zugleich attraktiv für Vögel -> Zwiesel

Um nun den Bogen zu Schnellwuchs zu schlagen ... es stellt sich die Frage, ob Pummel zu einem breiteren Wuzelansatz führen (der beim BM ja locker in den BHD eingeht) und warum; und ob es "gerecht" ist in so einem Fall nur den BHD als Parameter zu werten, wenn andere BM im selben alter vielleicht ein wenig dünner sind, aber wesentlich höher ?
Auf das ob und warum habe ich übrgens keine Antwort. Solitäre Bäume haben oft Äste bis tief hinunter, was automatisch zu einem größeren BHD führt: Einmal wegen der Astkragen, zum anderen wegen der zusätzlichen grünen Sonnensegel. Zugleich sind sie oft "Pummel", das könnte dann aber quasi nebensächlich sein.
Oder ein Pummel-Baum mit breiter Krone fängt mehr Sonnenlicht auf (welches ja überwiegend seitlich einstrahlt) und kann dann tatsächlich auch wegen der Kronenform mehr Masse produzieren. Das könnte man vermutlich mathematisch beweisen, ist aber ein schwieriges Unterfangen.
« Letzte Änderung: 12-November-2016, 14:08 von Tuff »
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Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #39 am: 12-November-2016, 14:05 »

Worauf kommt es hier eigentlich an ? Nur auf die "Dicke" des Stammes ?
Rein wissenschaftlich gesehen, würde man die Gesamtproduktivität eines Baumes messen, also die gesamte ober- und unterirdische Biomasse (Trockenmasse) die er synthetisiert.
Theoretisch müsste man bei manchen Baumarten sogar den reinen Energieumsatz hernehmen, wenn vielleicht mit hohem Aufwand "wertvolle Stoffe" gebildet werden  die viel Energie kosten. Zum Beispiel Kokosnüsse ?
Aber keine Sorge - am Ende braucht man in der Praxis doch wieder einen einfach messbaren "Stellvertreter" und das dürfte aus vielen Gründen dann der BHD-Zuwachs sein. Oder, biologisch ausgedrückt, die Jahresringbreite. Man muss sich nur bewusst bleiben, daß ein Baum wesentlich mehr leistet, als das.
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Tuff

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Re: Die schnellwüchsigsten Bergmammutbäume Deutschlands
« Antwort #40 am: 12-November-2016, 15:07 »

Gefühlsmässig würde ich sagen, "schnellwüchsig" beginnt bei 100 cm BHD im Alter 30 bzw. bei einem durchschnittlichen BHD-Jahreszuwachs von mindestens 3,3 cm.

(Ich würde aber bei "Altbäumen" auf die Berücksichtigung einer besonders dicken Borke bestehen!).

Direkt vergleichen würde ich nur Bäume die ganz grob im selben Entwicklungsstadium sind. Etwa halte ich es für unwahscheinlich, daß viele 100/30 Bäume mit 60 Jahren schon 2m BHD erreichen. Ich würde aber auch 200/70 als schnellwüchsig bezeichnen. Oder was meint ihr ?
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